Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
nicht weiter darum. Balthasars Umarmung wurde inniger, Jeanne hörte ihn auf ihren Haaransatz seufzen und sie schlang die Arme um seine Mitte. Dann hob sie den Kopf.
"Honigkäfer...", flüsterte er leise, als sich ihre Blicke trafen.
"Monsieur?", hauchte sie zurück. Er lächelte, drehte sich mit ihr herum, zog sie mit sich, bis zu der Tischplatte und lehnte sich dort an. Die langen Beine streckte er aus und lässig halb auf der Tischplatte sitzend, war er nun fast auf Augenhöhe mit ihr, die aufrecht zwischen seinen Oberschenkeln stand. Verlangen flammte in ihr auf, wie Feuer auf trockenem Reisig. Sie wollte ihn. Sie wollte ihn schon wieder. Ihre Augen begegneten sich und auch in seinem Blick lag eine Leidenschaft, die sie schier zu verschlingen schien. Er begehrte sie so sehr, wie sie auch ihn begehrte. Mit jeder Faser ihres Körper, jeder Faser ihres Seins wollte sie ihm nah sein und noch mehr als das. Sie wollte, dass er ihr gehörte.
"Mach es noch mal...", flüsterte Balthasar und seine dunkle Stimme strich wie Samt um ihre Haut. Und sie wusste, was er meinte. Ihr Gesicht kam näher, während seine kräftigen Hände um ihre Taille glitten. Sie ließ sich Zeit, als sie mit der Zungenspitze über seine verführerische Oberlippe strich und die sanften Bögen entlangwanderte. Er stöhnte leise und sein Mund öffnete sich unter ihren Liebkosungen. Jeanne neigte den Kopf ein wenig und saugte zart an seiner Unterlippe, knabberte mit den Zähnen leicht daran und genoss das Gefühl, wie seine Finger über ihren Rücken strichen. Dann begann sie, seine Zunge zu locken. Sie glitt ein Stückchen in seinen Mund, zog sich aber dann wieder zurück. Er seufzte mit geschlossenen Augen. Wieder kam sie näher, leckte über seine Unterlippe und beugte den Kopf noch etwas mehr zur Seite. Ihre Lippen berührten sich und für eine ewige Sekunde verharrte sie und lauschte nur ihrer beider schneller Atem. Dann begann sie, sich zu bewegen und ihre Zungenspitzen fanden einander. Balthasar keuchte und zog sie noch enger an sich. Jeanne strich mit allen zehn Fingern seinen Nacken hinauf und vergrub sie dann in seinen weichen Haaren. Sie bog seinen Kopf etwas nach hinten und dann glitt ihre Zunge in seinen Mund. Hände krallten sich in den Stoff ihres Kleides, als ihre Lippen sich erneut über seinen schlossen. Ihre warme Zunge erkundete ihn, lockte ihn und er kam ihr entgegen. Jeanne seufzte leise als ihr Kuss so innig, wie nur möglich wurde. Ihre Zungen umkreisten einander und ihr ganzer Körper begann zu kribbeln. Sie verstärkte den Griff in seine Haare, zog ihn noch näher, obwohl es kaum möglich war. Balthasar stöhnte dunkel und Jeanne hörte den Stoff ihres Kleids in seinem Griff ächzen.
Von irgendwoher erklang Applaus.
Überrascht rissen sie die Köpfe auseinander. Im nächten Moment war Balthasar auf den Füßen und hatte Jeanne schützend hinter sich geschoben. Lucien lehnte im Türrahmen und seinem süffisanten Grinsen nach zu urteilen, hatte er diesen zärtlichen Kuss in voller Länge beobachtet.
"Ein kleines Naturtalent, wie es scheint."
"Verschwinde, Bruder", knurrte Balthasar. Jeannes Finger tasteten nervös nach seinen und er umgriff sie mit beiden Händen. Hinter seinem Rücken versteckt, sah Jeanne an seinem Oberkörper vorbei Richtung Tür.
"Soweit ich mich erinnere, ist das genauso gut mein Haus, Bruder", erwiderte Lucien mit einer plötzlich ebenso tiefen Stimme. Jeanne sah ihn erneut an und erst jetzt, als ihrer beider Stimmen so gleich klangen, erkannte sie, wie ähnlich sich die beiden sahen, trotz ihrer unterschiedlichen Haar- und Augenfarben. Sie waren unverkennbar Brüder. Und es erschreckte sie, als sie sich eingestehen musste, dass Lucien ganz objektiv betrachtet nicht weniger attraktiv war als sein älterer Bruder. Schnell nahm sie ihre Augen von ihm.
"Ich dachte, du wärst schon unterwegs", sagt Lucien leichthin. "Und wollte mal schauen, wo unser kleiner honiggoldener Käfer sich versteckt."
Balthasars Hände schlossen sich noch enger um Jeannes Finger. "Seit wann spielt du Kindermädchen, Lucien? Ich entscheide immer noch selbst, wann ich aufbreche", erwiderte er scharf. "Ich brauche niemanden, der mich an meine Verpflichtungen erinnert, wie eine lästige Gouvernante."
Lucien hob abwehrend die Hände.
"Wie ich bereits sagte, ich suchte nicht nach dir, sondern..." Er beugte sich zur Seite, um einen Blick auf Jeanne zu erhaschen. "...nach ihr." Er streckte die Hand in ihre Richtung aus.
"Komm zu
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