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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Und während ihr Körper unweigerlich weiblich wirkte, wiesen ihre schlaksigen, beinahe knochigen Gliedmaßen bei weitem nicht die Merkmale auf, die Männer an Frauen normalerweise »sexy« fanden. Doch auch ohne nachzufragen wusste Anton, dass Lady Catherine niemals auch nur in Betracht gezogen hatte, sich der medizinischen Körperformung zu unterziehen, eines bei den oberen Zehntausend Manticores sehr beliebten Verfahren, obwohl im Gegensatz zu den meisten Leuten sie nicht durch Geldmangel davon abgehalten wurde. So kostspielig Körperformung war, Lady Catherine hätte die Rechnung sozusagen mit dem Wechselgeld aus ihrer Hosentasche begleichen können.
    Doch sie hatte etwas an sich, etwas, das zu sagen schien: Hier bin ich. So sehe ich aus. Was, ich gefalle dir nicht? Dann geh zum Teufel, du …
    Anton konnte nicht anders: Er musste ebenfalls grinsen. Nur zu gut vermochte er sich vorzustellen, welche grobe Kraftausdrücke die Gräfin hinzufügen würde.
    Der Moment dauerte an, dehnte sich aus. Zwei Menschen, einander bislang fremd, grinsten sich an. Und während der Moment sich ausdehnte, ereignete sich etwas, das Anton unter dem Begriff ›erstaunliche Metamorphose‹ aus der klassischen Literatur kannte.
    Und daher vergrößerte sich sein Entsetzen noch. Auf der Suche nach Hilfe war er hierher gekommen – in sich die jahrelange Trauer eines Witwers und die frische Wut eines Vaters, dessen Kind in Gefahr schwebt. Doch was er fand (er wollte verdammt sein, wenn er sich irrte), war die erste Frau, die ihn seit dem schrecklichen Tag, an dem Helen gestorben war, wirklich interessierte .
    Er versuchte, den Blick abzuwenden – vergebens. Und als das Grinsen aus dem Gesicht der Gräfin schwand, begriff er, dass er sich das alles nicht einbildete. Auch sie spürte diesen unglaublich starken Sog.
    Das Bild seiner Tochter brach den Bann: Die vierjährige Helen, die in dem furchtbaren Moment, als ihre Mutter starb, auf seinem Schoß saß. Helen die Mutter hatte Helen das Kind gerettet. Die Verantwortung für das Kind blieb beim Vater.
    Lady Catherine räusperte sich. Anton war klar, dass sie versuchte, ihm den emotionalen Raum zu geben, den er benötigte, und dafür war er ihr zutiefst dankbar. Durch wegen dieses verblüffenden Feingefühl aber fühlte er sich umso stärker zu ihr hingezogen.
    »Wie Sie gerade sagten, Captain …« Ihre Stimme klang ein wenig heiser.
    Endlich gelang es Anton, den Blick von ihr abzuwenden. Mit seinen dicken Fingern fuhr er sich durch das kräftige, struppige schwarze Haar.
    »Mylady, die Sache ist die …«
    »Nennen Sie mich doch Cathy, bitte. Anton.«
    Er senkte die Hand. »Cathy, glauben Sie mir eins: Durch die gesamte havenitische Gesellschaft läuft ein Netz von Haarrissen. Die Systemsicherheit bildet da keine Ausnahme. Oscar Saint-Just ist sich dessen nur allzu gut bewusst – Teufel, er weiß es genauer als … jeder andere sonst. Außer vielleicht Rob Pierre.« Er beugte sich vor und breitete die Hände aus. »Deshalb achtet Saint-Just sorgfältig darauf, die Schafe von den Böcken zu trennen. Genauer gesagt – da bis jetzt noch niemand telepathische Fähigkeiten entwickelt hat –, sorgt er dafür, dass die Böcke und Schafe sich von selbst trennen. Die Gewaltverbrecher melden sich freiwillig für die Konzentrationslager und die jungen idealistischen Aufwiegler an die Front. Und für Spione besteht diese Front in Städten wie Chicago.«
    Er deutete mit dem Kopf aufs Fenster. »Die SyS hier auf Terra setzt sich zum größten Teil aus solchen Leuten zusammen. Zumindest die unteren Dienstgrade. Harte, ja sogar skrupellose Leute. Trotzdem weiß ich genau, dass sie nicht die Entführer meiner Tochter sind.«
    Cathy beugte sich ebenfalls vor und breitete die Hände aus. Doch während Antons Bewegungen knapp und kontrolliert gewesen waren, wirkten ihre nun ruckartig und ausdrucksvoll. »Anton, ich kann nun wirklich nicht sagen, dass ich Ihrer Beurteilung zustimme. Natürlich habe ich in nachrichtendienstlichen Angelegenheiten nicht Ihren Sachverstand, aber ich bin durch meine Arbeit mit einer Reihe junger … äh, ›Aufwiegler‹ in Kontakt gekommen. Einige von ihnen, so ungern ich das sage, hätten vor keiner Maßnahme zurückgeschreckt, die ihrem Feind schadet.«
    Anton schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich auch nicht. Aber sie wären sehr wohl davor zurückgeschreckt, die falsche Waffe einzusetzen.«
    Er hielt den Datenträger hoch. »Das ist der gerichtsmedizinische Bericht.

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