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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Loyalität und Verschwiegenheit eines Volkes, das sich darauf freut, von einer Monarchie befreit zu werden?« Weldons Unglaube war nicht völlig gespielt.
    Testaniere seufzte. Sie hatten schon so oft über dieses Thema gesprochen, dass er es einfach nicht mehr mit Humor behandeln konnte. Trotzdem musste er sehr vorsichtig sein, sonst würde er als einer der ersten Volkskommissare enden, der von der Militärperson denunziert wurde, auf die er Acht geben sollte! In neunundneunzig von hundert Fällen verlief es umgekehrt … Silvestria aber war so viele Lichtjahre von Nouveau Paris entfernt und politisch gesehen ein noch größerer Witz, als Testaniere aufgrund der Lagebesprechungen angenommen hatte.
    Behutsam rief er Weldon zu Gedächtnis, dass die Monarchie in Chuiban hoch angesehen sei und Carl Euvinophan vor allem deshalb solch eine Anhängerschaft besitze, weil das Blut der Königsfamilie auch durch seine Adern fließe. Der Volkskommissar war der Ansicht, dass Euvinophan seinen Umsturz erst dann erfolgreich durchführen könne, wenn er seinen Gegnern den endgültigen Sieg über die Canmorer unter die Nase reiben würde.
    »Vergessen Sie nicht, er stammt mütterlicherseits von einem König und väterlicherseits von einem andermanischen Glücksritter ab. Hätte ich den idealen Revolutionär gesucht, so hätte ich mir jemand mit einem anderen Erbe ausgewählt.«
    Testaniere hätte diese Aussage bestimmt nicht so frank und frei formuliert, wenn das Rumpeln und Quietschen der Panzerketten seine Stimme nicht gedeckt hätte. Er konnte nur hoffen, dass Bürger Captain Weldon ihn nicht zitierte und dabei belauscht wurde. Wenn man jemanden wie Carl Euvinophan als Marionette benutzen wollte, dann musste man zunächst dafür sorgen, dass er die Fäden erst dann sah, wenn man sie durch unzerreißbares Monofilament ersetzt hatte. Danach war es am besten, wenn man ihm den Lauf eines Pulsergewehrs in den Bauch rammte, damit er nicht versuchte, die Knoten des Monofilaments zu lösen.
    Der Volkskommissar wunderte sich jedenfalls sehr. Was mochten seine Vorgesetzten sich dabei gedacht haben, als sie beschlossen, die Volksrepublik solle mit einem Carl Euvinophan zusammenarbeiten? Unter anderem hatte Euvinophan viele gute andermanische Kameraden. Einige davon hatte er selbst kennen gelernt, andere wiederum waren bereits Freunde seines Vaters gewesen. Andermaner indes waren keine Freunde der Volksrepublik, es sei denn, sie witterten einen profitablen Krieg. Nach Testanieres Meinung war Gustav Anderman damals mit Hypergeschwindigkeit ins Mittelalter zurückgereist, und dort lebte sein Volk zum größten Teil noch heute!
    Der letzte Panzer der ersten Kompanie war vorüber. Testaniere sah noch die Hecklichter der weiter vorn fahrenden Kampfwagen, die zum Industriegebiet am südlichen Stadtrand abbogen. Jede der sechs Panzerkompanien bestand aus achtzehn Kampfwagen, alte Modelle von San Martin, die auf einem modernen Schlachtfeld keinerlei Überlebenschancen gehabt hätten. Doch waren sie allem, was auf Silvestria hätte produziert werden können, haushoch überlegen. Die volle Streitmacht dieser Antiquitäten, die tatsächlich noch auf Gleisketten rollten, führte einhundertacht 10-cm-Plasmageschütze ins Feld, zweihundertundsechzehn schwenkbare Pulser und etliche Hundert Werfer für Granaten, Leuchtraketen, Rauchbomben und Radarstörern.
    Mit bis zu siebzig Stundenkilometern trugen sie dieses Arsenal auf das Schlachtfeld, und ihre Turbinenmotoren verbrannten alles von verdünntem Teer oder Holzgeist bis hin zu den wasserstoffangereicherten synthetischen Treibstoffen, die bereits in den Tanks des Industriegebiets lagerten. Die Panzer verfügten für die Schleichfahrt sogar über leise Elektromotoren, von Akkumulatoren gespeist, die sich an jedem Drehstromanschluss aufladen ließen.
    Die Kampfwagen und die ähnlich angetriebenen Schützenpanzer bildeten zwei Beine des Dreibeins, auf dem der Hebel zum Sturz der Republik Canmore montiert werden sollte. Das dritte Bein bestand in der Luftflotte, die sich aus sechs umgebauten Kühlfrachttransportern und Bürger Captain Weldons Pinasse zusammensetzte. Die Flugzeuge sollten vornehmlich zur Aufklärung und zum Truppentransport dienen, verfügten jedoch ausnahmslos über Träger für jeweils zehn Tonnen Fliegerbomben, die auf dem Planeten gefertigt worden waren; alternativ konnten die Flugzeuge eine entsprechende Masse an Soldaten, Verpflegung und Gerät befördern. Die Pinasse besaß zwei schwere,

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