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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zu.
    Das Mädchen stand neben Moses und während sie zuschaute, wie ihr Bruder und viele der anderen Kinder begeistert an Bord des Rochens kletterten, fragte sie ihn: »Und was passiert, wenn man zu lange gesucht hat?«
    Moses schaute sie an und er wusste in diesem Moment, dass die Zeit des Lachens vorbei war. Doch das wollte er nicht wahrhaben. Das wollte er den Kindern jetzt noch nicht sagen.
    »Woher willst du wissen, dass wir nicht zu spät kommen?«, fragte das Mädchen.
    »Das kann ich nicht wissen. Genau so, wie ich nicht wissen kann, ob Whistle sein Herz wiederfinden wird.« Moses versuchte
zu lächeln. »Aber ich kann es mir wünschen. Und dann, wenn ich das Lächeln dabei nicht verlerne, dann wird es vielleicht sogar wahr. Dann wird der seidene Faden, an dem alles hängt, zum mächtigen Seil.«
    »Vielleicht«, brummte das Mädchen. Und dann sagte sie es mit einem Lächeln. »Ja, vielleicht.« Sie lachte jetzt fast und watete dabei zum Fliegenden Rochen. »Dann sollten wir uns aber beeilen, Moses. Denn falls du recht hast, brauchen sie uns. Sie brauchen uns, Moses! Sonst sind sie verloren.«
     
    »Ja, verflucht! Und wie wir euch brauchen. Dich oder irgendeinen anderen Mistkerl! Zur Hölle mit dir, du verrückter Franzose. Warum bist du nicht hier?« Will schüttelte im Traum den Kopf. »Zur Hölle mit allen!« Er wurde wach und sah, wo er war. Er sah die Indianer um sich herum auf der Lichtung lagern. »Und zur Hölle mit euch. Ihr Bastarde solltet euch gefälligst mit dem Martern beeilen. Sonst kommt noch einmal so ein von König und Teufel verfluchter Pirat, wie ich einer bin, und zieht euch die Leggins über die hässlichen Ohren.«
    Will zerrte an den Lederriemen, die ihm in die Arme schnitten, und fluchte noch einmal: »Ihr freut euch zu früh. Ihr habt längst verloren. Eure Zeit ist vorbei.«
    Dann wurde er still. Er lehnte den Kopf gegen den von der Rinde befreiten Pfahl und schloss seine Augen. Was regte er sich überhaupt noch auf? Die Mohawks schenkten ihm keine Beachtung. Sie ignorierten ihn einfach und das jetzt schon seit gestern Nacht. Sie demütigten ihn. Nach kurzer Beratung hatten sie ihn sogar vom Marterpfahl losgebunden und wie einen Hund davor angepflockt. Dort krabbelte er jetzt, Oberarme und Oberschenkel so mit Lederriemen umwickelt, dass er nicht
mehr aufstehen konnte, auf allen vieren herum, und war weder in der Lage, sich hinzulegen noch sich zu setzen. Deshalb lehnte er sich mit dem Kopf an den Pfahl, der gestern noch sein Marterpfahl gewesen war, und versuchte vergeblich einen klaren Kopf zu bewahren.
     
    »Die Mohawks sind keine Piraten«, hörte er Nat im Kanu vor sich rufen, als sie versucht hatten, Hannah zu retten. »Die mögen es nicht, wenn man eine dicke Lippe riskiert.«
    Und damit hatte der Amerikaner wieder einmal recht behalten. Das spürte Will jetzt am eigenen Leib. Aber nicht nur am Leib, verflucht, und das war viel schlimmer: Er spürte es ganz tief in sich drin.An dem Ort im Herzen, an dem man die wichtigen Dinge aufbewahrt. Die Träume und Wünsche und das, woran man glaubt und wofür man sogar bereit ist zu sterben. Und genau dieser Glaube war jetzt in Gefahr. Er wurde von den Mohawks mit Füßen getreten. Er wurde verhöhnt, verspottet und ausgelacht.
    Will war verzweifelt, auch wenn er alles tat, um das vor den Blicken der Welt zu verbergen. Vor seinen Feinden, den Indianern, und vor den drei anderen Gefangenen, die keinesfalls seine Freunde waren. Die hatten die Mohawks nicht von ihren Marterpfählen befreit. Die hingen jetzt schon seit zwei Tagen an den bemalten Stangen und erduldeten die Qualen, die diese Wilden in ihrer schier endlosen Fantasie immer neu für sie erfanden.
     
    Ratten-Eis-Fuß hatten sie die lange Zunge mit einem Riemen aus dem Mund gezogen und so festgebunden, dass sie zwischen seinen Zähnen klemmte. Der Kerl konnte kaum schlucken und die Wasserschläuche, die sie ihm auf den Kopf gepackt hatten,
verspotteten nicht nur seinen Durst. Nein, sie würden ihn spätestens in der Nacht dazu zwingen, wenn seine Kaumuskulatur erlahmte, dass er sich selbst die Zunge abbiss.
    Cutter starrte unterdessen auf seine Füße. Ihm hatten die Indianer jedes Haar am Körper einzeln ausgerissen, sodass er wie ein gerupftes Huhn aussah. Und so hatten sie ihn auf einen Berg aus Holzkohle gestellt, der jetzt langsam, von den Rändern aus in Richtung Mitte, wo seine Füße standen, zu glühen begann.
    Und der dritte, Blind Black Soul Whistle hing kopfüber an

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