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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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ausbrach.
    »Aber noch kannst du dir dieses Schicksal ersparen. Sie waren hier.« Talleyrand tippte gegen die Flasche, die an dem Faden über Wills Bett hing. »Du weißt, wen ich meine.«
    Will konnte nur nicken. Seine Stimme versagte und das machte den Schwarzen Baron umso wütender.
    »Ich meine die Piraten!« Er sprang zornig auf. »Sie waren hier im Schloss und haben sich erdreistet, das hier zurückzulassen! Willst du nicht wissen, was sie dir mitteilen wollen?«
    Er riss die Flasche vom Faden und schleuderte sie neben der Tür und dem Soldaten gegen die Wand. Die Flasche zerbarst, der Zettel, der sich in ihr befand, rollte sich auf, und als der Höllenkrieger sich bückte und das Papier mit der beschriebenen Seite nach oben drehte, erkannte Will den Schwarzen Punkt.
    »Huh!«, raunte Talleyrand. »Das wird ja immer dreister. Sie wollen dich töten.« Er trat zu dem Soldaten, entriss ihm den Zettel und gab ihn Will. »Das heißt es doch, oder? Der Schwarze Punkt. Das ist dein Todesurteil.« Er musterte Will. »Und wenn ich mich nicht irre, überbringt der Killer diese Nachricht persönlich. Das heißt, er ist hier …«
    »Ja«, flüsterte Will. »Und ich weiß auch, wer dieser Killer ist.«
    Er sagte das kopfschüttelnd, als würde er träumen. Als träumte er etwas Unglaubliches. Er hatte die Bemalung auf der Flasche erkannt. Er wusste, aus wessen Hand sie stammte und wer sie zu ihm gebracht haben musste.
    Jo.
    Bei allen Engeln des Himmels, Jo.
    Jo war sein Killer. Der unschuldige kleine afrikanische Junge, der niemanden töten konnte, sollte ihn töten. Nat hatte ganze Arbeit geleistet. Dieser miese Verräter hatte alle verführt und ihre Seelen vergiftet. Nach Hannah wurde Will jetzt auch noch von Jo verlassen und verraten.
    »Ja«, sagte er deshalb und genoss seinen Hass. »Ich weiß, wer es ist, und ich weiß auch, wo er auf mich wartet.«
    »Oben im Turm?«, fragte Talleyrand neugierig.
    »Ja, oben im Turm.«
    »Und du wirst heute zu ihm gehen?«
    »Ja«, sagte Will. »Aber ich gehe allein.«
    »In Ordnung, ich verstehe. Das ist der Codex.« Talleyrand tauschte einen Blick mit dem Fliegenden Krieger. Dessen Haifischaugen verdunkelten sich. »Und du bist noch Pirat genug, um dich an diesen Codex zu halten?«
    »Nein«, lachte Will und spürte, wie ihn der Wunsch nach Rache beruhigte. »Das bin ich nicht. Aber ich lass ihn in dem Glauben, dass ich mich noch daran halte.« Er setzte sich auf. »Ich werde ihn dazu bringen, dass er mich nicht töten kann. Ich überzeuge ihn, dass ich der Gute bin und Nat ein Verräter. Und mit dieser Botschaft schicke ich ihn zurück. In ihr Versteck. Und wenn er dorthin fährt, verfolgen wir ihn. Wir finden die Piraten, die es noch gibt, und werden sie töten.«
    Will sprang aus dem Bett. Er hatte sein Selbstbewusstsein wiedergefunden.
    »Ihr vertraut mir doch, oder? Ich bin euer Käpten.«
    Er grinste sie an und fühlte sich prächtig, als er das Lächeln in Talleyrands Augen sah. Selbst der fliegende Hund versuchte zu grinsen. Er ahmte Wills Mimik nach.
    »Ja, so ist es gut!«, lachte Will erleichtert. »Denn Jo ist der treueste Mensch, den es gibt. Er würde seine Freunde niemals verraten. Obwohl er ein Angsthase ist. Da könntet ihr ihm den Rücken zerschneiden, solange ihr wolltet, er würde nichts sagen.«
    Er fixierte den Höllenkrieger.
    »Also macht euch bereit. Ihr müsst ihn verfolgen, und wenn ihr wisst, wohin er euch führt, springen wir mit dem Mondscheinflamingo durch die Gezeiten. Wir springen direkt in ihr Versteck. Auf ihren Schoß. Ins Herz von Libertaria und stoßen Nat und allen anderen, die mich mit ihm verraten haben, unser Entermesser in die Brust.«
    Er drückte dem Fliegenden Krieger einen Kuss auf die Nase – auf die Nase, die wie die von Hannah aussah – und verließ das Schloss. Er überquerte den Domplatz. Er spürte Jos Augen, die ihn bestimmt schon beobachteten, und kletterte zu der Kuppel empor. Dort sprang er über die Stolperdrähte, die er einst in ihr aufgespannt hatte, erreichte die Wendeltreppe und eilte in ihrer Spirale hinauf in den Turm.
    Dort hielt er inne. Er sah die Graffitis an den Wänden. Bilder von Stränden aus der Karibik, und die Erinnerungen überwältigten ihn. Hier hatte damals alles begonnen. Hier hatte er davon geträumt, einmal Pirat zu werden. Hier hatte er Jo von seinen Träumen erzählt, und hier hatten sie zusammen mit Rachel und Sarah das Spanferkel und den Apfelstrudel verputzt, den er zusammen mit Talleyrands

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