Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
schlaftrunken, erkannte er, dass es kein Gewitter sein konnte. Die Suite des Bürger Vorsitzenden lag mitten im Turm des Volkes – und war viel zu gut schallisoliert, als dass einfacher Donner ihn hätte wecken können.
    Die Schlaftrunkenheit schwand noch mehr, und rasch setzte er sich im Bett auf; sein Puls beschleunigte sich, als er noch mehr Detonationen hörte. Sie kamen näher, und er rollte sich aus dem Bett und glitt ungeschickt mit den blanken Füßen in die Schuhe, während seine Hand unter das Kissen fuhr und einen schweren Pulser hervorzog – ein Militärmodell.
    Die Tür zu seinem Schlafzimmer flog auf. Halb zusammengekauert fuhr er herum und hob den Pulser. Der Mann in der Tür riss die Arme hoch, und Rob Pierre gelang es gerade noch, den Abzug nicht zu drücken, denn er erkannte einen seiner Leibwächter.
    »Wir müssen Sie hier rausbringen, Sir!«, rief der SyS-Sergeant.
    »Was ist denn los?«, verlangte Pierre zu wissen. »Wo ist Bürger Lieutenant Adamson?«
    »Sir, das weiß ich nicht.« Die Stimme des Leibwächters bebte vor Anspannung; die Wörter kamen ihm undeutlich über die Lippen, jedes einzelne mit einer aus Panik entstandenen Schwerfälligkeit, die allein durch die eiserne Härte seiner Ausbildung gemildert wurde. »Sie kommen vom Dach und von unten, und sie haben schwerere Waffen als wir. Bitte , Sir! Keine Zeit für Fragen – Sie müssen jetzt mitkommen, oder …«
    Pierre eilte bereits zur Tür. Die Tatsache, dass der Bürger Sergeant nicht einmal wusste, wo Adamson war (Adamson war seit über zwei Jahren der Kommandant seiner persönlichen Schutzabteilung), sagte genug darüber aus, was sich außerhalb seines Schlafzimmers abspielen musste. Doch der Mann, der sich selbst zum Oberhaupt der Volksrepublik Haven gemacht hatte, gehörte nicht zu dem Menschenschlag, der im Ernstfall stocksteif dasteht, gelähmt wie ein von den Scheinwerfern eines Bodenfahrzeugs geblendeter Hase Alterdes. Die Schultern des SyS-Sergeants entspannten sich ein wenig. Als der Mann, für dessen Sicherheit er notfalls sein Leben geben musste, ihm entgegenlief, drehte der Bürger Sergeant sich um und trat vor ihm auf den Flur hinaus.
    Pierre war beinahe erstaunt über die Intensität der Furcht, die er empfand, als der ganze Turm unter der Wut der Explosionen und sich nähernden Feuergefechte zu erbeben schien. Er hatte geglaubt, nach so vielen Todesurteilen, so viel Blut, seien er und der Tod alte Freunde. Aber dem war nicht so, und es erstaunte ihn zu entdecken, dass er sich so verzweifelt an sein Leben klammerte, trotz all seiner Vorsicht und all der Gelegenheiten, zu denen er gewünscht hatte, er könne – irgendwie – vom Rücken des Tigers springen, der die Volksrepublik war.
    Ein Schleier aus Rauch und Staub hing in dem mit luxuriösen Teppichen ausgelegten Korridor, und Pierre hörte die jaulenden Feuersirenen, als die Temperatursensoren auf das Inferno ansprachen, das sich den Weg zu seiner Suite bahnte. Drei weitere SyS-Soldaten hatten sich zu dem Bürger Sergeant gesellt. Einer von ihnen trug einen leichten Drillingspulser, die anderen zwei aber führten einfache Pulsergewehre. Abgesehen vom Bürger Sergeant stammte keiner von ihnen aus Pierres regulärer Schutzabteilung. Doch schien der offenbar bunt zusammengewürfelte Trupp genau zu wissen, was er tat, und mit dem Bürger Sergeant direkt hinter ihnen bildeten sie eine Keilformation; in halbem Spurt eilten sie den Korridor hinunter. Pierre wusste, ihr Ziel war der versteckte Notfallschacht in seinem Privatkonferenzraum, und in einem kurzen Stoßgebet bat er darum, dass niemand, der hinter diesem Angriff steckte, von dem Schacht wüsste – oder wüsste, wohin er führte.
    Und dann spielte es plötzlich keine Rolle mehr, ob die Angreifer den Schacht kannten oder nicht. Pierre spürte den Druck in seinem Rücken, als wieder eine Explosion aufdonnerte, lauter als alle anderen zuvor. Blitzschnell fuhr der Bürger Sergeant zu ihm herum und hob die rechte Hand mit dem Pulser, während er den Bürger Vorsitzenden mit der linken am Schlafanzugkragen packte und buchstäblich den Korridor hinunterschleuderte. Pierres Füße hoben vom Boden ab, und er segelte durch die Luft wie ein unbeholfener Vogel, bis einer der SyS-Männer mit den Pulsergewehren ihn auffing und zu Boden warf.
    Der Bürger Vorsitzende Rob Pierre spürte, wie sich der SyS-Soldat mit seinem ganzen Gewicht auf ihn warf … wusste, der Leibwächter schirmte ihn mit seinem eigenen Körper ab …

Weitere Kostenlose Bücher