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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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führte ein schweigsamer SyS-Major mit hartem Gesicht Thomas Theisman und Denis LePic in ein Nouveau Pariser Büro. Der Bürger Major war über ihre Gegenwart eindeutig nicht sonderlich glücklich, und die Blicke, die er Theisman zuschoss wie Dolche, hätten den Bürger Admiral eigentlich in handliche Streifen schneiden müssen. Eine solch feindselige Haltung war keineswegs selten. Hasserfüllte SyS-Augen waren Theisman den ganzen Weg gefolgt, vom Flugwagen bis zu diesem Büro. Eine unheilverkündende Anzahl Feuerwaffen, von Pulsern bis hin zu Plasmagewehren, wurden offen zur Schau gestellt.
    Am liebsten würden die mir alle den Kopf abreißen und in den Hals pinkeln , dachte Theisman sarkastisch. Kann’s ihnen nicht mal verdenken. Ich bin ein hoher Volksflottenoffizier, und sie haben soeben die Hierarchie von Volksflotte und Marinecorps geköpft. Sie fragen sich natürlich, wo ich gestanden hätte, wenn ich dabei gewesen wäre. Oder noch präziser, wo ich jetzt stehe.
    Der Major öffnete die Bürotür, blickte Theisman ein letztes Mal misstrauisch an, nickte LePic knapp zu und trat zur Seite. Sie ignorierten ihn beide und schritten durch die Tür. Der kleine Mann hinter dem Schreibtisch erhob sich.
    Komisch. Wie überrascht ich damals war, als ich Ransom zum ersten Mal in persona kennen lernte. Wie viel kleiner sie war, als die Bilder von ihr im HD vermuten ließen, und hier sehe ich Saint-Just, und er ist fast so klein wie sie. Überkompensieren die beiden ihre geringe Körpergröße, oder was ist hier los?
    »Bürger Kommissar, Bürger Admiral.« Saint-Just klang müde, wozu er wohl jedes Recht besaß, und in sein Gesicht hatten sich neue, schroffe Linien eingegraben. Dennoch war er nach wie vor der gleiche, harmlos erscheinende Mensch … mit den Emotionen einer Kobra. »Bitte«, sagte er und wies einladend auf zwei Stühle, »setzen Sie sich.«
    »Danke, Sir.« Wie vorher abgesprochen, trat LePic als ihr Sprecher auf. Keiner von beiden wollte offensichtlich erkennen lassen, dass er Theisman zu schützen versuchte, doch erschien es vernünftiger, mögliche Konfrontationen weitgehend zu vermeiden.
    Die beiden Besucher setzten sich, und Saint-Just hockte sich auf die Schreibtischkante.
    Bemerkenswert , dachte Theisman. Dieser Mann hat als stellvertretender Leiter der Inneren Abwehr angefangen und die Legislaturisten an Pierre verraten. Er hat ihm geholfen, sie allesamt in die Luft zu sprengen. Danach hat er über zehn Jahre lang für Pierre die zwote Geige gespielt … und nun gehört ihm die Show, das gesamte ›Komitee für Öffentliche Sicherheit‹, ganz allein. Dazu brauchte er nur den Rest des Komitees zusammen mit Esther McQueen in die Luft zu sprengen. Aber gewisse Opfer man wohl bringen. Der Bürger Admiral schnaubte unhörbar. Hat auf Alterde nicht irgendwann einmal jemand gesagt: ›Wir mussten das gesamte Dorf zerstören, um es zu retten‹, oder so ähnlich! Passt doch haargenau zu solch einem kaltblütigen kleinen Mistkerl, oder etwa nicht?
    »Wir waren entsetzt, als wir hörten, was geschehen ist, Sir«, begann LePic. »Natürlich hatten wir gerüchteweise von McQueens Machtstreben gehört, aber wir hätten nie gedacht, dass sie so etwas tun könnte.«
    »Um ehrlich zu sein, ich habe ebenfalls nicht damit gerechnet«, sagte Saint-Just, und zu Theismans Erstaunen wirkte er vollkommen aufrichtig und sogar ein wenig bestürzt. »Nicht aus heiterem Himmel jedenfalls. Ich habe ihr natürlich nicht über den Weg getraut. Von Anfang an nicht. Aber wir brauchten ihr Können, und sie hat die gesamte militärische Lage herumgerissen. Unter diesen Umständen habe ich gewisse Routinevorkehrungen getroffen, doch weder der Bürger Vorsitzende noch ich wollten auf der Basis von Gerüchten über ihr Machtstreben gegen sie vorgehen, und das muss sie auch gewusst haben. Nun ist es natürlich offensichtlich, dass sie die ganze Zeit über Ränke geschmiedet hat, und so unausgegoren ihre Pläne auch waren, um Haaresbreite hätte sie damit Erfolg gehabt. Wenn Rob nicht getötet worden wäre, dann weiß ich nicht, ob ich …«
    Er verstummte, wandte den Blick von den beiden Männern ab und machte eine Handbewegung. Theisman empfand neuerliche Überraschung: Saint-Just schien tatsächlich um Pierre zu trauern. Thomas Theisman war bereit gewesen, dem Chef der Systemsicherheit viele Eigenschaften zuzusprechen; die Fähigkeit zu persönlichen Freundschaften hatte nicht dazu gehört.
    »Wie auch immer«, fuhr Saint-Just fort,

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