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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Jay-Nice erfahren. Bei Jay-Nice-Jo-Pi-Lin auf Rum Bottle Bottom. Will war nicht tot. Nein, es war viel schlimmer. Er war ein Verbündeter des Schwarzen Barons. Er hatte eine dunkle Macht aus der Erde befreit. Fliegende Krieger. Engel der Hölle, und die hatten ihm Chens Schiff geschenkt. Den Mondscheinflamingo. Ja, Will hatte ein Schiff. Er war jetzt ein Käpten, und als der war er nach Berlin gesegelt, um dort den Pakt mit einem zu schließen, der ein noch größerer Teufel ist.«
    »Eulenfels!«, raunten die vierhundert Kinder, und Ophelia und Salome stöhnten erschrocken.
    »Ja, Eulenfels!«, wiederholte Jo diesen Namen. »Und die Hexe war wütend. Das könnt ihr mir glauben. Sie wollte mich töten, nur weil ich Wills Freund war.«
    Jo musste lachen. »So wie ihr mich jetzt töten wollt.«
    Dann wurde er ernst.
    »Will hatte versagt. Er war am Tanz mit dem Teufel gescheitert. Der Peste Angelica, der Teufel, der zum Engel werden sollte, hatte sich doch für die Hölle entschieden. Die dunkle Seite der dunklen Macht. Deshalb ließ mich die Hexe leben. Sie ließ mich leben, damit ich Will töte, und ich schickte ihm den Schwarzen Punkt. Ich forderte ihn auf, zu mir zu kommen, und ich erwartete ihn auf der Kuppel des Doms.«
    Es war jetzt ganz still. Das Blut kehrte langsam in Hannahs Wangen zurück. Es färbte sie rot. Sie suchte Nats Hand, und der umklammerte sie, als wär sie sein letzter Rettungsring.
    »Ich hab Will getroffen und zur Rede gestellt, und das, was ihr jetzt hört, ist seine Version. Die Version seiner Wahrheit: In der Schlacht gegen Gagga und die Valas-Schwestern rettete Nat Hannah nach ihrem Sprung von der Schlange ins Meer. Dann sprang er ins Wasser und schwamm zu Will, der ohnmächtig auf den Wellen trieb. Doch anstatt ihm zu helfen, brachte er ihn zur Milbe, zu Talleyrands Schiff, und ließ ihn durch eine der Luken verschwinden. Ja, Will war in einem der fünf Milbenhelme, die wir so triumphierend im Meer versenkten.«
    Hannah schrie auf. Sie entriss Nat ihre Hand.
    »Ist das wahr?«, fauchte sie, und mit einem Schlag kehrte die Trauer zurück, die sie damals empfunden hatte. »Oh, wenn das wahr ist, dann haben wir Will lebendig begraben?«
    Nat sagte nichts. Es blieb nichts zu sagen. Selbst als sich Hannah auf ihn stürzte und mit ihren Fäusten auf ihn einschlug.
    »Warum!«, schrie sie wütend. »Warum nur? Warum?
    Doch Nat sagte nichts.
    »Ich werde dich töten, wenn du weiter schweigst.« Sie schlug ihm mit der Faust ins Gesicht.
    Nat taumelte, stürzte.
    »Ich töte dich, hörst du. Ich töte dich.« Sie schlug ihn und trat ihn.
    Da sah er sie an. »Du weißt doch, warum ich’s getan habe. Nach unserer Rückkehr aus Afrika hast du es allen gesagt. Du liebst mich so, wie ich dich liebe. Und Will war im Weg. Hätte ich nicht dafür gesorgt, dass er nicht mehr da ist, hätten wir nie zueinandergefunden. Das weißt du genau. Du warst ihm versprochen. Von Blind Black Soul Whistle. Und niemand hätte sich getraut, seinem letzten Wunsch zu widersprechen.«
    Sie schlug ihn noch mal: »Aber du bist ein Lügner.« Sie schlug und trat ihn erneut. »Ein Lügner und Mörder.«
    »Ja!«, rief Jo jetzt. »Und wollt ihr zulassen, dass dieser Mörder noch jemanden tötet? Wollt ihr zulassen, dass er uns hängt?«
    Die Menge am Seeufer wurde unruhig. Nat suchte die Blicke seiner Indianer. Die ergriffen die Waffen. Steinschlosspistolen und Tomahawks blitzten in ihren Händen auf. Die Kinder am Ufer hatten ihre Schleudern gezückt. Ratte zog seinen alten, an den Rändern gezackten mannshohen Säbel. Finn sah zum Tatonka auf dem Gipfel. Das war ihre Festung.
    »Wir müssen da hoch!«, zischte er zu O’Brian. »Da sind wir sicher. Doch wenn wir es nicht schaffen, sieht es hier bald so aus w ie in Nassau. Im Turm der Chinesen. Nur dass die Skelette, die unsere Insel dann übersäen, die von vierhundert Kindern sind.«
    Salome und Ophelia schrien entsetzt: »Das dürft ihr nicht tun! Wir dürfen nicht kämpfen!«
    Da ertönte ein Schuss. Alle zuckten zusammen. Selbst Nat erschrak heftig und dann war es still.
    »Sie haben recht!«, erklang eine Stimme. »Das dürft ihr nicht tun.«
    Alle schauten zum Kamm des Vulkans, der den Krater zur Seeseite schützte. Dort erschien Will. Er stand gegen den blauen Himmel in einem einfachen schwarzen Gewand. Jacke und Hose waren aus Leder und seine blonden Haare wehten im Wind. Er ließ sich viel Zeit. Er genoss seinen Auftritt.
    »Ihr müsst gar nicht kämpfen.«
    Er hob

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