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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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letzten Satz brach sich Duneckis Wut Bahn, die er bislang hatte verbergen wollen. Der Kurier saß äußerst reglos vor ihm. Anders Dunecki war kein Mann, den man verärgern sollte. Der Kurier musste sich vor Augen führen, dass er die Nachricht nur überbrachte und nicht für ihren Inhalt verantwortlich war.
    Nach einem langen Schweigen sagte er vorsichtig: »Ich kannte Commander Presley nicht so gut wie Sie, Sir. Und auch noch nicht so lange. Aber ich kenne seine Komiteeakte und stimme Ihnen deshalb zu, dass er bestimmt alle gebotene Vorsicht hätte walten lassen, wäre er über den außergewöhnlichen Gefahrenzuwachs informiert gewesen. So weit wir wissen, wurden in den vergangenen anderthalb Monaten mindestens zwei Schwere Kreuzer nach Saginaw verlegt, vielleicht sogar drei, und es gibt Hinweise darauf, dass noch mehr folgen werden. Offenbar« – trotz der angespannten Atmosphäre in Duneckis Kabine gestattete er sich ein raubtierhaftes Grinsen – »gehen im Sektor so viele Schiffe verloren, dass die Navy ihre Präsenz verstärkt musste.«
    »Was vielleicht gar nicht mal schlecht ist. Zumindest ist es ein Hinweis darauf, dass wir ihnen allmählich weh tun«, stimmte Dunecki zu, seine glasgrünen Augen aber wirkten frostig. Dem Boten gefror das Lächeln. »Wenn die Mantys ihre Patrouillen verstärken«, fuhr der Commodore im gleichen eiskalten Ton fort, »erhöht sich das Risiko für uns alle … genau wie für Commander Presley. Wir benötigen rechtzeitig Informationen über ihre Bewegungen – das ist nun wichtiger als je zuvor. Deswegen mache ich mir wirklich Gedanken, dass Wegener uns nicht rechtzeitig gewarnt hat – dann nämlich hätten wir die Lydia zur Vorsicht gemahnt.«
    »Vielleicht hatte er es selbst noch nicht gewusst«, warf der Kurier ein, und Dunecki schnaubte laut.
    »Der Mann ist der Neffe von Innenminister Wegener, um Himmels willen! Außerdem der Schwager von Premierminister Stolar – und ganz davon abgesehen handelt es sich bei diesem Mann um den Regierungschef und den militärischen Oberbefehlshaber des Sektors.« Der Commodore verzog das Gesicht. »Glauben Sie wirklich, man könnte so viele Schwere Kreuzer in seinen Befehlsbereich entsenden, ohne ihm wenigstens Bescheid zu sagen?«
    »So betrachtet, klingt das tatsächlich sehr unwahrscheinlich«, pflichtete der Kurier bei. »Aber warum hat er uns nicht gewarnt, wenn er von den Schiffen wusste? Sicher, für uns bedeutet der Verlust der Lydia die Einbuße eines guten Teils unser Schlagkraft, aber gleichzeitig haben wir auch einen gleichermaßen großen Teil unserer Kaper-Kapazität verloren. Und das wirkt sich für Gouverneur Wegener als Einkommensverlust sehr direkt aus.«
    »Bei jemandem, der weiter unten in der Befehlskette steht, würde ich zustimmen, dass er vermutlich selbst nicht rechtzeitig davon erfahren hat«, sagte Dunecki. »Wie Sie schon sagten, schmälert der Verlust der Lydia seine Steuereinnahmen, und wir wissen von je, dass der Gouverneur nur aufs Geld aus ist. Auf keinen Fall würde es weder in der Navy noch in der Regierung jemand wagen, ein paar Schwere Kreuzerdivisionen in seinen Amtsbezirk zu verlegen, ohne ihn zu informieren. Nicht bei seinen familiären Beziehungen zum Kabinett. Hätte nämlich jemand diese Information zurückgehalten, würde er Stolar und Wegeners Onkel signalisiert haben, dass er dem guten Herrn Gouverneur misstraue, und das wäre recht ungesund für die Karriere. Nein, Wegener wusste Bescheid und hat sich entschieden, es uns zu verschweigen.«
    »Aber wieso?«, fragte der Kurier in einem Tonfall, als folge er im Selbstgespräch einem Gedankengang, den Dunecki augenscheinlich schon beendet hatte.
    »Weil er entschieden hat, die Zeit sei reif, uns den Stecker rauszuziehen«, antwortete Dunecki grimmig. Der Kurier hob überrascht den Blick, und der Commodore kicherte – ein krächzender Laut ohne einen Hauch von Fröhlichkeit; wie er die Zähne bleckte, konnte man kaum als Lächeln bezeichnen.
    »Denken Sie darüber nach«, sagte der Commodore. »Wir haben bereits festgestellt, dass Wegener von jeher nur auf Geld aus war. Bestimmt hat er nie unser Ziel geteilt, unseren Wunsch nach einem unabhängigen Prism-System. Ihm muss ja klar sein, dass wir Prism nur als ersten Schritt bei der Befreiung des ganzen Sektors betrachten, und wenn wir Erfolg haben – oder wenn es auch nur so aussieht, als kämen wir dem Ziel nahe – würden ihn nicht einmal seine Verbindungen zum Kabinett den Job retten. Zum

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