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Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)

Titel: Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélie Engel
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Lippen zusammen, als habe er etwas sagen wollen, sich dann aber doch anders entschieden. Sie spürte sie seinen Blick so intensiv auf ihrem Gesicht, dass es sich schon fast so anfühlte, als ob er sie dort berührt hatte. Er hob die rechte Hand und Jeanne wich erschrocken zurück, rechnete damit, dass er ihr wieder wehtun würde und wollte sich ducken. Sofort hielt er in seiner Bewegung inne. Jeanne sah wieder zu ihm hoch. In ihrem Bauch begann es zu kribbeln, als sie sah, mit was für einem gebannten Blick er sie betrachtete. Wieder bewegte er die Hand. Jeanne hielt die Luft an, als sich seine Finger langsam um eine Strähne ihres honiggoldenen Haars wanden. Die Geste war prüfend, doch sie war vorsichtig, ja fast zärtlich. Die Strähne glitt durch seine Hand und wieder sah er sie an. Als er die Spitzen erreicht hatte, griff sich eine zweite Strähne und wiederholte die Geste. Jeanne sah ein paar Zentimeter an ihm vorbei, weil sie sonst vermutlich nicht mehr hätte aufhören können, ihn anzustarren. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Er sah so beängstigend gut aus. Wieso hatte jemand wie er es nötig, jungen Frauen im Wald aufzulauern, sie zu entführen und so zu missbrauchen? Sie erinnerte sich daran, wie er sie auf seinem Pferd berührt hatte. Und was sie trotz all der Angst gespürt hatte, als sein Daumen kreisend zwischen ihren Beinen gelegen hatte. Wieso hatte er keine Ehefrau? Mit diesem Gesicht, der wohlgestalteten Figur und seinem offensichtlichen Wohlstand müsste es doch genug Damen geben, die sich um ein Leben mit ihm reißen würden?
     
    Sie keuchte, als seine Finger statt ihres Haares plötzlich ihr Gesicht berührten. Wieder hatte sie das Gefühl, er wolle sich versichern, dass er einen leibhaftigen Menschen und keine Traumvorstellung vor sich hatte. Sein Daumen strich über ihren eingerissenen Mundwinkel und sie war sich ziemlich sicher, dass er wusste, was dafür verantwortlich gewesen war. Hitze flammte über ihre Wangen. Er schob seine Finger unter ihr Kinn und hinderte sie so daran, den Kopf wieder zu senken. Sie sah ihn an und spürte überrascht, wie sein Atem sich beschleunigte, als ihre Blicke sich trafen. Nervös befeuchtete sie ihre trockenen Lippen. Wieder wurde seine Atmung etwas hastiger und seine Augen wanderten über ihr Gesicht, als könne er sich nicht sattsehen an ihr. Jeanne wand sich unter seinem Blick, Hitze breitete sich in ihrem Körper aus und ein seltsames Prickeln, das sie nicht ganz zu deuten wusste. Seine Finger wanderten tiefer, glitten ihren Hals hinab und strichen dann über die runden Hügel ihrer Brüste, die aus dem Ausschnitt des Kleides quollen. Jeanne erstarrte in einer Mischung aus Angst und Wohlgefallen. Ihr Gegenüber ließ die Hand sinken.
    "Du kannst dich nützlich machen", sagte er schließlich, ohne sie direkt anzusehen. Wieder war seine Stimme dunkel und samtig. Jeanne holte tief Luft, als der Klang in ihr nachhallte. "Erhitze Wasser in dem Kessel über dem Feuer, dann befüllst du den Eimer damit und machst den Tisch sauber."
    Jeanne war einfach nur erleichtert, nicht wieder zurück in diese schreckliche Zelle geworfen zu werden und nickte deshalb knapp.
    Ohne ein weiteres Wort verließ er die Küche. Unter gesenkten Lider sah Jeanne seiner großen Gestalt hinterher. Ihr Herz raste und ihre Wangen fühlten sich immer noch heiß an. Immer wieder dachte sie daran, wie er sie angesehen hatte, meinte, die Hitze in seinem Blick wieder zu spüren und seine Hand, die ihre Haut gestreichelt hatten. Sie fasste sich an den Hals, dort wo vor kurzem noch seine Finger entlanggestrichen waren. Und sie wünschte sich, er würde es noch mal tun.
     
    Als Jeanne sie ihn die Treppe hinaufstapfen hörte, riss sie sich von diesem sehnsüchtigen Gedanken los, ging rasch hinüber zu dem Feuer und setzte den Kessel mit Wasser auf. Sie fand den hölzernen Eimer, von dem er gesprochen hatte und auf einer Leine neben dem Kamin ein paar trockene, saubere Lappen. Sie nahm zwei Stück und legte sie auf den Boden des Eimers. Das Wasser begann bereits zu sprudeln und vorsichtig nahm sie den Kesseln mit einem Haken vom Feuer. Ein dickes wollenes Tuch lag bereit, um den Henkel damit zu fassen. Das Wasser sprudelte in den Eimer und Jeanne setzte direkt einen zweiten Kessel auf.
    Noch während sie den Tisch abräumte, kochte das Wasser wieder. Jeanne, die gerade dabei war, ein paar Äpfel in einen kleinen Korb zu sortieren, seufzte und griff dann erneut nach dem dicken Tuch. Dann

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