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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einziger Volkskommissar entfernt oder abgelöst worden. Soweit Tourville es beurteilen konnte, hatte man auch keine neuen Wachhunde abgestellt, die ihrerseits nicht nur die Admirale, sondern auch die Volkskommissare im Auge behalten sollten … genau das aber hätte er an Saint-Justs Stelle vorsichtshalber veranlasst.
    Nur weil Tourville keine neuen Aufpasser bemerkt hatte, konnte man selbstverständlich noch lange nicht sicher sein, dass es sie nicht doch gab. Die SyS verfügte über ein im Grunde unbegrenztes Personalreservoir, und Saint-Just besaß jahrzehntelange Erfahrung im Aufbau von Spitzelnetzen – erst für die Innere Abwehr und die Legislaturisten, nun als Kopf der SyS für Rob Pierre. Wenn er nicht wollte, dass ein solches Netz während des Aufbaus entdeckt wurde, dann wusste er eine Entdeckung gewiss zu verhindern. Tourville war jedoch fest davon überzeugt, dass Saint-Just diesen Schritt nicht unternommen hatte; er fragte sich, ob auch noch andere daraus die gleichen Schlüsse zogen wie er und erkannten, dass sich zwischen Saint-Just und McQueen eine gewaltige Machtverschiebung ereignet haben musste.
    Eine angenehme, prosaischere Nebenwirkung der Veränderungen bestand darin, dass die Volkskommissare die kühle Förmlichkeit und Distanz lockerten, auf denen sie bis dahin bestanden hatten. Honeker hatte sich früher als die meisten anderen zwanglos gegeben, doch noch vor einem Jahr hätte selbst er keine humorige Bemerkung über die möglichen Risiken eines Operationsplans gemacht. Schließlich wäre es seine Aufgabe gewesen sicherzustellen, dass ausgerechnet der Offizier, mit dem er scherzte, den Plan trotz aller möglichen Gefahren hundertprozentig und ohne mit der Wimper zu zucken durchführte.
    Honeker arbeitete allerdings von vornherein unter anderen Vorgaben als seine Wachhundkameraden, denn Lester Tourville hatte sich mit Vorbedacht den Ruf geschaffen, ein blutdürstiger, wild entschlossener Haudegen zu sein, der kaum den nächsten Kampf abwarten konnte. Öfter als ihm lieb war, sah sich der Volkskommissar genötigt, Tourvilles begeisterte Kampfeslust zu dämpfen. Schon vor langer Zeit hatte er begriffen, dass der Bürger Admiral und Bürger Captain Yuri Bogdanovich, Tourvilles Stabschef, das zu ihrem Vorteil zu nutzen verstanden: Sie manövrieren ihn oftmals leicht in eine Lage, in der er nicht anders konnte, als ihnen freie Hand zu lassen.
    Dieser Umstand verlieh seiner spöttischen Antwort eine besondere Nuance. Außerdem entsprach es Honekers Art, eine ernst gemeinte Frage in diesen Ton zu kleiden.
    »Ich würde sagen, ich staune selber, dass ich Vorbehalte äußere, Everard«, gab der Bürger Vizeadmiral nach einem Weilchen zu. Vor Ikarus hätte keiner der beiden auch nur darüber nachzudenken gewagt, sich mit den Vornamen anzureden; mittlerweile verzogen sie nicht einmal die Miene dabei. Dass sie sich nicht duzten, ging mehr auf ihre Erziehung als auf ein Gefühl der Distanz zurück. »Ich bin nicht im Geringsten darüber verärgert, dass Skylla nun scheinbar tatsächlich eingeläutet wurde. Ich wünschte nur, ich wüsste mehr darüber, in welche Kreissäge Jane Kellet im Hancock-System gelaufen ist.«
    Er zückte eine Zigarre aus der Brusttasche und spielte damit, ohne sie aus der Folie zu wickeln, während er mit dem Stuhl in regelmäßigen Bögen von einer Seite zur anderen hin und her wippte.
    »Wenn der FND zu erklären versucht, in welche Hölle sie geraten ist, widerspricht er sich in regelmäßigen Intervallen selbst«, fuhr der Bürger Admiral nachdenklich fort. »Ich schätze, das kann man den Leuten auch kaum verübeln, denn die Ortungsdaten sind mehr als knapp, und die Überlebenden sind nicht bloß verwirrt, sie sind traumatisiert. Ich halte es jedenfalls für offensichtlich, dass die Mantys irgendetwas in petto haben, von dem wir nichts wissen.«
    »Bürgerin Minister McQueens ›Super-LACs‹?« Honekers Stimme bemühte sich um einen erheiterten Tonfall, aber seine Augen waren ernst.
    Tourville nickte. »Ich habe Bürger Commander Diamatos … nein, er ist ja jetzt Bürger Captain , oder?« Tourville schüttelte den Kopf. »Schwerer kann man sich eine Beförderung nicht erkämpfen, aber bei Gott! Der Mann hat sie verdammt noch mal verdient! Ich bin froh, dass er da lebend rausgekommen ist!« Der Bürger Vizeadmiral schüttelte noch einmal den Kopf, dann atmete er tief durch. »Auf jeden Fall habe ich seinen Bericht gelesen, und ich wünschte, er hätte ihn schreiben können,

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