Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
hast, mein Leben riskiere. Nat, ich bin ein Pirat. Ich sterbe für Schätze.«
    »Damit du mit ihnen die Welt retten kannst?«
    Will schnappte nach Luft.
    »Das hast du geschworen. Das hast du erzählt.Auf dieser Insel von diesem Mädchen und vor den Damen in Berlin.«
    »Verfuchst! Und ich hab gedacht, du hörst mir nicht zu.« Will wurde nervös. Er wusste schon längst, was ihm Nat sagen wollte.
    »Aber wie willst du die Welt retten,Will, wenn die Menschen nicht bereit sind, in so einer geretteten Welt zu leben?«
    Will drehte sich jetzt wie Hannah im Kreis. »Halleluja und Amen! Der Kerl will die Menschen verändern! Ha!«
    »Ja, Will, das will ich. Und weißt du, warum? Weil das mit dem Weltretten sonst nicht funktioniert.« Nat sprang vor Eifer und Begeisterung auf. »Weißt du, das macht man nämlich nicht
mal so kurz nebenbei. Während man vielleicht Pirat spielt und ein paar Ohrringe klaut.«
    Will schnaufte und schniefte und spuckte aus. »Pirat spielen? Vielleicht!? Und Ohrringe klauen?!« Er hob seine Faust und schwenkte sie drohend. »Weißt du, was du bist? Ja-mahn! Du bist bis über beide Ohren verknallt! Und das ist nicht gut, hörst du. Das weiß ich. Das kenn ich. Das hab ich erlebt. Das stürzt uns schon bald und ganz definitiv in ein ganz großes Unglück.«
    Er starrte von Nat auf seine zuckende Faust und von ihr wieder zum Amerikaner. Dann schlug er zu und traf das Kinn seines Freundes so heftig, dass seine Knöchel knackten,
    »Ganz definitiv!«, zischte er zornig erleichtert.
    Nat hörte und sah es, taumelte, torkelte und fiel dann wie ein Sack ins Moos.

EINER FÜR ALLE

    A ls Hannah aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte, starrte sie als erstes auf einen nahezu runden und faustgroßen Stein, der auf dem mit Federn und Perlen geschmückten Ende einer unterarmlangen Holzkeule steckte. Die wiederum hielt ein Mohawk in seiner bemalten Faust, während er keuchend hinter ihr durch den Wald lief.
    Blut hing an dem Stein und tropfte von einer der Federn.
    Mein Blut, dachte Hannah. Und wenn das mein Blut ist, muss die Holzkeule da ein Totschläger sein. Das heißt, ich bin tot. Wenigstens wäre das logisch, dachte sie, während sie kopfüber und fast schwerelos über den Waldboden flog. Doch dann spürte sie den Ruck in den Armen und Beinen. Der Schmerz schoss in die Fußknöchel, zerriss ihre Handgelenke und explodierte zum Schluss in ihrem sowieso schon vom Totschläger lädierten Kopf.
    »Nein!«, stöhnte Hannah. »Ich bin noch nicht tot. Das wäre zu schön. Das ist das verfluchte schmerzhafte Leben!« Sie starrte vom Totschläger und der Faust hinauf zu der bemalten Fratze des Mohawks, die unter ihrer Perücke hervorlugte.
    Der Indianer trug das hintere Ende einer Stange auf der
Schulter und an der Stange – das realisierte Hannah jetzt – hing niemand anderer als sie. Sie hatten ihr die junge und entlaubte Birke wie einem erlegten Reh einfach durch die gefesselten Arme und Beine geschoben, rannten mit ihr durch den Wald und immer wenn ihre beiden Träger ein Hindernis überspringen mussten, war das gleichbedeutend mit Schmerz. Der Schmerz in den Handgelenken, den Knöcheln, dem Kopf. Hannah sah kurz den Rücken des vorderen Trägers und dann seinen Gürtel mit den flatternden Skalps.
    »Huh, ist das eklig!«, würgte die junge Piratin und spürte ein plötzliches Jucken unter der Kopfhaut.
    Da hilft auch kein Hut mehr, wenn die deinen Skalp haben, dachte sie angewidert und fiel auf den Boden.
    Die Stange krachte auf ihren Kopf.
    »Könnt ihr nicht aufpassen!«, schimpfte sie schmerzverzerrt. »Wisst ihr überhaupt, wer zum Teufel ich bin? Ich bin Honky Tonk Hannah! Honky Tonk Hannah, die schon sehr bald und ganz sicher beste Piratin der Welt.«
    In dem Moment plumpsten auch Cutter, Whistle und Ratte neben ihr an ihren Stangen ins kniehohe Gras.
    »Alles klar, ich verstehe. Ihr habt die anderen auch schon kennengelernt.Verflucht und verfuchst!«
    Hannah verstummte. Sie hatte gerade die vier Pfähle entdeckt, die sich in der Mitte der sonst eigentlich sehr idyllischen Lichtung aus der blumengesäumten Wiese erhoben. Und als wäre es vom Schicksal so inszeniert, hörte sie in der Ferne dieses leise, aber furchteinflößende Donnern, mit dem, laut dem alten Suffkopf O’Brian, der Himmel durch ein Loch in der Erde direkt in die Hölle fiel.
    »Tja, und die Hölle, die kennst du«, bestätigte sich das eingeschüchterte
Mädchen. »Deshalb bist du doch das geworden, was du jetzt bist. Deshalb bist

Weitere Kostenlose Bücher