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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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wie eine zweite Haut, machte ihn blind und verklebte sich so, dass er sich allein nicht mehr befreien konnte.
    »Auch die sterben nicht«, grinste Jo triumphierend. »Sie werden nur fluchen, schimpfen, stolpern und zappeln, bis sie nicht mehr können, und dann müssen sie nur noch gefesselt werden.«
    »Mhm«, brummte O’Brian. »Und was machen wir dann mit all den Gefangenen? Wo kommen die hin? Diese Insel bietet für sie keinen Platz und die anderen beiden sind unbewohnbar.«
    »Wir schicken sie heim!«, erklang Nats unbekümmerte Stimme, und dann sprangen er, Hannah und die Twins zusammen und überraschend aus der Dunkelheit ins Licht der Feuer. Sie waren nach über fünf Wochen endlich von ihrer Afrikareise zurückgekehrt.
    »Wir schicken sie heim«, lachte Nat gut gelaunt, »und lassen sie der ganzen Welt berichten, dass es eine Insel gibt, auf der ma n selbst seine Feinde nicht tötet, weil dort der Frieden heilig ist.«
    Er setzte sich lachend zu Jo und Hannah setzte sich neben ihn. Die beiden wirkten wieder wie früher, als sie auf dem Fest nach der Schlacht gegen die Mohawks und Valas in der Ruine der Drachenburg auf dem Dach des Dreispitzes tanzten.
    Jo sah die Szene von damals vor sich. Nat schwang Hannah zu Cutters Honky-Tonk-Boogie wild durch die Luft, fing sie auf, beugte sich über sie und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
    »Das werden wir tun«, grinste Honky Tonk Hannah und biss in den Fisch, den Finn so köstlich zubereitet hatte. »Und falls sie das nicht kapieren sollten, falls sie unsere Gastfreundschaft missverstehen und ausnutzen sollten, falls sie auf die Idee kommen, zurückzukehren, komm ich mit dem Rochen und erkläre ihnen unsere Botschaft noch einmal. Und zwar mit meinen hübschen Kanonen.«
    Sie lachte vergnügt und legte den Arm dabei um Nats Schulter. Ja, das ging von ihr aus, nicht von ihm. Und das war bisher noch niemals passiert. Jo und Moses tauschten Blicke.
    Waren die beiden jetzt etwa ein Paar?
    Ratten-Eis-Fuß pfiff durch seine Zähne. Die beiden riesigen Schneidezähne. Das hatte selbst er nicht erwartet und er kannte Hannah von allen am längsten.
    »So, und jetzt zeigt mir mal euer Dorf!«, rief sie, sprang auf und bestaunte die Häuser, die wie Schiffe in den Bäumen hingen. Der Baumstamm war der Kiel der Schiffe, die Äste deren Masten, und die Zweige und Blätter wehten wie Segel in der sanften Brise, mit der der Nachtwind durch den Krater strich. »Ja-mahn! Da nehme ich alles sofort zurück. Das ist keine Pest. Das hier ist ein Wunder. So und nicht anders sollte man leben!«
    »Hannah hat recht!« Nat lief zu ihr hin. »Ihr habt hier ein kleines Wunder vollbracht.«
    Er sah in die stolzen Gesichter der Kinder.
    »Und damit wir dieses Wunder beschützen können, wollen wir schwören. Wir schwören, dass niemand die Insel verlässt. Niemand darf sich außer Sichtweite von ihr entfernen, weil sonst die Gefahr zu groß ist, dass ihn jemand entdeckt. Dass dieser Jemand ihm folgt und dass die Gefahr, die dann droht, vielleicht selbst für Hannah zu groß ist, um uns vor ihr zu beschützen.«
    Er nahm die Piratin bei der Hand und lief zurück in den Kreis der Feuer.
    »Wollt ihr das schwören?«, rief die Piratin, und Jo öffnete den vor Staunen sprachlosen Mund.
    Gilt das für alle?, wollte er fragen, doch Hannah kam ihm lachend zuvor.
    »Ja, kleiner Jo, das gilt auch für mich, und wenn ihr wissen wollt, warum, dann sag ich es euch: Ich bin verliebt. Nein, ich war es schon immer. Seit ich Nat das erste Mal traf und seinem Onkel, dem alten O’Brian, die Goldstücke gab, damit er seinen Neffen damit beauftragen konnte, Will zu ermorden.«
    Sie lachte verlegen.
    »Uhps, ich weiß, so etwas sagt man nicht. Aber das war ein Spaß. Ein Scherz unter Piraten. Das haben Will und ich immer gemacht, und vielleicht habe ich deshalb gedacht, dass ich ihn auch liebe. Aber das stimmt nicht. So sehr ich mit ihm gewetteifert habe, wer der beste Pirat von uns beiden ist – wer wilder und freier ist oder sein kann. Je mehr ich mich mit ihm gekabbelt habe, umso mehr habe ich das hier im tiefsten Herzen vermisst. Und wenn ihr mich fragt, seit wann ich das weiß, kann ich das auf die Sekunde sagen.«
    Sie holte tief Luft. Sie suchte Nats Hand. Sie verzahnte ihre Finger mit seinen. Sie biss sich nervös auf die Unterlippe und sagte dann leise:
    »Es war der Morgen unseres Aufbruchs: als wir Afrika verließen. Ich stand am Steuer des Fliegenden Rochens und sah Nat, der zusammen mit

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