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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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könntest wie ich. Und das kannst du einfach nicht. Dir fehlt das Talent. Also, geh mir nicht noch mehr auf den Keks und mach den Brief auf.« Er schob Nat die Flasche zu und ließ sie dann los. »Los, mach schon!« Will sprang nervös auf. »Ich hab keine Angst. Ich bin nicht nervös. Ich hole nur unsere Sachen aus den Kanus und baue schon mal die Zelte auf.«
    Er eilte die knapp einhundert Meter durch den Wald zu der
Stelle flussabwärts, an der ihre Boote lagen, riss die zusammengerollten Bündel heraus und eilte noch schneller zu Nat zurück.
    »Und?«, rief er ungeduldig, noch bevor er ihn sah. »Was hat sie geschrieben? Was steht in dem Brief? Was für ein Gift, gegen das ich immun bin, hat diese Natter Honky Tonk Hannah verspritzt? «
    Doch anstatt ihm zu antworten, kam Nat ihm entgegen, stopfte das Papier zwischen die Bündel und Ballen, die Will auf dem Arm trug, und marschierte an ihm vorbei zum Fluss. »Ich hole die Kanus!«, brummte er tonlos.
    »Aber wieso denn? Wozu brauchen wir die?«
    »Ich hole die Kanus! Muss ich dir immer alles erklären?« Nat sprang über einen umgestürzten Baumstamm, als würde er fliehen.
    Will sah ihm nach. Eine düstere Ahnung stieg in ihm auf und er ging zögernd zur Lichtung. Dort warf er die Bündel auf den Boden, fing den Brief, der auf ihnen lag, dabei wütend auf, riss ihn auseinander und versuchte vergeblich, ihn im blassen Licht der ersten Sterne zu lesen.
    »Shit!«, schimpfte er, kramte die Lampe aus dem Rucksack, schlug mit Feuerstein und Eisen Funken und entfachte den Docht. Sofort tauchte die Lampe die Lichtung in einen Tanz aus flackernden Schatten.
    »Geliebter Will!«, begann er zu lesen und ärgerte sich gleichzeitig, wie sehr sein Herz dabei schlug.
    »Geliebter Will!«, las er noch einmal, obwohl er dies nicht wollte, und hörte das Echo der Worte in seinem Kopf.
    Will fluchte so etwas wie »Giftige Natter!«, und während er merkte, wie Nat zurückkam und mit dem Kanu auf dem Kopf am Rand der Lichtung stehen blieb, las er weiter.

    Ich ziehe den Hut vor dir, großer Pirat. Denn wenn du das liest, bist du nicht nur dem Galgen entkommen. Du hast nicht nur Eulenfels, Talleyrand, meinen Ex, diesen Gagga, und meinen Vater, den König von Frankreich gefoppt, sondern du bist auch dem Kerl entkommen, den ich auf dich angesetzt hab. Nat heißt er, glaub ich, und wär dieser Kerl nicht ein kleiner Räuber und Dieb, ein schäbiger Ganove aus den Straßen New Yorks, dann hätte er vielleicht einen noch besseren Piraten abgegeben als du einer bist. Dann könnte ich gar nicht mehr sagen, wen ich mehr mag oder …
    Nun, lassen wir die großen Gefühle lieber. Ich mag nur die Besten, das weißt du doch, oder? Und deshalb hast du nicht den Hauch einer Chance. Ich bin in Fort Stanwix nahe der Quelle des Mohawks und du wirst es nicht glauben: Ich liege in einer Wanne. Ja, ich mache mich schick, denn heute Abend werde ich mit dem Colonel dinieren. Morgen gehe ich zum Schneider. Übermorgen habe ich dann ein neues Kleid, das er mir bezahlt, und ich denke dabei an ein kräftiges Rot in allen Schattierungen. Ein Rot, weißt du, dass zu den Blutbuchen passt oder zum Feuerahorn, der hier überall wächst. Hast du die Bäume schon mal gesehen, wenn sie im Licht der untergehenden Sonne leuchten, als würden ihre Kronen in Flammen stehen?
    Rot, ja Rot, das ist die richtige Farbe, besonders wenn ich mir vorstelle, wie’s in deinem Herzen aussieht. Rache und Liebe wild durcheinander und dann ist da vielleicht noch der wortkarge Nat. Ihr müsstet euch doch prächtig verstehen. Zumindest am Anfang. Wenn ihr ein Ziel habt. Das Ziel, mich zu fangen.
    Aber sei vorsichtig, Will. Freundschaften dauern in diesen Tagen nie ewig. Aber, nun ja, das geht mich nichts an.
    Ich war bei dem Kleid. In dem werde ich tanzen. Drei Tage feiern
die hier die Mittsommernacht. Der Colonel ist Schwede, und dafür eskortiert er mich dann … halt warte, den alten Whistle gibt es ja auch noch … dann eskortieren sie uns zum Oswega nach Westen, auf dem wir dann über den Oneida-See direkt zum großen Ontario fahren.
    Von da aus ist’s dann nur noch ein Katzensprung bis zum verrückten Feuerkopf Finn. Und weißt du, mein kleiner Karl Otto Stupps: Selbst wenn ich jeden zweiten Tag einen Tag raste, um mir zu überlegen, was ich anziehen soll, holst du mich nicht mehr ein.
    Tja, das tut mir echt leid, denn wenn ich den Ring und das Siegel habe, dann wirst du verstehen, dass ich in einer anderen Liga spiele. Dann

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