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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Entwicklungsziele auszuwählen, um den technischen Fortschritt der Republik höchst effizient zu ›lenken‹ – was natürlich das Gegenteil bewirke.
    Seine Argumente hatten offenkundig zugetroffen, aber er hätte sie nicht während einer republikweiten Techniker-Konferenz darlegen sollen – einer Konferenz, auf der genau die Menschen, die nach dem Willen der Inneren Abwehr davon nicht erfahren sollten – nämlich seine Kollegen –, ganz gewiss jedes Wort hörten.
    Nach über siebzig Jahren auf dem Gefängnisplaneten hatte Alexander einen verständlichen Hass auf die Volksrepublik entwickelt, unabhängig davon, wer sie regierte.
    Aber davon abgesehen, zeigte der Mann erstaunlich wenig Verbitterung. Er war es müde, gegen das System zu kämpfen, und hatte dem alliierten Militär als ziviler Ingenieur ohnehin nur wenig zu bieten. Bevor er nach Hell verbannt wurde, hatte er zu den Spitzeningenieuren der Volksrepublik gehört, aber nach seiner Befreiung war sein Wissen über Forschungsvorhaben allenfalls für Historiker interessant. Er beschloss, sich auf dem Gut von Harrington anzusiedeln und Honors Jobangebot anzunehmen. Seine Vorbildung machte ihn zum idealen Kandidaten für seine nunmehrige Aufgabe. Mittlerweile schien er zum lebenden Inventar bei Silverman’s zu gehören, wo er den Entwurf der Candless in allen Einzelheiten überwachte, und für Honor war offensichtlich, dass er das Raumboot als sein Schiff betrachtete … mit dem sie von Zeit zu Zeit spielen durfte, wenn sie sehr, sehr brav war und ihr Gemüse restlos aufaß.
    Sie schmunzelte und wischte sich die Lippen mit der Serviette ab. MacGuiness und Mistress Thorn hatten wie gewohnt ausgezeichnete Arbeit geleistet. Einen Vorteil brachte es mit sich, unvernünftig reich zu sein und einen Speisesalon zu besitzen, der auch einer Flottenpinasse als Hangar hätte dienen können: Man konnte seine Gäste wirklich großzügig bewirten und unterhalten.
    Nur dass Honor ausgerechnet ›Unterhaltung‹ gar nicht im Sinn hatte.
    Sie war von je der Meinung gewesen, dass ein regelmäßiges Essen mit Untergebenen ausgezeichnet dazu geeignet sei, die persönlichen Beziehungen zu festigen. Das sich auf diese Weise entwickelnde Verhältnis konnte letztlich ein gutes Kommandoteam zu einem hervorragenden machen. Diesen Brauch hatte sie während ihrer gesamten Karriere gepflegt und sah keinen Grund, weshalb sie ihm nach ihrer Berufung an die Spitze des akademischen Taktiklehrgangs für Fortgeschrittene abschwören sollte. In den letzten Wochen hatte es allerdings eine Unterbrechung gegeben, weil Nimitz und sie sich chirurgischer Eingriffe unterziehen mussten. Ohne Schnellheilung hätte die Pause freilich weit länger gedauert. In Anbetracht der Zeit, die Honor im Laufe der vergangenen zehn oder fünfzehn T-Jahre in der Hand von Ärzten verbringen musste, hatte sie schon lange beschlossen, nicht darüber nachzugrübeln, dass sie unfähig war zu regenerieren: Es wäre schön gewesen, sich einen neuen Arm, ein neues Auge oder neue Gesichtsnerven wachsen zu lassen, aber wenigstens erholte sie sich dank der Schnellheilung in einem Tempo von den Operationen, die kein Chirurg aus der Zeit vor der Diaspora für möglich gehalten hätte.
    Nur die Therapiedauer wird nicht verkürzt – na gut, ich kann eben früher damit anfangen. Gott sei Dank hatte Daddy Recht. Es fällt mir diesmal wirklich viel leichter, mich wieder an die Nerven und das Auge zu gewöhnen!
    Sie verzog den Mund, während sie darüber nachdachte, und nach vierunddreißig Standardmonaten spürte sie endlich, wie die linke Mundhälfte sich bewegte und auf der linken Wange ein Grübchen entstand. Nach so langer Zeit erschien ihr das Gefühl entschieden unnatürlich, und die Diskrepanz zwischen den Meldungen der neuen künstlichen und den natürlichen Nerven auf der rechten Seite verstärkte den Eindruck noch. Wenigstens lebte ihr Gesicht wieder … und diesmal hatte ihr Gesicht nicht wochenlang in zufälligen Intervallen unkontrollierbar gezuckt. Honor musste sich noch immer stark konzentrieren, wenn sie auf Speisen kaute oder bewusst die Miene verziehen wollte, aber damit konnte sie leben. Die Natürlichkeit würde sich schon bald wieder einstellen. Sie war außerordentlich dankbar, dass sie diesmal nicht wieder von Anfang an lernen musste, wie sie ihr Gesicht kontrollierte.
    Trotz ihrer mutigen Worte gegenüber ihrer Mutter hatte Honor sich nicht gestattet, der Vorhersage ihres Vaters völlig zu vertrauen. Ihre

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