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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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haben, könntest du dich immer noch geirrt haben«, entgegnete Justin rau. »Chou hat Recht. Unser Material hätte vor Gericht keinen Bestand. Wir müssen mehr erfahren.«
    »Chou überprüft, wer an diesem Tag auf den Fiats gewesen ist?«, erkundigte sich Elizabeth.
    »Richtig.«
    »Dann dürfen wir nicht verzweifeln, bevor wir erfahren, was er herausfindet. Justin, in dieser Sache musst du meine Augen und Ohren sein. Wegen der Regentschaftsdebatte und der Totenwache kann ich mich nicht darum kümmern.«
    Sie straffte die Schultern. »Bevor wir ohne den Schatten eines Zweifels wissen, dass sich das Königreich damit befassen muss, habe ich mich allein mit meinen augenblicklichen Problemen zu befassen.«
    »Welche Probleme?«
    »Nichts, was ich nicht mit Cromartys und Mutters Rat bewältigen könnte. Mit Vaters Tod ist das Sternenkönigreich nicht zum Stillstand gekommen. Es regen sich viele, die diese Übergangszeit zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen.«
    »Das ist doch wohl kaum fair!«
    »Nein, aber es sitzen viele raffinierte Politiker in unserem Parlament. Auch wenn ich mit ihren Taktiken nicht einverstanden bin, fühle ich mich wie ein Sternenschiffkommandant, der bereits Schäden in einem Scharmützel erlitten hat und sich nun einem feindlichen Geschwader gegenübersieht: Mir fehlt einfach die Zeit, mich über mangelnde Fairness zu beschweren.«
    Justin nickte zustimmend und musste lachen. »Fair ist es trotzdem nicht.«
    »Stimmt.« Elizabeth drückte seine Hand. »Aber es könnte schlimmer sein.«
    »Inwiefern?«
    »Ich könnte mich ohne dich damit befassen müssen.«
     
    Als Chou sich am späten Morgen mit Justin traf, wirkte er nicht sonderlich hoffnungsvoll.
    »Ich habe nachgeforscht und kenne nun die Namen von jedem, der am Todestag des Königs und in der Woche davor im Chalet Dienst hatte. Niemand auf der Liste hat auch nur den winzigsten dunklen Punkt in seiner Personalakte, und ich habe auch nicht damit gerechnet, einen zu finden.«
    »Nein«, stimmte Justin ihm zu. »Jeder, der sich etwas hätte zuschulden kommen lassen, wäre woanders eingesetzt worden. Das Sternenkönigreich geht in Bezug auf seine Monarchen kein Risiko ein.«
    »Und«, fuhr Chou gnadenlos fort, »ich habe anhand der vorhandenen Daten Simulationen laufen lassen. Demnach gibt es mehrere Möglichkeiten, wie das Unglück hätte ausgelöst werden können. Am wahrscheinlichsten ist ein kleiner Empfänger am Ski, der ferngesteuert angesprochen wird.«
    »Wäre das beim Diagnosetest nicht aufgefallen?«
    »Nur wenn er direkt in die Schaltkreise des Skis eingebaut gewesen wäre«, sagte Chou, »aber wenn er in einem Gurt oder einer Verzierung gesteckt hätte …«
    »Oder wenn der Tester es absichtlich übersehen hätte«, fügte Justin hinzu. »Haben Sie herausgefunden, wer Seiner Majestät abgeraten hat, den Ski zu benutzen, den Elizabeth ihm geschenkt hatte?«
    Chou nickte. »Ein Angehöriger der königlichen Leibwache namens Padraic Dover. Er stammt von Gryphon, und seine Personalakte ist makellos.«
    »Ich kenne ihn«, sagte Justin. »Er dient im Palast, seit Beth acht oder zehn war. Das macht ihn nicht gerade zum Verdächtigen.«
    »Nein«, stimmte Chou ihm zu, »aber genau danach suchen wir ja: nach jemandem, den man eigentlich nicht verdächtigen würde. Es gibt niemanden, der uns als tatverdächtig ins Auge springen würde.«
    Sie dachten eine Weile schweigend nach. Chou strich sich immer wieder über den Schnurrbart, Justin zog die Brauen zusammen und nagte an der Unterlippe.
    »Ich denke, ich sollte mal mit Dover sprechen«, sagte Chou schließlich. »Wollen Sie dabei sein?«
    »Soll ich nicht lieber mit ihm reden?«, entgegnete Justin. »Wenn Sie sich an ihn wenden, ahnt er sofort, dass etwas im Busch ist. Selbst wenn er unschuldig ist, heizt es nur die Gerüchteküche an, wenn von dem Gespräch etwas durchsickert.«
    »Der Palastwachdienst verhört ein Mitglied der Queen’s Own«, sagte Chou nachdenklich. »Ja, das könnte zu Spekulationen Anlass geben. Sie können viel beiläufiger mit ihm sprechen. Trotzdem wäre ich gern dabei, wenn es geht – im Verborgenen.«
    »Uns fällt schon etwas ein. Können Sie in meine Räume im Palast gelangen, ohne dass jemand etwas merkt?«
    Chou grinste nur.
    »Dann will ich versuchen, einen Termin mit Dover auszumachen, bevor ich von hier aufbreche, damit Sie wissen, wann Sie dort sein müssen.«
     
    Zwanzig Minuten später hatte Justin die Verabredung für später am selben Tag getroffen.

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