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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hervor, und bevor sie noch wußte, was sie tat, kroch und kletterte sie, immer wieder stürzend, auf das Trümmerfeld zu. Entsetzliche Finsternis quoll ihr entgegen, von überall drangen Hilferufe an ihr Ohr. Da und dort bewegte sich der unglaubliche Schutthaufen immer noch, und immer noch donnerten Steinbrocken herab. Plötzlich wurde die Nacht von explodierenden Starkstromleitungen erhellt, die Kaskaden von Feuerkugeln in die Luft schossen.
    Wie wahnsinnig stürzte sie auf die Stelle zu, wo die Eingangshalle gewesen war. Tief unten, im Dunkel kaum erkennbar, lagen, über den Hang verstreut, Schuttmassen und Betonbrocken, Träger und Unterzüge, Schuhe, Spielsachen, Töpfe, Pfannen, Sofas, Stühle, Betten, Radios, Fernsehapparate, Kleider, menschliche Glieder, Bücher, drei Autos, die vor dem Haus geparkt gewesen waren. Im Licht der explodierenden Starkstromleitungen sah sie die Reste des Aufzugs; aus dem geborstenen Gehäuse ragten gebrochene Arme und Beine heraus.
    »Linc!« Sie brüllte aus vollem Halse, immer und immer wieder, aber sie erhielt keine Antwort. Tränen liefen ihr über das Gesicht, doch sie wußte nicht, daß sie weinte.
    Verzweifelt kletterte sie auf dem gefährlichen Trümmerhaufen herum. Rund um sie schrien Menschen. Dann hörte sie ganz in der Nähe ein Wimmern, und ein Teil des Gerölls geriet in Bewegung. Die Strümpfe zerrissen, die Kleider zerrissen, lag sie auf den Knien, zerrte einige Ziegel heraus, fand eine kleine Höhlung und darin ein Chinesenkind, etwa drei oder vier Jahre alt, hustend, fast schon erstickt, das unter einem riesigen, knarrenden Haufen Schutt gefangen war.
    »Oh, mein armer Liebling!« Verzweifelt sah Casey sich um, aber es war niemand da, der ihr hätte helfen können. Mit blutenden Fingern räumte sie den Schutt weg. Der Gefahr nicht achtend, packte sie das kleine Mädchen an der Schulter, half ihm heraus, nahm es in die Arme und brachte sich in Sicherheit; gleich darauf stürzte dieser Teil der Trümmer ein. Unverletzt klammerte sich das zitternde Kind an seine Retterin. Als die Steinlawine das Hochhaus umgestürzt und einen Großteil der Straße und der Stützmauer zerstört hatte, waren Dunross und die anderen den Steilhang hinuntergeschleudert worden; Büsche und Sträucher hatten ihren Sturz gemildert. Im Halbdunkel rappelte Dunross sich hoch, befühlte sich und stellte überrascht fest, daß er unverletzt geblieben war und aufrecht stehen konnte. In seiner Nähe hörte er klägliches Wimmern. Über den schlammigen Steilhang arbeitete er sich zu Dianne Tschen hinauf. Sie war nur halb bei Bewußtsein und stöhnte; ein Bein lag grausam gekrümmt unter ihr. Ein Teil des Schienbeins hatte die Haut durchstoßen, aber soweit er das sehen konnte, war keine Arterie verletzt und keine gefährliche Blutung zu befürchten. So behutsam er konnte, streckte er sie und ihr Bein gerade aus, aber sie stieß einen Schmerzensschrei aus und fiel in Ohnmacht. Er fühlte jemanden in seiner Nähe und hob den Blick. Riko stand neben ihm. Ihr Kleid war zerfetzt, ihre Frisur zerzaust, und aus ihrer Nase tropfte Blut.
    »Sind Sie auch mit dem Schrecken davongekommen?«
    »Ja … ja«, antwortete sie mit schwacher Stimme. »Ist … war das ein Erdbeben?«
    Wieder gab es einen Kurzschluß von Starkstromleitungen, und Feuerkugeln erhellten das Gelände. »Mein Gott«, stöhnte er. »Hier geht es zu wie in London während des Blitzkriegs.« Dann fiel sein Blick auf Philip Tschen, der mit dem Kopf nach unten reglos um einen jungen Baum herum lag. »Bleiben Sie bei Mrs. Tschen«, bat er Riko und kletterte den Hang hinauf. Er drehte Philip auf den Rücken. Sein Comprador atmete noch. Dunross stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er sah sich um. Nicht weit von ihm entfernt war Christian Toxe und schüttelte heftig den Kopf, wie um wieder zur Besinnung zu kommen.
    »Verdammt, verdammt, verdammt«, brummte er. »Da müssen ja ein paar hundert Menschen wohnen.« Er kämpfte sich hoch, rutschte aus, fiel wieder hin und begann abermals zu fluchen. »Ich … wo ist denn hier ein Telefon? Will mir denn keiner aufhelfen? Mein Knöchel, ich habe mir den verdammten Knöchel verknackst.«
    Dunross half ihm aufstehen und brachte ihn mit Rikos Unterstützung auf die noch vorhandene Straße hinauf. Immer noch standen viele Leute wie gelähmt herum, während andere über die erste Mure kletterten, um, wo es möglich war, zu helfen.
    Einige Mieter beklagten lauthals ihr Schicksal.
    Toxe humpelte die

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