Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
Dieses unglaubliche Gefühl, das alles in ihr zu explodieren schien, ließ sie nach mehr verlangen. Wieder dachte sie an ihn. Er war so gutaussehend. Und wie selbstsicher er mit ihrem Körper verfahren war, fast so, als würde er ihm und nicht mehr ihr gehören. Jeanne atmete zitternd aus, als dieser Gedanke eine weitere Hitzewelle durch ihren Körper laufen ließ. Sie wünschte, er würde sich ihrer nochmal so selbstverständlich bemächtigen. Und dabei würden sie sich küssen, so gierig und leidenschaftlich wie eben. Es war wie ein Rausch der Sinne gewesen, als ihre Zunge mit seiner gespielt hatte und ihre Lippen so zärtlich übereinander gelegen hatten.
Und dann fiel ihr ein, dass sie ihn in ihrer Unwissenheit ziemlich beleidigt hatte. Sie ließ den Lappen noch mal kurz über die mittlerweile gesäuberten Steine gleiten und warf ihn zurück in den Eimer. Dann sah sie eine Weile grüblerisch in das prasselnde Kaminfeuer.
Schließlich fasste sie den Entschluss, dass sie sich bei ihm entschuldigen würde. Sie trocknete sich die Hände an einem Tuch ab, dann ging sie zur Küchentür, die er offen stehen gelassen hatte. Langsam ging sie die Treppenstufen hinauf und stellte fest, dass diese sich an einem Absatz auf halber Höhe teilten. Der eine Weg führte hinauf zum Hof, der andere mündete direkt in das Haus. Das hatte sie vorhin, als er sie vom Hof aus in die Küche geschleift hatte gar nicht bemerkt. Ihr Herz begann vor Aufregung zu klopfen, als sie den Weg in Richtung der Wohnräume wählte, deren Einrichtung sie vom Treppenabsatz bereits erahnen konnte, da ihr Entführer die obere Tür ebenfalls offen stehen gelassen hatte.
Sie betrat eine großzügige Eingangshalle. Zu ihrer Rechten erblickte sie eine doppeltürige Holztür, die mit Eisenbeschlägen verstärkt war. Etwa in der Mitte des Raumes befand sich der Fuß einer Treppe, die in das obere Stockwerk führte. Eine Galerie überdachte das Erdgeschoß zu einem kleinen Teil und schien dann nach rechts und links in Flure zu den seitlichen Flügeln des Hauses zu führen. Jeanne stellte fest, dass dieses Haus noch viel größer zu sein schien, als sie erwartet hatte. Genau unter der Galerie sah sie die Türen zu drei Räumen. Sie ging links an der Treppe vorbei und unter dem Dach der Galerie spähte sie in den ersten der drei Räume. Es handelte sich um ein Wohnzimmer mit gemütlicher, dunkler Einrichtung. Doch hier war der Fremde nicht.
Sie spähte in das zweite Zimmer, offenbar eine Bibliothek und hier entdeckte sie ihn. Zögernd trat sie ein Stückchen durch den Türrahmen hindurch.
"Monsieur?"
"Verschwinde..", kam es aus dem Zimmer.
"Monsieur, ich...", begann sie, blieb aber dann doch stehen, als sie seinen überaus finsteren Gesichtsausdruck bemerkte. Er stand vor einer ausladenden Bücherwand aus dunklem Holz und schien gerade in einem dicken alten Wälzer mit schwerem Ledereinband geblättert zu haben. Sie sah sich um, und stellte fest, dass es sich um eine Bibliothek handeln musste, denn an jeder Wand des Zimmers ragten Regale vom Boden bis zur Decke auf. Vor einem der zwei Fenster stand ein schmaler Sekretär und vor dem anderen eine kleine Sitzgruppe, die zum Verweilen einlud.
"Was willst du?", knurrte er und stellte das Buch zurück an seinen Platz im Regal. Sie sah zu ihm hinüber und bemerkte, dass auch er sich frischgemacht hatte, denn er trug ein faltenfreies Hemd und seine Haare schienen gekämmt. Vorsichtig setzte sie sich in Bewegung. Als sie schließlich vor ihm stand, kam sie sich wieder schrecklich klein vor und als sie seinen Blick spürte, fühlte sie sich wie ein Kaninchen, das es wagte, sich mit einem Wolf anzulegen. Fakt war, sie ging ihm nur knapp bis zur Schulter und so musste sie den Kopf in den Nacken legen, um ihn anzusprechen.
"Monsieur..", setzte sie erneut an. "Ihr seid kein Widerling."
Sie sah bittend zu ihm hoch. Er hob eine Augenbraue.
"Es hat mir gefallen", flüsterte sie und spürte, wie ihre Wangen zu brennen begannen, als sie an das dachte, was sie vor kurzer Zeit noch getan hatte. An sein Stöhnen, die Leidenschaft in seinen Küssen und was er mit ihrem Körper angestellt hatte. Ihre Augen wanderten zu seinen Lippen, deren sinnlicher Schwung so gar nicht zu dem harten grausamen Zug um seine Mundwinkel passen wollte.
Sie wollte es schon wieder tun! Ihn küssen, seine Zunge spüren und sich mit ihm forttragen lassen. Er rührte sich immer noch nicht, warf sie aber auch nicht hinaus, womit sie durchaus auch
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