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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Selbst wenn es die Gerüchte nicht gegeben hätte, Makris sorgte dafür, dass jede arme Seele, die ihr in die Quere kam, sich dessen sehr schnell bewusst wurde. Sie war übereifrig, anmaßend, arrogant, herablassend und herausfordernd – und das waren in Michel Reynauds Augen noch ihre positiveren Eigenschaften.
    Im Spiel der bürokratischen Intrige allerdings kannte sie alle Tricks. Sie kannte sie besser als Reynaud. Und sie hatte Zugriff auf alle Dokumente des Amtes. Darum würde sie in dem Augenblick, in dem Kare und sein wissenschaftliches Team zusätzliche Mittel für Vermessungsfahrten beantragten, zum Premierminister – und dessen Public-Relations-Abteilung laufen und verkünden, Prof. Dr. Jordin Kare habe schon wieder das Letzte Geheimnis des Universums entdeckt.
    Und wenn das geschah, würde Professor Jordin Kare auf sie schießen. Und er würde nicht auf ihre Kniescheibe zielen.
    »Denken Sie noch einen Tag lang darüber nach, Jordin«, riet Reynaud ihm nach einem Augenblick. »Es muss eine Möglichkeit geben, die Mittel irgendwo im Gestrüpp zu verlieren.« Er wackelte mit dem Stuhl von einer Seite auf die andere und trommelte mit den Fingern auf die Schreibunterlage, während er nachdachte. »Vielleicht kann ich Admiral Haynesworth dazu bewegen, uns zu helfen«, überlegte er laut. »Sie mag bürokratische Einmischung ebenso wenig wie ich und ist noch immer stinksauer, dass das Projekt ihren Leuten entzogen wurde. Außerdem steckt sie gerade mitten in einer routinemäßigen Bakenvermessung des Wurmlochknotens. Vielleicht lässt sie sich erweichen, uns ein bisschen von ihrem Etat abzutreten. Dann könnten wir unsere Sondermessungen durchführen und gleichzeitig Daten sammeln, die sie benötigt.«
    »Viel Glück.« Kare klang skeptisch.
    »Das wäre zumindest eine Möglichkeit.« Reynaud zuckte mit den Achseln. »Vielleicht fällt mir noch was anderes ein. Womöglich aber – und das gebe ich nicht gerne zu – kommen wir nicht um die amtlichen Kanäle herum. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich mein Bestes tue, denn Sie haben Recht. Die Angelegenheit ist einfach zu wichtig, als dass man sie vorzeitig offenbaren sollte.«
    »Ich würde sagen, das war eine wirklich gewaltige Untertreibung«, entgegnete Kare nüchtern. Dann grinste er. »Andererseits, überlegen Sie mal, Mike. Obwohl diese bürokratische Beaufsichtigung uns so ungeheuer auf die Nerven geht, werden wir einen neuen Terminus des Wurmlochknotens entdecken. Und keiner von uns – ich schon gar nicht – hat auch nur die leiseste Ahnung, wohin er führt!«
    »Das weiß ich.« Reynaud grinste zurück. »O Mann, und ob ich das weiß!«

 
     
    1
     
     
    »Steeeee- riiiike onnnnne!«
    Der kleine weiße Ball flog an dem jungen Mann im weißen Trikot mit grünem Besatz vorbei und landete mit einem satten Geräusch im flachen Lederhandschuh des hinter ihm hockenden Mannes im grauen Trikot. Der dritte Mann in der Szene – er hatte gebrüllt – trug eine anachronistische schwarze Jacke, eine schwarze Mütze und, ebenso wie der hockende Mann, eine Gesichtsmaske sowie einen Brustschutz. Unzufriedenes Gemurmel und einige Buhrufe erhoben sich aus der Menge, die fast alle bequemen Sitze im Stadion besetzte, und der Mann in Weiß senkte den langen, schlanken Schläger und funkelte den Mann in Schwarz an. Es half ihm nichts. Der schwarz gekleidete Schiedsrichter hielt seinem Blick ruhig stand und wandte sich schließlich dem Spielfeld zu, während der Mann, der den Ball gefangen hatte, ihn seinem Mannschaftskameraden zuwarf, welcher etwa zwanzig Meter entfernt auf einer kleinen Erhebung stand.
    »Warte mal«, fragte Commodore Lady Michelle Henke, die Gräfin von Gold Peak, und drehte sich auf ihrem Platz in der prachtvollen Besitzerloge ihrer Gastgeberin zu. »Das war ein Strike?«
    »Aber natürlich«, erwiderte Lady Dame Honor Harrington, Herzogin und Gutsherrin von Harrington, würdevoll.
    »Ich dachte, ein Strike wäre, wenn er schlägt und nicht trifft«, beschwerte sich Henke.
    »Das stimmt auch«, pflichtete Honor ihr bei.
    »Aber er hat doch gar nicht … geschlagen, meine ich.«
    »Es ist ein Strike, ob er schlägt oder nicht, solange der Pitch in der Strike Zone ist.«
    Einen Augenblick lang trug Henke den gleichen Gesichtsausdruck zur Schau, mit dem sich der Schlagmann an den Schiedsrichter gewandt hatte, doch Honor erwiderte ihren Blick mit völliger Unschuld. Als die Gräfin wieder das Wort ergriff, schwang in ihrem Ton jene vorsichtige Geduld

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