Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
Ewigkeit mit mir zu ertragen", begann er hastig. "Du kannst..."
"Ich liebe dich", flüsterte sie. "Und ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen."
Langsam, wie aus einer Trance erwachend, hob Balthasar den Kopf.
"Bitte, sag das noch mal."
"Ich will bei dir sein. Und nichts anderes. Die Welt ist mir egal. Die Menschen sind mir egal. Solange du mich liebst und an meiner Seite bleibst."
Er zog sie in seine Arme und der Becher in Jeannes Hand glitt halbvoll zu Boden. Sie hielt ihn fest, spürte die Wärme seines Körpers und den rasenden Takt seines Herzen.
"Womit habe ich so ein Geschenk wie dich verdient...", flüsterte er dann.
"Vielleicht weil du über 200 Jahre lang kein Geschenk bekommen hast?", murmelte sie lächelnd.
Er lachte leise. "Ich muss es den anderen erzählen. Sie haben Wetten darauf abgeschlossen, wie du reagieren wirst. Lucien war sich sicher, du würdest mich immer noch wollen. Victor meinte, du würdest mich mit dem nächstbesten Schneidewerkzeug in mundgerechte Happen zerteilen."
"Sie sind unmöglich! Wie kann man darauf wetten?"
"Sowas machen Männer eben...", grinste er, sichtlich erleichtert und ziemlich aufgekratzt. "Ich bin gleich wieder da!"
"Na, dann los...", lächelte sie.
Kaum dass Balthasar verschwunden war, klopfte es erneut an der Tür.
"Ja bitte?"
Lucien stand im Türrahmen. Zögernd, unsicher und mit angespanntem Gesicht.
Sie lächelte erfreut und winkte ihn an ihr Bett. Er ließ sich auf der Kante nieder und griff dann nach ihrer Hand.
"Wie...?", begann er, doch sie schnitt ihn mit einem Kopfschütteln das Wort ab.
"Ich liebe dich auch", flüsterte sie verschmitzt. "Wie einen Bruder."
Sein Gesicht wurde ein breites Lächeln. Er beugte sich vor, küsste sie sacht auf die Stirn, ihre Hand immer noch in seiner.
"Du wusstest, was er tun würde", flüsterte sie.
Er nickte ernst.
"Er ist der Älteste, er hat immer auf uns aufgepasst und sich darüber selbst fast vergessen." Lucien hielt immer noch ihre Hand, den Blick auf einen unbestimmten Punkt auf ihrer Bettdecke gerichtet.
"Ich war es ihm schuldig", sagte er dann leise.
"Danke", erwiderte sie nach einer kurzen, andächtigen Pause.
"Ihr seid ein schönes Paar."
Janne lächelte geschmeichelt. "Hat er dich gefunden? Er wollte berichten, dass du deine Wette gewonnen hast."
"Oh, sieh an!", grinste Lucien. "Dann haben wir uns wohl knapp verpasst. Ich wusste, dass du bei ihm bleiben würdest. Alles andere wäre schier undenkbar gewesen. Und auch wenn ihr euch scheinbar ständig gestritten habt, so konnte man doch bei jedem von euch beiden deutlich erkennen, wie sehr ihr einander verfallen wart, beziehungsweise, wie sehr ihr einander verfallen seid!"
"Du bist wirklich unglaublich, Lucien", schmunzelte sie.
"Ruh dich noch aus", flüsterte er und erhob sich wieder. "Ich werde Balthasar suchen und gemeinsam werden wir Victor über einem Gläschen Wein für seine Niederlage verhöhnen. Das wird bestimmt amüsant." Er strich ihr nochmal kurz über die Wange. "Und morgen bist du wieder ganz gesund."
"Bestimmt bin ich das...", antwortete sie. "Ich fühle mich jetzt schon, als könnte ich das Haus mit einem Finger anheben."
"Na na na", Lucien schüttelte drohend den Zeigefinger. "Schön bis morgen liegen bleiben."
"Schön gut, Monsieur Medicus", lächelte sie.
Lucien schloss sie Tür und glücklich ließ Jeanne sich zurück in die Kissen gleiten. Balthasar hatte ihr endlich seine Gefühle gestanden und sie würde nun immer mit ihm zusammen sein. Lächelnd schloss sie die Augen. Wer hätte gedacht, dass ihr elendes Leben eine so unerwartete, wunderbare Wendung nehmen würde? Zufrieden zog sie die Decke etwas höher und ließ es noch mal zu, dass ein heilender Schlaf sie übermannte.
Mitten in der Nacht wurde sie wach. Im Zimmer war es dämmrig und Jeanne blinzelte ein paar Mal, um besser sehen zu können. Sie lag auf der Seite, mit Blick auf die Teekanne, die auf dem Nachttisch neben dem Bett stand. Hinter sich, weich an ihren Rücken geschmiegt, fühlte sie Balthasars nackte Gestalt, sah seine Hand, die schützend um ihre Taille lag und eine unerwartete Welle aus Glücksgefühlen rauschte durch ihren Körper.
Vorsichtig drehte sie sich in seiner Umarmung, bis sie sich fast Nasenspitze an Nasenspitze gegenüber lagen. Jeanne hob die Hand und streichelte über seine breite, muskulöse Brust und bewunderte die glatte, feste Haut, die im matten Schein des Mondlichts so unwirklich makellos wirkte. Sie hauchte einen
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