Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
über seinen Oberkörper, sodass es aussah, als würde sie ihn umarmen.
"Du brauchst keine Angst haben", sagte er leise. "ICH...", er betonte das Wort, damit sie verstand, von wem er sich abgrenzen wollte. "..vergewaltige keine Frauen. Mir macht es nur Spaß, wenn ich sehe, dass sie dabei nicht leiden." Er schloss die Augen und seine Finger strichen ganz sanft ihre Seite hinauf und hinab.
"Ich werde dir nicht wehtun..", murmelte er und dann spürte sie, dass er einschlief. Seine Finger glitten von ihr hinunter und Jeanne lauschte dem ruhigen Takt seines Herzens. Als sie sich sicher war, dass von ihm kein Übergriff zu erwarten war, entspannte sie sich ebenfalls. Dann zog sie langsam den Arm von Luciens Brust herunter. Er schien es nicht zu bemerken. Unter halb geschlossenen Lidern glitten ihre Augen über sein Gesicht. Seine Züge waren freundlicher und tatsächlich ein wenig weicher, als die von Balthasar. Trotzdem sahen sie sich viel zu ähnlich, als dass sein Anblick Jeanne nicht auf seltsam erregende Weise beunruhigte. Und sei es auch nur, weil er sie an das erinnerte, was sie noch in der letzten Nacht mit seinem Bruder getan hatte.
Ihr Blick wanderte in dem Zimmer umher, registrierte die karge, aber hochwertige Einrichtung und den männlichen Akzent, den das Zimmer unverkennbar ausstrahlte. Mehrere Paar Reitstiefel standen an einer Wand neben einem massiv aussehenden Schrank aus dunklem Holz. Jedes Paar dieser Stiefel war vermutlich mehr Wert, als die gesamte Habe ihrer Eltern. Über einem breiten Holzstuhl mit raffiniert geschnitzter Lehne lag quer eine helle Reithose. Auf dem schmalen Tisch davor stapelten sich ein paar Dokumente und eine der ledernen Taschen, die Lucien vorhin noch entpackt hatte, lag weich halb über einer Kante. Das Zimmer, die Einrichtung, all das hier war freundlich und hatte nichts Bedrohliches, Düsteres oder gar Furcht einflößendes. Die Bettwäsche, in der sie tief eingesunken lag, roch schwach nach Lavendel. Ihr Stoff war weich, von einem strahlenden Weiß und sicherlich stammte sie nicht hier aus der Gegend. Der samtige Glanz auf ihrer Oberfläche gab ihr etwas Exquisites und unverkennbar Luxuriöses. Jeanne ließ sie Hand bewundernd über den Stoff gleiten.
"Ägyptische Baumwolle", sagte plötzlich eine Stimme neben ihr.
Jeanne drehte ertappt den Kopf zu ihm herüber.
"Gefällt sie dir?" Luciens Blick wanderten lächelnd über ihr Gesicht, die türkisblauen Augen schläfrig und der hübsche Mund weich und sinnlich. Seine langen glatten Haare fielen ihm locker ins Gesicht und gaben ihm etwas verführerisch Verwegenes.
Jeanne nickte, unfähig zu sprechen, weil mal wieder gebannt von seinem gutem Aussehen.
"Sie kommt von weit her, mit dem Schiff." Er hob die Hand und ein Finger strich über den sanften Schwung ihrer Wange. "Bist du schon mal mit einem Schiff gefahren?"
Jeanne schüttelte den Kopf.
"Ägypten liegt auf einem anderen Kontinent. Man muss sehr lange reisen, um dort hin zu gelangen."
"Warst du schon mal dort?", hauchte sie.
"Ja", flüsterte er und wieder strich sein Finger zart wie eine Feder ihre Wange entlang.
"Und wie ist es dort?"
"Warm." Er lächelte und sein verführerischer Mund entblößte ein paar weiß schimmernde Zähne. "Und meist ziemlich laut. Die Menschen dort sind...." Er zögerte, überlegte und dann lächelte er, wie in Erinnerungen versunken.
"...einfach anders. Sie sind temperamentvoller, von einer unerschütterlich lebensbejahenden Fröhlichkeit, einer sinnlichen Lebenslust...." Sein Finger verließ ihre Wange, wanderte zu ihren weichen Lippen und strich dort über die sanft geschwungenen Linien. Jeanne ließ es atemlos zu, gebannt von der Schönheit seiner Worte, der Attraktivität ihres Gegenübers und der zart erotischen Geste seiner Berührungen.
"Dort gibt es Wüsten, Meere aus Sand, verstehst du? Du schaust zum Horizont und nichts als unendliche Wellen aus trockenem, vanillefarbenem Sand. Und wenn die Menschen Feste feiern, bauen sie Zelte dort auf, in die sie Laternen aus buntem Glas hängen. Nachts ist der Himmel dort so klar...so nah...." Seine Finger wanderten immer noch die Linien ihres Mundes entlang.
"....dass man denkt, man könne sich strecken und ihn anfassen und fühlt sich doch gleichzeitig so unendlich klein....bedeutungslos... vor der Unendlichkeit dieser hunderte von Sternbildern." Sein Gesicht kam näher und Jeanne ließ ihn gewähren, gefangen von seinen Worten und seiner Anziehungskraft, die sie schier
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