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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Blitz aus Schreck und Schmerz strahlte aus seinem Geistesleuchten hervor und ließ Fängt-gewandt in plötzlicher Angst erstarren.
    Das Zwei-Bein stürzte schwer hin, und dem Gelenk des Fußes, mit dem es im Wasser getastet hatte, entfuhr ein heftiger Schmerz. Beim Aufprall schlug das Zwei-Bein mit Rücken, Schultern und Kopf gegen Steine unter der Wasserfläche und rollte sich auf den Bauch. Seine Schmerzen überwältigten Fängt-gewandt, und für einen Moment war er vor Qual geblendet. Der riesige, schuppige Fisch, der noch immer zappelte und kämpfte, landete auf Kopf und Schultern des Zwei-Beins. Er schlug ihm den Schädel gegen den unnachgiebigen Stein. Weißglühender, blendender Schmerz traf Fängt-gewandt mit solcher Wucht, dass er vor Qual schrill aufblickte. Dann krachte die Dunkelheit herab und löschte das helle, mächtige Geistesleuchten bis auf ein dürftiges Schwelen aus.
    Gelähmt duckte sich Fängt-gewandt auf der Stelle. Der große Fisch floh strampelnd ins rauschende Wasser flussabwärts. Nur noch einen Augenblick lang klammerte sich Fängt-gewandt reglos an seinen Ast. Das Zwei-Bein sackte besinnungslos auf den Steinen zusammen, es war halb im tosenden Wasser versunken. Ein dunkler Fleck breitete sich an seinem Kopf aus und verlieh dem Wasser einen hässlichen Rotstich.
    Dann kam Fängt-gewandt in Bewegung. Er schoss über die Äste und war im nächsten Moment auf dem rauborkigen Holz über dem wütenden Fluss. Sein eigener schwerer Fang behinderte ihn. Ungeduldig zerrte Fängt-gewandt an den Knoten des Netzes, holte den Fisch hervor und warf ihn gleichgültig ins Wasser, dann kletterte er die herabhängenden Äste hinunter, die ihn bis auf wenige Handbreit an den reglosen Leib des Zwei-Beins führten. Ein Schauder lief Fängt-gewandt den Rücken hinunter, als er bemerkte, dass Mund und Nase des Zwei-Beins knapp unter der schäumenden Wasserfläche lagen: Nicht mehr lange und es würde ertrinken!
    Mit Schweif und Echtpfoten hielt er sich fest, dann ließ er sich kopfüber unmittelbar über dem Gesicht des Zwei-Beins herabhängen. Er packte es am hellen Haupthaar und zerrte mit all seiner Kraft das felllose Gesicht aus dem Wasser. Das Zwei-Bein atmete flach und rau. Mehr als einige Augenblicke lang konnte Fängt-gewandt den Kopf des Zwei-Beins so aber nicht festhalten. Schon jetzt brannten ihm die Muskeln in Armen, Beinen und Rücken; der Kopf des Zwei-Beins war einfach zu schwer. Das Tragnetz, das er noch immer um den Leib geschnürt trug, rutschte ihm von Bauch und hing schlaff herab. Das brachte ihn auf eine Idee. Mit den Handpfoten löste er die übrigen Knoten und machte das Netz frei. Dann umschlang er damit das Gesicht des Zwei-Beins, zerrte mit aller Kraft an den Tragschlaufen und legte sie über den Ast, an dem er hing.
    Die Stricke glitten in eine kräftige Astgabel. Das Netz hielt nun das Gesicht des Zwei-Beins. Dicht unter seiner eigenartig geformten Nase schoss das Wasser vorbei, aber es konnte nun atmen, bis es wieder erwachte. Obwohl das Zwei-Bein das Bewusstsein verloren hatte, durchpochten die Schmerzen seinen Geist. Fängt-gewandt wimmerte leise. Er konnte weder die Qualen lindern noch das Bedürfnis unterdrücken, dem Zwei-Bein zu helfen; in seinem ganzen Leben hatte er noch keinen so starken Wunsch empfunden. Vorsichtig teilte er, während er sich noch immer an den Ast klammerte, das seidige Flammenhaar und betrachtete argwöhnisch die Wunde am Hinterkopf, die noch immer blutete. Eine Schwellung bildete sich bereits, und das Fleisch war dort wärmer als am übrigen Körper. Eine weitere Platzwunde zog sich knapp über den Augen über die obere Gesichtspartie. Diese Wunde hatte ihm der große Fisch beigebracht, als er ihm den Kopf gegen die Steine schlug. Die Schwellung hier war noch stärker, und die Knochen fühlten sich falsch an, als wären sie gebrochen. Aus den klaffenden Schnitten rann langsam Blut über den Felsblock ins Wasser, und diese Blutung sorgte Fängt-gewandt sehr.
    Er kniff die Augen zusammen und rief sich das Sagenlied in Erinnerung, das die Sagen-Künderinnen seines Clans gesungen hatten – wie das Zwei-Bein-Junge Klettert-flinks lebensbedrohliche Blutungen gestillt hatte, nachdem er von dem Todesrachen so grausam verletzte worden war. Das Junge hatte oberhalb der Wunde eine Schnur um das verletzte Glied gewickelt und zugezogen. Aber Fängt-gewandts Zwei-Bein hatte keine Wunde an einer Gliedmaße, die man mit einer Schnur hätte abbinden können, sondern es

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