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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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reserviert war, wann immer er die Grube aufsuchte. Er setzte sich, und Givens stellte sich rechts neben ihn. Sie hatte eine eigene Konsole nur wenige Meter von seiner entfernt, doch während der regelmäßigen, ›ungeplanten‹ Treffen benutzte Givens sie nur selten. Sie verschränkte die Arme auf dem Rücken und beobachtete, wie er einige Tasten drückte und die Anzeigen betrachtete.
    Der Erste Raumlord brachte sich über Schiffsbewegungen und Verlegungsorder, die seit seinem letzten Besuch vollzogen worden waren, auf den neusten Stand, dann lehnte er sich zurück und rieb sich müde die Augen. Seit die Haveniten gegen Basilisk geschlagen hatten, tat er das oft, überlegte Givens und bewahrte ein gleichmütiges Gesicht. Besonders leicht fiel ihr das nicht. Thomas Caparelli war das Grundgestein, auf dem die Royal Manticoran Navy ruhte, und mit dem Gedanken, dass die Belastung diesen Fels langsam aushöhlte, konnte sie sich ganz und gar nicht anfreunden.
    »Über Nacht irgendetwas Besonderes hereingekommen?«, fragte er, ohne das Augenreiben zu unterbrechen, und Givens nickte, obwohl sie wusste, dass er sie nicht sehen konnte.
    »Mehreres sogar«, antwortete sie. Und das war natürlich der eigentliche Grund für ihre ›zufälligen‹ Treffen. Caparelli setzte besonderes Vertrauen in sie und ihr Gefühl, welche Vorzeichen sich als besonders wichtig erweisen würden. Zusammenfassungen und Precis zu lesen waren nur ein Aspekt. Von Givens aber wollte der Erste Raumlord eine Meinung hören, unmittelbar und persönlich, sodass er auf ihren Tonfall achten konnte oder darauf, ob sie eine Miene verzog – persönliche Eindrücke eben, die keine Zusammenfassung je übermitteln kann. Außerdem war Caparelli sich bewusst, dass das ONI eine bürokratische Organisation war. Givens war der Kopf des ONI, und er wusste, dass sie die Zügel fest in der Hand hielt. Dennoch repräsentierten die Analysen, die er bekam, den Konsens einer Bürokratie (oder das einem Konsens Ähnlichste, was die Fachleute des ONI zustande brachten, die bekanntermaßen mitunter miteinander in Fehde lagen). Und dieser bürokratische Konsens konnte mit den Ansichten der Chefin identisch sein … oder eben nicht. Bei ihren Treffen zweimal pro Woche erhielt Caparelli wertvolle Einblicke in Givens’ Kopf und stellte sicher, dass er ihre Meinung über ein bestimmtes Thema kannte. Außerdem bot er ihr eine Gelegenheit auszusprechen, was sie persönlich für besonders erwähnenswert hielt.
    Wenn er sie zufällig traf, konnte er all dies erfahren, ohne ihren Abteilungsleitern auf die Zehen zu treten, indem er Givens offiziell bat, deren Ansichten zu hinterfragen. Zwar hätte sie als Zweiter Raumlord jedes Recht besessen, ihre Untergebenen so offiziell zu kritisieren wie Caparelli es nur wünschte, doch sie fand, dass er richtig handelte. Schließlich trug er durch seine Art, sie zu befragen, zu der Reibungslosigkeit bei, mit der die ganze Maschine lief. Eigentlich war es eine Kleinigkeit und wäre von vielen als belanglos abgetan worden, doch auch bei solchen Kleinigkeiten zeigten sich Caparellis Stärken. Er wusste um die Wichtigkeit der Kleinigkeiten und verstand es, sich um sie zu kümmern, ohne sich von ihnen ins Stocken bringen zu lassen.
    »Aha?« Er senkte die Hand und blickte sie stirnrunzelnd an.
    »Jawohl, Sir. Wir haben neue Meldungen, dass Schiffe aus zwotrangigen havenitischen Sonnensystemen in Frontnähe abgezogen werden. Ich weiß schon.« Sie machte eine beschwichtigende Geste mit der rechten Hand. »Solche Berichte hören wir in letzter Zeit häufig, besonders seit dem Angriff auf Basilisk. Bei jeder Raumstreitkraft gibt es ständig Schiffsbewegungen. Ich weiß auch, dass Experten wie ich die Tendenz haben, Routineverlegungen eher pessimistisch zu beurteilen – vor allem, nachdem McQueen uns so schwer getroffen hat. Schließlich muss ich einräumen, mich geirrt zu haben: Ich habe bezweifelt, dass die Havies durch ihre institutionelle Struktur McQueen so viel Autorität einräumen könnten, wie sie jetzt besitzt. Nie hätte ich geglaubt, dass McQueen ihre Talente so effizient gegen uns einsetzen dürfte. Aber nur weil ich mich schon einmal geirrt habe, lasse ich mich jetzt bestimmt nicht von dem Bedürfnis beeinflussen, meinen Hintern zu schützen … das hoffe ich jedenfalls.«
    »So schätze ich Sie auch nicht ein«, entgegnete Caparelli milde. »Und Sie standen kaum allein mit Ihrer Überzeugung. Viele haben bezweifelt, dass Pierre und Saint

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