Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
gerechnet hatte, bedachte man sein Temperament. Sie kam noch einen halben Schritt näher, sodass sie nun direkt vor ihm stand. Er roch frisch nach Seife, der man würzige Kräuter beigemischt hatte und Jeanne atmete tief ein. Dann reckte sie sich langsam auf die Zehenspitzen, wollte sein Gesicht erreichen, doch sie war immer noch nicht groß genug, um an seine Lippen zu gelangen. Er sah ihr zu, wie sie sich bemühte, schwankte und schließlich wieder mit einem verdrießlich Blick auf den Fersen landete. Seine Mimik blieb ausdruckslos, auch wenn Jeanne heimlich gehofft hatte, er würde den Kopf senken und ihr entgegen kommen. Sie sah erneut zu ihm hoch, suchte in seinem Gesicht nach einer Regung, doch da war nichts. Jeanne seufzte, biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass sein Blick heimlich dort hin wanderte. Nur leider war er zu arrogant, zu stur und viel zu stolz, um ihre Beleidigung so einfach zu verzeihen. Sie sah sich suchend um und als ihr Blick auf die Sitzecke fiel, hatte sie eine Idee. Vor einem der Sessel stand ein kleines Höckerchen, das genau die Höhe haben könnte, mit der sie hoffentlich ihre Größendifferenz würde ausgleichen können. Sie ließ ihn stehen und als er sah, wie sie den Hocker anhob, wanderte seine Augenbraue erneut in die Höhe. Jeanne jedoch ließ sich nicht beirren. Sie stellte das gepolsterte kleine Möbelstück vor seinen Stiefeln ab, kletterte mit immer noch nackten Füßen darauf und er ließ die Augenbraue sinken, als sie plötzlich um eine Haaresbreite genau so groß zu sein schien wie er. Sie schwankte ein wenig auf dem weichen Polster, doch wieder schien er es nicht für nötig zu befinden, ihr einen helfenden Arm zu leihen. Dann endlich hatte sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden.
"Monsieur?", flüsterte sie.
"Honigkäfer?" Seine Stimme war dunkel, warm und immer wieder wanderten seine Augen zu ihren Lippen, als könne er sich von ihnen einfach nicht losreißen.
"Ich wollte Euch nicht beleidigen. Es tut mir Leid."
Wieder keine Regung in seinem Gesicht. Sie betrachtete ihn, benetzte ihre Unterlippe und wollte das Pochen darin ignorieren. Sie wünschte sich nichts mehr, als ihn noch mal zu küssen. Ihn wieder so tief in ihrem Mund zu spüren und im Gegenzug den seinen mit allen Sinnen zu erkunden. Vorsichtig kam sie näher, spürte seinen Atem an ihrem Gesicht und bemerkte, wie der Zug um seinen Mund weicher wurde. Sie kam noch ein bisschen näher und er rührte sich wieder nicht. Fast berührten sich ihre Lippen und immer noch war Jeanne unsicher, ob er sie nicht doch gleich packen und einfach hinauswerfen würde. Sein Mund öffnete sich leicht und Jeanne konnte nicht anders, sie seufzte leise, weil sie es kaum erwarten konnte. Mit der Zunge berührte sie seine Unterlippe, legte den Kopf schief und schloss ihre Lippen über seinen. Sein Mund öffnete sich noch mehr und sie nahm diese stumme Einladung an. Ihre Zunge wand sich um seine, immer wieder umkreiste sie sie und in ihrem Bauch begann etwas leicht zu flattern. Sie schwankte und endlich umgriff er ihre Taille und seine starken Hände gaben ihr Halt. Ihr Kuss wurde tiefer, inniger, doch das rohe Gefühl des körperlichen Begehrens schien bei beiden auszubleiben, denn obwohl Jeanne immer damit rechnete, dass er gleich beginnen würde, sie wieder auszuziehen, so tat er es doch nicht. Seine Finger streichelten ihren Rücken, vergruben sich in den Längen ihrer Haare und als sie seine Zunge erneut mit ihrer neckte, stöhnte er tief und lange in ihren Mund. Ihre Lippen lösten sich von einander und sie beide holten keuchend Luft. Seine Hand glitt zu ihrem Nacken und sie hatte kaum genug Atem geholt, da zog er ihren Kopf schon wieder zu sich. Wieder küssten sie sich so lang und tief, bis sie beide erneut nach Luft schnappen mussten. Jeanne atmete stoßweise und ihre Küsse wurden nun doch kürzer, feuchter und hitziger. Das Geräusch ihrer Lippen, wenn sie sich immer wieder feucht voneinander lösten, brachte erneut das Feuer in ihrem Innern zum lodern. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und presste sich an ihn. Er streichelte ihren Rücken hinunter, seine Hände zogen sie an sich, doch dann war er es, der das Tempo drosselte. Seine Finger legten sich um ihr Gesicht, er hielt ihren Kopf und dirigierte ihn. Zärtlich begann, er an ihrer vollen Unterlippe zu knabbern. Jeanne seufzte leise. Seine Zunge lockte ihre und sie kam ihm entgegen. Unendlich langsam wanden sie sich umeinander
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