Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
Balthasar nicht nach. "Drüben in der Bibliothek steht ein Höckerchen. Wenn sie dort drauf steht, hat sie die ideale Höhe. Geh es holen."
"Aber, Balthasar, meinst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, dass du..." Lucien sah kurz zu Jeanne und sein Gesicht verriet ihr, dass er genauso wenig verstand, warum Balthasar unbedingt dabei sein wollte, wenn Jeanne mit einem anderen schlief.
"Geh das Höckerchen holen", grollte Balthasar, während er mit den Fingern immer wieder in Jeanne eindrang. "Bitte."
Lucien machte ein "Mach doch was du willst – du wirst schon sehen was du davon hast"-Gesicht und lief Richtung Bibliothek.
"Was soll das?", flüsterte Jeanne, kaum dass er außer Hörweite war. "Ist das die Lösung deines Problems?"
"Still, Honigkäfer", zischte er.
"Warum tust du dir das an?"
"Du hattest deine Chance. Schon gestern hätten wir nach Cassis aufbrechen können."
"Lenk nicht vom Thema ab!"
"Halt endlich den Mund, Honigkäfer." Hart stieß er seine Finger in sie hinein. "Du hattest die Wahl, du hast dich dafür entschieden und nun solltest du dich daran erinnern, dass du für alle da zu sein hast."
"Ich glaube eher, dies hier ist ein lächerlicher Versuch, dass DU dich daran erinnerst, dass ich für alle da sein muss."
"Glaube ja nicht...", begann er, da kam Lucien wieder. Balthasar zog seine Finger aus ihr heraus und machte einen Schritt zurück, so als hätten sie kein privates Wort gewechselt. Jeanne verdrehte die Augen zur Decke über so viel unreifes Verhalten. Kein Wunder, dass er noch keine Frau hatte. Bei Balthasar Verhalten in Gefühlsdingen schien es manchmal, dass er dreizehn Jahre alt und danach einfach nur immer größer geworden war.
Lucien stellte den Hocker zu ihren Füßen ab und half ihr dann, darauf zu steigen. "Nimm du sie zuerst. Ich bin noch gar nicht in Stimmung", sagte er dann zu Balthasar.
"Ich wollte aber doch nur..."
"Na komm schon...", unterbrach Lucien lockend. "Erst du, dann ich. Und der jeweils andere spielt vorn an ihr herum. Sie gehört uns schließlich beiden. "
Jeanne sah ihn fassungslos an. Das konnte nicht der Lucien sein, der eben gerade den Raum verlassen hatte! Er beugte sich nah an ihr Ohr und tat so, als wolle er sie dort küssen.
"Tu gleich so, als hättest du mit mir eine Menge Spaß, während er dich nimmt." murmelte er hastig. "Das wird ihm und seiner Eifersucht vermutlich schon den Rest geben und er wird gar nicht mehr wollen, dass wir beide danach...."
Jeanne nickte kurz, als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Balthasar schien nichts bemerkt zu haben, stattdessen schien er immer noch über Luciens Vorschlag nachzudenken.
"Gibt etwas...das euer Liebesspiel besonders macht? Einzigartig? Etwas, auf das er extrem eifersüchtig sein würde, wenn du es mit einem anderen machst?", raunte Lucien ein weiteres Mal an ihrem Ohr.
"Wir küssen uns ständig dabei, ganz leidenschaftlich und lang", murmelte sie und bei dem Gedanken wurde ihr sofort wieder ganz warm im Bauch.
"Dann mach das jetzt mit mir", wisperte Lucien. Jeanne nickte wieder.
"Na gut", brummte Balthasar schließlich und hatte sich wohl entschieden.
"Prima", nickte Lucien. "Fang schon mal an, ich schaue einen Moment einfach nur zu."
Balthasar fasste Jeanne um die Taille und drehte sie zu sich um. Nun waren sie dank des Höckerchens fast auf einer Höhe. Es erinnerte sie an die Episode in der Bibliothek, als sie ihn einfach geküsste hatte, nachdem sie sich bei ihm für ihre Beleidigung entschuldigt hatte.
"Was soll das..."?, fragte sie ihn erneut.
"Halt endlich den Mund, Honigkäfer", brummte er und wollte sich ihrem Gesicht nähern.
"Nein!" Sie schob sein Kinn zur Seite. "Ich will dich nicht küssen! So nicht! Und erst Recht nicht, wenn ich mir vorstelle, was du hier für eine lächerliche...."
Seine Lippen prallten hart gegen ihre in dem Moment, in dem er die Hand um ihren Hinterkopf legte, damit sie nicht ausweichen konnte. Er drängte sich in ihren Mund und diese verzweifelte grobe Art mit der er sie küsste, spiegelte viel von seiner inneren Zerrissenheit wieder. Als er merkte, wie sie seine Zärtlichkeiten erwiderte, nahm er die Hand von ihrem Hinterkopf und strich dann mit beiden Händen sanft ihre Taille hinab. Sie bog sich ihm entgegen, fühlte, wie ihre Wut mehr und mehr verebbte, als sie spürte, mich welch hilfloser Verzweiflung Balthasar gegen alles ankämpfte, was sich ihm an Gefühlen in den Weg warf. Ihre Zunge suchte nach seiner, lockte sie und drängte sich
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