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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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hat.«
    Er streichelte Will über Haar und Wange.
    »Du bist auserwählt, Will. Das weißt du. Und deshalb wirst du hier ganz bestimmt nicht verrecken. Davon bin ich überzeugt, auch wenn uns keine zwei Stunden mehr bleiben. Also beeil dich gefälligst, bevor uns die Puste ausgeht oder in Form dieser Bläschen an die Wasseroberfläche steigt.«
    Er zeigte zum Fenster, vor dem die Perlenketten aus Luftbläschen tanzten.
    Wie kleine Kanonenkugeln aus Luft!, dachte Will unwillkürlich und sagte laut. »Genau, ha, das ist es. Gagga, du bist das Genie. Wir werden auf diesen Blasen reiten. Holt die Laken oder Überzüge und Decken aus Talleyrands Bett und knotet Taue an ihre Ecken. Lang müssen sie sein, die Taue, und dünn. Reißfest und dünn. Solche brauchen wir jetzt und auch noch später. Und haben wir vielleicht Särge an Bord? Ja, oder Kisten, die schwimmen und mindestens einen Mann tragen können. Auch davon brauchen wir für jeden eine. Los, sucht und bringt alles in die Kommandozentrale. Dann werd ich dir zeigen, Gabi-Marie …«
    Er strahlte den Schwarzen Baron begeistert an.
    »… Dann werd ich dir zeigen, wie wir nach Nassau gekommen sind, obwohl du uns vorher ausgesetzt hast. Auf unseren Särgen. Los, los, beeilt euch«, trieb er sie an und erinnerte sich daran, wie Moses, Jo und er von Delfinen gezogen durch die Karibik gesurft waren. Wie er von großen Walen geträumt hatte, die Jagd auf Riesenkraken machten, und mit Hannah den goldenen Diskus aus der Stirn eines solchen Kraken geschnitten hatte. Er erinnerte sich daran, lachte und erzählte es Gagga und dem Schwarzen Baron. Er erzählte den beiden sein ganzes Leben, so wie er es Nat erzählt hatte, als sie den Hudson und Mohawk hinaufgefahren waren, um zu den Niagarafällen zu kommen. Damals waren er und der Amerikaner Freunde geworden. Und eine Stunde später waren sie dann für den Ausstieg bereit.
    Will hatte drei seidene Decken, Laken und Tücher vor die drei größten Luken in der Kommandozentrale gespannt. Er hatte an alle vier Enden von jedem der Tücher die dünnen Taue geknotet und ihre anderen Enden an den Gürteln von Gaggas, Talleyrands und seiner Hose befestigt. Von dort führten andere Taue zu den drei Truhen, die neben ihnen standen. Die hatte er gerade so weit mit Lebensmitteln und Wasserschläuchen gefüllt, dass sie schwerelos im Wasser schwebten.
    »Seid ihr bereit?«, fragte er Gagga und den Schwarzen Baron. »Dann nehmt jetzt die Hammer und zerschlagt durch die Tücher hindurch die Scheiben der Luken. Aber wir müssen es alle gleichzeitig tun. Dann entweicht die restliche Luft aus dem Schiff. Luft ist leichter als Wasser. Doch weil die Tücher ihr Widerstand leisten, füllt sie diese wie Ballons und die ziehen uns nach oben. Habt ihr das kapiert? Und die Truhen, die schwerelos sind, ziehen wir hinter uns her.«
    »Und was ist mit den Haien?«, fragte der französische Prinz.
    »Die tun uns nichts. Das Ganze ist zu laut. Das Geräusch wird sie vertreiben«, antwortete Will, und weil Gagga skeptisch blieb, erklärte er weiter: »Haie sind feige. Die greifen nur an, wenn sie ganz sicher sind, dass ihnen nichts passieren kann. Denn wenn sie auch nur den kleinsten Kratzer abkriegen, werden sie von ihren Freunden gefressen.«
    »Ups«, schluckte der Prinz und zeigte danach sein dreckiges Lächeln, »das gefällt mir. Das ist ganz nach meinem bösen Geschmack.«
    »Gut!«, nickte Will. »Aber sobald du oben bist, wird das anders. Öffne die Kiste, schmeiß die Hälfte des Inhalts raus und klettere ganz schnell auf den Deckel. Ja, und wenn du das schaffst, zieh Hände und Füße nah zu dir heran. Sonst halten sie dich für eine Robbe. Und Robben sind ihr Leibgericht. Aber jetzt geht es los. Bei drei schlagen wir zu. Eins, Gagga, zwei, und jetzt kommt die Drei!«
    Sie zerschlugen die Fenster, und noch während diese zerbarsten, schoss die Luft durch sie aus der Milbe hinaus. Sie blies die Tücher zu dicken Ballons auf und die zogen die drei aus dem Teufelsschiff. Drei fette rot-weiß gepunktete Quallen schwebten nach oben und der Sonne entgegen, die sich in dem Moment, als sie die Wasseroberfläche durchstießen, über den Horizont erhob.
    Will lachte vor Freude, und als er zu Talleyrand schaute, lachte auch der. Zum ersten Mal – seit wie vielen Jahren – lachte der Schwarze Baron. Er lachte so ehrlich und herzlich wie der 10jährige Junge, bevor er seine Eltern und Schwestern verloren hatte. Bevor jemand ihm den Rücken auf so

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