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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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die hinter dem Freund den Fluss hinabtrieb. O’Brian’s Single Malt, stand auf dem Etikett, das sich langsam ablöste, aber das bemalte Glas und der aus einem
Ast geschnitzte Korken mit dem Totenkopfemblem zeigte ganz deutlich, dass das nicht die leer getrunkene Flasche irgendeines Suffkopfs war.
    Nat, der bemerkte, wie das Lächeln aus dem Gesicht und den Augen seines Freundes verschwand, drehte sich um, sah die Flasche, die auf den Wasserfall zutrieb und fragte Will: »Ist das so eine Flaschenpost, wie die, von der du erzählt hast? Und ist die von Hannah?«
    Da schüttelte Will energisch den Kopf: »Keine Ahnung. Ich weiß nicht, was ich dir alles erzählt habe und ich weiß auch nicht, was das für eine Flasche ist. Und wenn sie es ist, ich meine eine Flaschenpost, dann ist sie bestimmt nicht von Honky Tonk Hannah. Denn die weiß doch gar nicht, dass wir ihr folgen.«
    »Und ob sie das weiß!«, grinste Nat und schwamm sofort raus in den Fluss. »Die spürt das. Die riecht das! Ich werd’s dir beweisen!«
    »Nein! Nicht!«, warnte Will. »Lass sie doch treiben.« Er jagte hinter Nat her, um die Flasche vor ihm abzufangen. »Das ist zu gefährlich!«
    »Was ist gefährlich?«, lachte Nat, als er die Flasche eine Handbreit vor Will aus den Wellen fischte und im selben Augenblick erkannte, dass er und sein Freund jetzt auf den Abgrund zutrieben. »Oh, verflucht! Nein! Meinst du den Wasserfall?«
    »Was ist da der Unterschied?«, rief Will zornig. »Ich dachte, du bist anders als ich. Ich dachte, du denkst erst mal nach, bevor du was tust?«
    Dann schwappte er auch schon über den Rand und stürzte wie damals auf der Insel des Vergessenen Volks im Innern des Kraters durch einen Vorhang aus Wasser in die Tiefe.

    »O nein! Das kenn ich!«, schrie er vor Schreck und Nat, der neben ihm stürzte, schrie seinen Schrecken zu ihm zurück.
    »Dann kann es ja sein, das wir das überleben!«
    »Und wenn wir das tun, verbrenn ich den Brief. Den Brief in der Flasche!«, schrie Will, riss Nat die Flasche im Sturz aus der Hand und dann fielen sie beide in den tosenden Pool am Fuß des Wasserfalls.

EH-NA-NEH-NA-NEH-NA

    W ill und Nat stürzten ins Wasser. Nach einem freien Fall aus siebzig Metern Höhe tauchten sie in den brodelnden Fluss und wurden dort wie durch ein Wunder von Wirbeln und Strudeln erfasst und an den todbringenden Felsen vorbeigezogen. Will wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Doch das war ihm egal. Er sah in die Augen des Freundes und der sah in seine. Ihr Blick verband sie, hielt sie zusammen und dieses Band schien sie jetzt zu beschützen. Die Freundschaft der Jungen war zu ihrem Schutzengel geworden und deshalb machten sie sich auch dann keine Sorgen, als ihnen die Luft ausging. Sie trieben durch die Felsen des Flussbetts und gerade in dem Moment, als Will dachte, dass er ersticken müsste, tauchten sie auf. Sie schnappten nach Luft, lachten sich an und dann warf sich Nat auch schon auf den Freund, entriss ihm die Flasche, schwamm mit ihr ans Ufer und zog sich an den Wurzeln der Bäume an Land. Doch Will, der schon über ihm hockte, stibitzte ihm die Flasche erneut und floh grinsend mit seiner Beute in den angrenzenden Wald.
    So jagten sie sich bis zur totalen Erschöpfung. Sie fielen auf einer Lichtung ins Moos, lachten, als sie bemerkten, dass sie
beide die Flasche mit einer Hand umklammert hielten und schauten sich dann im letzten Sonnenuntergangslicht wie zwei unzertrennliche Freunde an.
    »Du meinst es also ernst?«, fragte Nat. »Du willst also nicht wissen, was in dem Brief steht?«
    »Nein«, sagte Will. »Ich hab die Nase voll von dem Ring. Er macht Freunde zu Feinden.«
    »Kann sein«, nickte Nat. »Aber was ist mit Hannah? Ist es dir wirklich egal, was sie macht?«
    »Das ist der Preis.« Will schluckte beklommen. »Hannah hat mich verraten. Sie hat jeden verraten.«
    »Also gut«, sagte Nat. »Ich glaub, ich verstehe. Sie ist die Böse. Sie ist das Biest.« Er musterte Will und dann musste er grinsen. Das heißt, es war dieses leichte Grinsen, das um seine Mundwinkel spielte.
    »Aber selbst wenn sie so biestig ist, bist du dann nicht dagegen immun? Egal, was im Brief steht?«, fragte er listig. »Und würde es dich nicht dein Leben lang ärgern, wenn du dir ständig sagen müsstest, du hättest Angst gehabt. Angst vor ’ner Frau und einer Verräterin?«
    Da strafte ihn Will mit einem zornigen Blick.
    »Ich hab keine Angst. Die einzige Angst, die ich habe, ist, dass du dann so viel reden

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