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Honigtot (German Edition)

Honigtot (German Edition)

Titel: Honigtot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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misshandelt und gefoltert und blieb standhaft. Er starb für die Wahrheit.
     
    Ebenso gab es Hitlers Patenkind, Egon Hanfstängl, alias Egon Putzinger im Buch. Sein Vater, Ernst „Putzi“ Sedgewick Hanfstängl, fungierte bis 1937 als Pressechef von Adolf Hitler. Spöttisch wurde er damals auch „Hitler´s Klavierspieler“ oder „seine Vorzimmerdame“ genannt.
    Ernst „Putzi“ Hanfstängl hat tatsächlich in Harvard studiert und im exklusiven Harvard Club seinerzeit den jungen Senator Franklin D. Roosevelt kennengelernt – woran sich Putzi dann zwanzig Jahre später erinnerte und diesen Umstand geschickt für sich zu nutzen wusste.
    Nach seiner Flucht aus Deutschland über die Schweiz nach London wurde Putzi Hanfstängl 1939 zu Kriegsbeginn von den Briten als feindlicher Ausländer interniert, dann jedoch im Auftrag von Franklin D. Roosevelt, besagtem früheren Senator und seit 1933 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, nach Washington ausgeflogen.
    Fortan fungierte Hitler´s Klavierspieler als Berater Roosevelts im Krieg gegen Nazi-Deutschland. Eine erstaunliche Karriere, vom Berater Hitlers zum Berater Roosevelts! Kurios und bezeichnend nannte Hanfstängl seine Memoiren dann auch: „Zwischen Weißem und Braunem Haus“.
    Im Buch wurde aus Putzi „Bubi“.
    Mitte der neunziger Jahre habe ich Putzis Sohn, Egon Hanfstängl, in der Villa Tiefland in München-Bogenhausen kennen gelernt. Erst später wurde mir bewusst, dass es sich um dieselbe Villa handelte, in der Adolf Hitler nach seiner Entlassung 1924 aus dem Gefängnis Landshut mit der Familie Hanfstängl Weihnachten feierte.
    Eine Freundin meiner Tante, Irene, hat damals den Kontakt zu Egon Hanfstängl hergestellt. Irene kam 1996 aus Seattle nach München, um mit Egon zu leben. Sie war seine Jugendliebe gewesen. Egon und Irene hatten inzwischen ihre Partner verloren, sich wiedergefunden und wollten einen Neustart nach vierzig Jahren wagen. Aber das ist eine andere Geschichte …
    Als ich die Villa gemeinsam mit Irene betrat, wusste ich nicht, was mich erwartet. Sicherlich nicht, jemanden anzutreffen, dessen Vater ein enger Weggefährte Adolf Hitlers gewesen ist und sein Sohn von ihm mit Süßigkeiten verwöhnt und auf den Knien geschaukelt wurde.
    Wir trafen Egon inmitten seines Erbes an, das ihm sein Vater Putzi hinterlassen hatte, jede Menge Briefe, Redemanuskripte mit handschriftlichen Notizen und Zeichnungen von Hitler. Egon studierte und sortierte sie, weil er seinerzeit eine Biographie über Adolf Hitler plante. Er ließ mich dann sogar auch einige der Handschriften lesen.
    Mehrere Stunden verbrachte ich an diesem Nachmittag im Gespräch mit Egon. Er war ein komischer Kauz, aber als Zeitzeuge ein faszinierender Erzähler und er fand in mir eine interessierte Zuhörerin. Irene erzählte mir später auch, dass 1959 Egons Mutter, Helene Hanfstängl, im Buch „Helga Putzinger“, zu ihr, der Verlobten ihres Sohnes Egon, gesagt hatte: „Mein größter Fehler war es, dass ich Hitler damals das Gewehr weggenommen habe. Hätte ich ihn sich nur umbringen lassen!“ Hitler suchte bekanntlich 1923 nach dem Putschversuch in München im Bauernhaus der Hanfstängls am Staffelsee Zuflucht, wo er dann auch verhaftet wurde.
    An jenem Tag, in der Villa Tiefland, reifte erstmalig die Idee zu „Honigtot“ in mir heran.
    Wie bin ich eigentlich auf den Buchnamen „Honigtot“ gekommen, wurde ich gefragt.
    Ich wählte diesen Titel, weil aus Honig der Trank der Götter bereitet wird: MET. Met(h) ist das hebräische Wort für `tot´.
    Auch ist das Schicksal der Bienen eng mit dem des Menschen verknüpft. „Wenn die Biene stirbt, hat der Mensch noch vier Jahre zu leben.“ Der Satz stammt von einem sehr weisen Menschen: Albert Einstein.
     
     

 

    In eigener Sache –
    auch bekannt als Danksagung
     
     
    Dieses Buch ist dem kleinen Simon gewidmet. Sein Lächeln und seine Fröhlichkeit sind unvergessen. Er liebte das Leben und die Menschen. Die Geschichte der ersten Ameise Moriah habe ich für ihn geschrieben, traurigerweise konnte ich sie ihm nicht mehr vorlesen. Simon musste diese Welt bereits im Alter von sechs Monaten wieder verlassen, doch er wurde in eine liebende Familie geboren. Hätte ihn unsere Familie behalten dürfen, so hätte er seine Chance im Leben gehabt.
    Leider gibt es zu viele Kinder, denen diese Chance von Geburt an verwehrt bleibt. Sie werden Opfer von Armut, Krankheit und Krieg, verursacht durch Menschen verachtende Ideologien und

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