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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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war er ein ausgezeichneter Schachgegner, und deshalb freute sich Hughes sogar auf das zweiwöchentliche Spiel und die langsamen, keinem besonderen Thema verpflichteten theologischen Erörterungen, die es mit sich brachte.
    Und zufällig hinterlegte Hughes die Berichte an seine Vorgesetzten in einer Buchhandlung, die auf direktem Weg zur Mueller-Kathedrale lag.
    Der Posten am Haupttor erkannte ihn und winkte ihm beiläufig, ohne die Zackigkeit, die er an den Tag legte, wenn er sich beobachtet fühlte oder wenn es noch eine Stunde früher gewesen wäre.
    »So spät noch unterwegs, Steve?«, stellte er fest, als Hughes neben dem Schilderhäuschen stehen blieb. »Weiß Bruder Tobin, dass du kommst?«
    »Ich hatte ihm gesagt, dass es heute Abend spät wird«, antwortete Hughes. »Er sagte, ich soll kommen, wann immer ich frei bekomme – er sei sowieso noch lange auf, weil er die Sonntagspredigt vorbereiten muss. Da könnte ich ruhig vorbeischauen und ihm Gesellschaft leisten. Ich glaube ja, dass er aus einem ganz anderen Grund so großzügig ist. Er denkt, dass ich in drei Zügen schachmatt gehe. Leider irrt er sich da.«
    »Du und deine Schachspiele.« Der Posten schüttelte den Kopf. »Nee, das ist mir zu intellektuell, mein Junge. Ich bekomme von allem Kopfschmerzen, was komplizierter ist als ein Kartenspiel.«
    »Du willst sagen«, korrigierte Hughes ihn und lächelte breit, »dass du ein Spiel erst dann lohnenswert findest, wenn du dabei deine Mitkinder Gottes gnadenlos ausziehen kannst.«
    »Aua!«
    Der Posten lachte, aber es lag ein gewisses Unbehagen in seinem Ausdruck, denn keiner von Hughes’ Kameraden konnte einschätzen, inwieweit seine offene Verdammung des Karten- und Glücksspiels humorvoll gemeint war und wie viel davon den Biss der wahren Überzeugung trug. Die Vaterkirche störte sich nicht am Glücksspiel, solange die Spieler freiwillig spielten, es ehrlich zuging und niemand so viel verlor, dass seine Familie nicht mehr in Anstand leben konnte. Nicht jeder Angehörige der Vaterkirche war jedoch genauso tolerant, und eingedenk von Hughes konservativer Haltung fragte sich nicht nur dieser Wächter, ob Hugh ebenfalls dieser Fraktion zuzurechnen sei. Doch Hughes schüttelte nur den Kopf und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
    »Keine Sorge, Al. Ich sage Bruder Tobin schon nicht, dass die Predigt, die er schreibt, deine Glücksspiele aufs Korn nehmen soll. Ich bin sicher, er muss andere Sünder für bedeutendere Sünden zur Ordnung rufen. Außerdem weiß ich, dass du einen höheren Zehnten gibst, als die Vaterkirche von dir erwartet.«
    »Na, ich geb mir Mühe«, sagte Al. »Und ich spiele nun mal gern Poker – um Geld«, gab er zu.
    »Warum auch nicht, solange du es nicht übertreibst«, versicherte Hughes ihm. »Und jetzt sollte ich mich aufmachen. Bruder Tobin hat zwar gesagt, es wäre ihm egal, wann ich komme, aber ich glaube nicht, dass er besonders erfreut wäre, wenn ich erst nach Mitternacht bei ihm eintrudle!«
    »Ja, das glaube ich irgendwie auch nicht«, stimmte Al zu und winkte ihn durchs Tor.
    Hughes trat auf den alten, steinplattierten Gehweg von Mueller City. Das Mondlicht fiel auf die schmalen, gewundenen Sträßchen, die fast tausend Jahre alt waren, und strahlte in breitere Durchfahrtsstraßen, die erst in jüngerer Zeit durch die Altstadt geführt worden waren. Moderne Straßenbeleuchtung war vorhanden, doch war Mueller eine graysonitische Stadt, keine Manticoranische: ein Labyrinth aus niedrigen Bauten, nur wenige mehr als acht oder neun Stockwerke hoch, die sich zu einem ungeordneten, anachronistischen Wirrwarr von Straßen und Gassen anordneten. Besonders die Altstadt war niemals für moderne Beleuchtung ausersehen gewesen, und ihre engen, gewundenen Sträßchen schufen in unregelmäßigen Abständen immer wieder unerwartet dunkle Winkel.
    Und doch war es hier ordentlich, wie in fast allen graysonitischen Städten. Auf Grayson war Straßenkriminalität nicht unbekannt, doch im Vergleich zu den meisten verstädterten Planeten kam sie nur außerordentlich selten vor. Davon abgesehen, war Hughes bewaffnet und in Uniform. Was hatte er zu fürchten? Er schlug die Abkürzung durch das Gassenlabyrinth ein, die zur Kathedrale führte – und zur Hintertür der Buchhandlung – und pfiff dabei willkürlich vor sich hin.
     
    »Das ist er«, flüsterte der Mann, der sich Baird nannte, den beiden Männern zu, die neben ihm in der Gasse standen. Der größere von beiden drehte den

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