Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche
Trikoupis wünschte, man könnte den Leuten, die für die Neuentwürfe zahlten, auch mitteilen, wie viel sie für ihr Geld bekamen.
Der offensichtlichste Vorteil der neuen Typen (und besonders der Lenkwaffenbehälter-Superdreadnoughts, wie die neue Harrington- bzw. Medusa -Klasse offiziell bezeichnet wurde) lag in dem gewaltigen Anstieg der Offensivfeuerkraft. Ob die Abwehrsysteme mit diesem Zuwachs mithalten konnten, blieb noch abzuwarten, aber solange Haven keine ähnlich bewaffneten Schiffstypen besaß, spielte diese Überlegung keine Rolle. Seit mehr als einem T-Jahr kommandierte Trikoupis von der Izzie aus die Schlachtdivision 62 und hatte mit ihr und ihrem Divisionskameraden, GNS Edward Esterhaus , unzählige Übungen abgehalten. Er wusste darum genau, als wie vernichtend die Haveniten sie und ihre Schwesterschiffe empfinden würden, sobald die neue Klasse im großen Maßstab in Dienst gestellt wurde.
Wohl noch wichtiger als der Zuwachs an Offensivfeuerkraft war die gewaltige Reduktion der Besatzung. Von einer Ausnahme abgesehen, war der Personalbedarf für die Royal Manticoran Navy in letzter Zeit ein größeres Problem gewesen als die Kosten für die Schiffsfertigung. Die Ausnahme hatte in den Wurmlochknoten-Forts des Doppelsternsystems Manticore bestanden, wo ungeachtet der Kosten eine große Anzahl von Einheiten strategisch notwendig gewesen war. Diese Anforderung hatte in Friedenszeiten Jahr für Jahr einen großen Bissen aus dem Budget der Navy gerissen, und da die Forts bemannt werden mussten, war der Personalengpass nur noch schlimmer geworden. Seit der Eroberung von Trevors Stern waren die Forts nicht mehr lebenswichtig, und zwei Drittel waren aus dem aktiven Dienst in die Reserve übernommen worden. Obwohl nach wie vor die Termini im Basilisk-System und bei Trevors Stern geschützt werden mussten, waren durch die Abschaffung der Forts genügend ausgebildete Leute freigesetzt worden, um einhundertundfünfzig Superdreadnoughts mit alten Besatzungsstärken zu bemannen. Dank der neu eingeführten Automatisierung verfügte die Navy nun über fast zweihundertundfünfzig unbeschäftigte Besatzungen, was die Vorkriegs-Superdreadnoughtstärke der RMN um ein Drittel übertraf.
Noch nie hatte BuPers einen solchen Segen erfahren, und obwohl die neuen LAC-Geschwader, über die Trikoupis endlos Gerüchte hörte, anscheinend sehr viele junge Offiziere und erfahrene Unteroffiziere aufsaugten, blieb der gewaltige Besatzungs-Pool davon fast unberührt. Daher standen für die Royal Manticoran Navy zum ersten Mal, seit König Roger III. seinen Flottenausbau begonnen hatte, genügend Besatzungen bereit, um alle Schiffe zu bemannen, die sie nur bauen konnte.
Und die Navy baute reichlich viele Schiffe.
Seit mehr als einem halben Jahrtausend hatte es im Kampfschiffbau und der Raumkampftechnik keine echten Durchbrüche mehr gegeben. Schon die Kosten, die es verursachte, einen ausgewachsenen Krieg durchzustehen, trieben selbst den eingefleischtesten Militaristen Tränen in die Augen. Laut Trikoupis’ letzter geheimer Einweisung baute die Navy im Augenblick fast zweihundert Wallschiffe gleichzeitig. Da jedes von ihnen gut fünfunddreißig Milliarden Dollar kostete, summierte sich das Ganze auf niedliche sieben Billionen manticoranische Dollar, und das bedeutete für jeden Etat einen ganz ansehnlichen Happen. Hinzu kamen die Kosten für die erforderlichen Geleitschiffe, die neuen Träger (und die LACs, die sie befördern sollten), die neuen Raketen … und natürlich die Forschungs- und Entwicklungskosten für alles vorher Genannte.
Die Regierung Cromarty hatte die Finanzierung nur durch ausgedehnte Anleihen bewerkstelligen können; dabei war günstig in die Waagschale gefallen, dass das Sternenkönigreich in der Vergangenheit immer ein sehr gesundes Wirtschaftwachstum zu verzeichnen hatte und dass die alliierten Flotten sich bis zum Raid auf Basilisk sehr gut schlugen. Dadurch ließen sich besonders in der Solaren Liga sehr viele Kriegsanleihen verkaufen. Eine weitere Einnahmequelle war durch die Anhebung der Transfergebühren für den Wurmlochknoten angefallen, doch letztendlich waren Steuererhöhungen unvermeidlich gewesen. Zum ersten Mal seit Bestehen des Sternenkönigreichs hatte das Parlament einer progressiven Einkommenssteuer zugestimmt, obwohl die Verfassung eigentlich einen Pauschalsatz vorsah. Das neue Steuermodell würde automatisch mit der nächsten Wahl oder nach fünf Jahren außer Kraft gesetzt, was immer
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