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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bist du, Karl Otto, eine Nummer zu klein. Zu winzig, zu mickrig, zu zwergig, zu kurz und schlichtweg zu süß und am Ende zu kindlich. Dann kannst du mit deinem neuen Freund Nat bis ans Ende deines mit Sicherheit sehr geruhsamen, aber absolut langweiligen Lebens im Sandkasten spielen. Eh-na-neh-na-neh-na!
    Deine dich einstmals so bewundernde und – o lassen wir doch die großen Gefühle – Honky Tonk Hannah
    Will blickte auf und schaute zu Nat. »Das interessiert uns ’n Dreck«, sagte er leise mit einer Stimme, die nicht ihm zu gehören schien. »Damit trifft sie uns gar nicht.« Er schluckte den Kloß, der in seinem Hals steckte, hinunter: »Du hattest recht, Nat: Dagegen sind wir immun.«
    »Bist du sicher?«, fragte der andere.
    »Ja, sie will uns nur reizen.«
    »Und das macht sie sehr gerne, he?«, krächzte Nat zornig.
    »Ja-mahn, sehr gerne«, lenkte Will ein.

    »Sehr gern und sehr gut!«, fauchte der Amerikaner und Will spuckte aus.
    »Verfuchst gut. Nein, zu gut.«
    »Dann hol jetzt dein Kanu!«, zischte Nat zornig.
    »Ich bin unterwegs!«, schnarrte Will heiser. »Und ich bin nicht mehr müde. Ich bin absolut wach.«
     
    Doch obwohl er wach war, schliefen sie nach der Plackerei, bei der sie die beiden Kanus und ihr gesamtes Gepäck die siebzig Meter hohe Felswand hinaufgeschleppt hatten. Sie schliefen zwei Stunden lang. Zumindest versuchten sie das. Doch diese zwei Stunden dehnten sich ewig, wenn Will an den Vorsprung dachte, den Hannah bereits haben musste.
    Selbst wenn die Flasche nur zehn Tage gebraucht hatte, um von Fort Stanwix zu diesem Wasserfall zu gelangen, war Hannah jetzt schon wieder seit mindestens drei Tagen unterwegs. Das hieß, sie würde in drei Tagen den Ontariosee erreichen und von da bräuchte sie noch einmal acht Tagesreisen bis zu dem Ort, wo sich nach Auskunft von Nats altem Onkel der Kerl verschanzt hatte, der den Drachenkopf besaß.
    Das machte elf Tage für eine Strecke, für die Nat und Will mindestens vierzehn benötigten. Vierzehn Tage, die sie auf elf reduzieren mussten. Deshalb dauerten die zwei Stunden ewig und deshalb waren sie beide schon nach anderthalb Stunden wieder hellwach. Sie verschlangen ihr Frühstück und es war vielleicht gerade mal drei Uhr in der Nacht – der Morgen hauchte gerade sein erstes Licht über den wolkenlosen Sternenhimmel – da jagten die Jungen in ihren Kanus den Mohawk hinauf Richtung West-Nord-West.
    Doch dieses Mal waren sie keine Rivalen. Dieses Mal waren
sie ein verschworenes Team. Sie spornten sich an, sie machten sich Mut, sie gaben sich Kraft, wenn sie müde wurden. Und während Will nur an Hannah dachte und nichts anderes sah, als den Fluss und die Strömung, die er bezwingen musste, ignorierte Nat die Indianer, die die beiden Jungen während ihrer Fahrt entdeckten, sie heimlich beobachteten und ihnen neugierig folgten.
     
    Aber das war nicht die einzige Gefahr, die sich hinter ihnen zusammenbraute. Hoch im Nordosten hatte Valas vom Meer her längst den großen St.-Lorenz-Strom erreicht und schwamm ihn flussaufwärts. Talleyrand und Prinz Gagga standen hinter den Augenluken seines teuflischen Helms in der Kommandozentrale des künstlichen, aus Horn, Holz und Eisen geschmiedeten Hummers und schauten auf das Spektakel um sie herum.
    Buckelwale sprangen aus dem Wasser. Finnwale tauchten an ihnen vorbei und kreuzten ihren Weg mit dem riesigen Blauwal. Doch alle machten sie Platz für den König der Wale, für Valas, den Pottwal und Schatten des Rochens. Und der tauchte bei Nacht, sodass niemand ihn sehen konnte, an der Stadt Quebec vorbei.

ZAPPENKRAUTFINSTER

    H annah starb fast vor Langeweile. Sie fühlte sich so, als wäre sie von einer wochenlangen Flaute an eine Insel gekettet, von der schon vor ihrer Ankunft alle Schätze geraubt worden waren. Vor ihnen im Westen, im Norden auf Steuerbord und hinter ihnen im verfluchten Osten lag diese süße Pfütze, der Ontariosee wie eine platt getretene Flunder.
    »Süßwasser – Bäh!« Und nicht der Hauch einer Welle. Kein Rollen, kein Donnern, keine salzige Gischt und am Ufer backbord wuchsen nichts als Bäume. Hannah konnte das Rot des Feuerahorns oder der Blutbuche nicht mehr sehen und riechen. Deshalb hatte sie ihr neues Kleid auch gegen eine Uniformjacke getauscht. Die blauschwarze Uniformjacke des Colonels aus Stanwyx, die dieser ihr nach all seiner Gastfreundschaft nicht gerade freiwillig überlassen hatte.
    Hannah musste schmunzeln, als sie an das Gesicht des Kerls dachte, als der

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