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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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das?«
    »Vor einigen Monaten schrieb er dem Commissioner, daß er nach Hongkong kommen möchte, um den Hintergrund für einen Roman zu recherchieren. Stellt sich heraus, daß der Alte seinen ersten Roman gelesen und einige von seinen Filmen gesehen hat. Natürlich überprüften wir ihn, und er scheint in Ordnung zu sein.« Brian Kwok ließ seine Augen zu Casey zurückwandern. »Der alte Herr meinte, ein besseres Image könnte uns nicht schaden, und so hat er uns wissen lassen, Mr. Marlowe sei willkommen und man solle ihm alles zeigen.«
    »Was war das für ein Buch?«
    »Es heißt Changi, nach dem Lager, in dem er als Kriegsgefangener lebte. Der Bruder des alten Herrn ist dort gestorben; darum ist es ihm so an die Nieren gegangen.«
    »Haben Sie es gelesen?«
    »Ich doch nicht – es gibt zu viele Berge, auf die ich noch klettern muß! Ich habe es durchgeblättert. Marlowe sagt, es ist ein Roman, aber ich glaube ihm nicht.« Kwoks Augen weideten sich an Casey, und Dunross wunderte sich zum millionsten Mal, warum Asiaten eine Schwäche für Angelsachsen und Angelsachsen eine Schwäche für Asiaten hatten.
    »Warum lächeln Sie, Tai-Pan?«
    »Nur so. Miss Tcholok ist nicht übel, was?«
    »Ich wette fünfzig Dollar, sie ist bat jam gai, heya ?«
    Dunross überlegte, wog sorgfältig pro und contra ab. Bat jam gai bedeutete wörtlich »weißes Hühnerfleisch«. So bezeichneten die Kantonesen Damen, die sich ihre Schamhaare abrasierten. »Die Wette gilt! Sie irren, Brian, sie ist see yau gai « , das hieß »in Sojasoße geschmortes Huhn«, oder in diesem Fall »rot, zart und angenehm würzig«. – »Ich habe es aus bester Quelle.«
    Brian lachte. »Machen Sie mich mit ihr bekannt!«
    »Stellen Sie sich selbst vor, Sie sind ja großjährig!«
    »Ich lasse Sie das Bergrennen am Sonnabend gewinnen!«
    »Soll das ein Scherz sein?«
    »Es war ja nur ein Vorschlag.«
    »Mann, das wäre etwas für meines Vaters Sohn. Wo ist denn der glückliche Mr. Bartlett?«
    »Ich glaube, er ist im Garten – ich habe Adryon gebeten, sich um ihn zu kümmern. Entschuldigen Sie mich jetzt einen Augenblick …« Er wandte sich jemandem zu, den Brian Kwok nicht kannte.
    Mehr als hundertfünfzig Gäste waren bereits eingetroffen und persönlich begrüßt worden. Zum Dinner waren zweihundertsiebzehn Personen eingeladen und sorgfältig nach Prestige und Brauch an runden Tischen placiert, die schon im Kerzenschein auf dem Rasen angerichtet waren.
    Auf dem Podium spielte eine kleine Kapelle, und unter den Smokingjacken sah Brian Kwok auch ein paar Uniformen, amerikanische und britische, Army, Navy und Luftwaffe. Es überraschte ihn nicht, daß hier die Europäer den Ton angaben. Die Dunross’ gaben diese Gesellschaft vornehmlich für den britischen Inneren Kreis, der die City beherrschte, den Machtblock der Kronkolonie, ihre indoeuropäischen Freunde und ein paar prominente Eurasier, Chinesen und Inder. Brian Kwok kannte die meisten Gäste: Paul Havergill von der Victoria Bank of Hongkong, Christian Toxe, Herausgeber des China Guardian, der sich mit Richard Kwang, dem Präsidenten der Ho-Pak Bank, unterhielt; den Multimillionär und Reeder V. K. Lam, der mit Philip und Dianne Tschen schwatzte – sie hatten ihren Sohn Kevin mitgebracht; den Amerikaner Zeb Cooper, Erbe der ältesten amerikanischen Handelsgesellschaft Cooper-Tillman, dem Sir Dunstan Barre, Tai-Pan der Hongkong and Lan Tao Farms, in den Ohren lag. Er bemerkte auch Ed Langan, den FBI-Mann, und das überraschte ihn. Er hatte nicht gewußt, daß Langan oder der Mann, mit dem er redete, Stanley Rosemont, der Deputy Director des hier stationierten CIA-Kontingents, Freunde der Dunross’ waren. Er ließ seine Blicke weiter über die Gruppen plaudernder Männer und die abseits stehenden Gruppen ihrer Damen schweifen.
    Sie sind alle da, dachte er, alle Tai-Pane außer Gornt und Plumm, allesamt Freibeuter in inzestuösem Haß hier vereint, um dem Tai-Pan zu huldigen.
    Welcher von ihnen ist der Agent, der Verräter, der Führungsoffizier von Sevrin, wer ist Arthur?
    Es muß ein Europäer sein.
    Ich wette, er ist da, und ich werde ihn fangen. Jetzt, da ich von ihm weiß, werde ich ihn fangen. Bald. Wir werden ihn und alle fangen, dachte er grimmig.
    »Champagner, Ehrenwerter Herr?« fragte der Diener auf Kantonesisch mit einfältigem Grinsen.
    Brian nahm das volle Glas. »Danke.«
    Der Kellner verneigte sich, um seine Lippen zu verbergen. »Als er heute abend heimkam, hatte der Tai-Pan

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