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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie niemals bekamen. «
    Tränen rannen aus Nats Augen und liefen die Wange zum Kinn herab, doch Will war schon längst hinter der Biegung verschwunden.
    »Und weißt du was, Will: Dein Ring ist nichts wert. Darum geht es nicht, hörst du? Hey, hörst du mich,Will?«
    Nat zerbiss sich die Lippen. Er wünschte und betete, dass er das alles nur träumte, und eine Stunde später saß er im Moos. Er lehnte mit dem Rücken gegen den Stamm eines Baums und starrte stumpf auf seine Stiefel. Er wollte nicht daran denken, was mit Hannah passierte, doch er dachte immer wieder daran.

    An die kriegsbemalten Mohawks. An ihren Hass und ihr Geschrei. An die Marterpfähle im Lager und an die an Stangen wehenden, Skalps. Er dachte daran, wie sie Hannah skalpieren würden und …
     
    … Will, der den Niagara hinabfuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her, dachte an etwas vielleicht noch viel Schlimmeres. Die Kraft des Rings ließ irgendwie nach. Auf jeden Fall spürte er plötzlich die Kälte. Er dachte plötzlich an Talleyrand und an Prinz Gagga und irgendwoher kam diese Vision. Verflucht, so eine Vision hatte er schon einmal gehabt.
    Damals als er am Strand der Insel des Vergessenen Volks in Aweikus Armen lag und schlief. Damals hatte er die Flotte des Schwarzen Barons schon gesehen, obwohl die sich noch weit hinter dem Horizont befand. Er hatte die Soldaten und ihre Kanonen gesehen und Whistle in seinem Schiff.Auf der Brücke des Valashelms im Nacken von Valas. Und diesen Valas sah er jetzt auch.
     
    Er sah ihn wie alle Bewohner von Montreal, die die Glocken an diesem Morgen auf die Wehrgänge riefen. Von dort, von den Stadtmauern, Türmen und Palisaden, schauten sie auf ein Schauspiel herab, das so unheimlich war, als blickte man in den Vorhof der Hölle.
    Die grauen Schleier von Talleyrands Männern wehten im Licht des Sonnenaufgangs und saugten es auf. Ihre dunklen, kehligen Stimmen sangen ein langsames rhythmisches Lied, ihre Füße stampften den Takt und so zogen sie mit schier unmenschlichen Kräften einen harpunengespickten Berg vor Montreal über Land. Doch dieser Berg war lebendig und wenn er mit
seiner Finne schlug, fällte er Bäume. Er zermalmte Hütten und Häuser und stieß dabei immer wieder eine Fontäne aus schleimigem Wasser in die Wolke aus Schwarzen Möwen hinauf, die den Himmel verdunkelte. Doch noch gruseliger als der Pottwal war der Hummer in seinem Nacken. Der bohrte seine Scheren in die Augen des Wals. Er klammerte sich mit den Füßen an den Rücken von Valas und richtete seine Kanonen auf die wehrlosen Mauern der Stadt.
    »Wir sind gar nicht da! Uns gibt es gar nicht!«, lachte Prinz Gagga. Er stand neben Talleyrand auf der Brücke des Valshelms und winkte von dort zu den Menschen hinüber. »Und wenn wir nicht da sind, kann euch auch gar nichts passieren! Euch passiert nichts.Wir kriechen nur an den Stromschnellen vorbei und sind dann wieder verschwunden.«
    Und so, wie gesagt, passierte es auch.
    Am Ende der Stromschnellen schlüpfte der Wal wieder ins Wasser zurück. Er verschwand vor den Augen der Menschen, die ihn gesehen hatten – aber nur um danach und vielleicht für immer in ihren Albträumen weiterzuleben.
     
    Nat lehnte einfach nur reglos am Baum. Die Schritte, die sich von hinten näherten, hörte er nicht. Er hatte auch kein Auge für den Sonnenaufgang. Ihn fröstelte nur ein bisschen, als sich der Schatten über ihn legte, und er bemerkte die Gestalt erst, als sie schon vor ihm stand: eine schwarze Silhouette vor der blendenden Sonne.
    »Hast du mir deshalb geholfen?«, fragte Will leise. »Hast du mich deshalb nicht umgebracht und bist du deshalb mit mir gefahren? Willst du, dass die neue Welt so bleibt, wie sie ist?«
    Auf Nats Gesicht entstand ein Lächeln. Es trocknete die Tränen
in seinem Gesicht. »Nein«, schniefte er. »Ich will, dass die Menschen so werden. Ich will, dass sie so werden, wie diese neue Welt ist.«
    »Die Menschen?«, staunte Will und als Nat nickte, seufzte der junge Pirat. »Huh. Und dazu gehören auch die Mohawks? Wissen die das? Hast du mit ihnen darüber gesprochen?«
    Nat musste lachen. »Nein«, sagte er.
    »Nein?«, fragte Will. »Na klar doch. Natürlich nicht.« Er hielt Nat für verrückt. »Und warum, bitte schön, sollte ich dich begleiten? «
    »Weil du mir noch einen Gefallen schuldest.« Nat strahlte ihn an.
    »O nein, Nat, das war nur ein Fisch. Du kannst doch nicht wirklich wollen, dass ich wegen eines verfluchten Fisches, den du mehr gefangen

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