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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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…«
    »Der Empfang wird schwächer«, sagte Scott und spürte, wie sich die Furcht erneut in ihm regte. Unwillkürlich hob er den Blick zum Himmel. »Bitte wiederholen.«
    »… Gehstock …«
    »Roger, ich versuche, mir einen Gehstock zu schneiden, Giff. Einen, der stark genug ist, dass ich mich darauf stützen kann. Dann humple ich über das unwegsame Gelände zwischen meinem Baum und meinem Flugwagen.«
    »…«
    Es hatte keinen Sinn. Der heraufziehende Sturm störte zu stark. Scott befestigte das Comgerät an seinem Gürtel, holte tief Luft und lächelte seinen besorgten kleinen Freund an, der ihn mit leuchtenden grünen Augen anblickte. Dann stemmte er sich am Baumstamm hoch. Er musste gegen Schwindel und wellenartige Übelkeitsanfälle ankämpfen. »O Gott, lass mich bloß nicht hinfallen. Bloß nicht fallen und noch mal den Kopf anschlagen.« Am Ende gelang es ihm, sich aufzurichten. Er lehnte sich schwer gegen den Baumstamm, öffnete die Augen und hob den Blick.
    Die nächsten Bäume waren gerade in Reichweite. Scott zückte mit fahrigen Bewegungen das Vibromesser und schaltete es ein. Die Klinge schnitt durch so gut wie jedes bekannte Material. Mit einem Ast, der so dick war wie Scotts Arm, machte sie kurzen Prozess. Der Ast krachte zu Boden, und Scott schaltete das Messer ab, kauerte sich vorsichtig zusammen, dann legte er den Ast vor sich hin und begann, mit dem Vibromesser die Zweige und Nebenäste zu entfernen.
    Der Baumkater wich ihm nicht von der Seite. Neugierig starrte er die brummende Klinge an, aber zum Glück machte er niemals Anstalten, auch nur mit der Spitze eines Schnurrhaares danach zu greifen. »Was musst du davon halten?«, sann Scott laut, obwohl er wusste, dass sein Retter ihn nicht verstehen konnte. Und doch drängte es ihn, sich mit dem Wesen zu verständigen, das so beharrlich versuchte, ihn am Leben zu halten. Er bemühte sich außerdem sehr um Konzentration und kämpfte nicht nur gegen den bohrenden Schmerz in seinem Kopf an, sondern auch gegen die furchterregende Versuchung, in Verwirrung zu versinken und die Gewalt über seine schweifenden Gedanken zu verlieren. Wenn sich ihnen ein Gewitter der Stärke 2 näherte, konnte sich Scott kein benebeltes Gehirn leisten. Deshalb sprach er unablässig zu dem Baumkater, während er am abgeschnittenen Ast entlang kroch und ihn allmählich in einen Wanderstab verwandelte. »Weißt du, Kleiner, ich kann dich doch nicht die ganze Zeit ›Wesen‹ nennen, oder? Du hast ganz bestimmt einen Namen, aber wie klingt er in deiner Sprache?« Die einzigen Laute, die er bislang von dem Baumkater gehört hatte, waren ein merkwürdiges, getrillertes »Bliek« gewesen sowie dieses umwerfende Schnurren und ein leises, beruhigendes Summen.
    Während er mit einer Langsamkeit vorankam, die ihn schier verzweifeln lassen wollte, dachte Scott über das Problem nach.
    »Irgendwelche Vorschläge?«, wandte er sich an den Gefährten, der eifrig spitze Äste und Zweige aus dem Weg räumte. Auf diese Weise bewahrte er Scott, der sich langsam auf Händen und Knien bewegte, vor Splittern und Schnitten. »Nein? Nun, du hast mich aus dem Fluss gefischt, das stimmt doch. Vielleicht sollte ich dich danach nennen, kleiner Freund. Ich nenne dich Fisher.«
    Die Reaktion des Baumkaters überraschte ihn vollends: Er erhob sich auf die hinteren Beine und pfiff durchdringend. Er war sichtlich erregt. Dann erstaunte er Scott ein weiteres Mal, indem er die demontierte Angelrute an seinem Knöchel berührte, zum Fluss deutete und »Bliek« sagte.
    Scott hielt inne. Einen Moment lang vergaß er das Gewitter und seine Schmerzen. »Fisher?«, wiederholte er. Er berührte die Fiberglasteile der Angel, wies auf den Fluss, deutete eine Auswurfbewegung an und sagte: »Fisher.« Dann zeigte er auf den Baumkater und wiederholte den Namen: »Fisher.«
    »Bliek!«
    Und Scott fand sich in Gesellschaft eines entzückten Baumkaters wieder, der sich an seinen Arm hakte und ihm den Kopf an die Wange drückte, während sein kleiner, bepelzter Leib schnurrte wie eine gut gestimmte terranische Hauskatze. Scott lachte unstet und streichelte den Baumkater mit zittriger Hand. »Das soll wohl heißen, dir gefällt der Name? Willst du mir das sagen, Fisher?«
    Der Baumkater stieß ein zufrieden klingendes, trillerndes Zirpen aus und deutete mahnend in den Himmel. »Bliek!«
    »Du hast Recht.« Also hatte er seine Gedanken doch von der anstehenden Pflicht abschweifen lassen. Die erstaunliche Beziehung, die

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