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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einem gleich bleibend gelassenen, gleichmäßigen Ton, »benötigt auch unser schnellstes Kurierboot mehr als zwo Wochen, um das Sternenkönigreich zu erreichen. Eine Antwort wird folglich genauso lange zu uns unterwegs sein. Daher werden wir mindestens einen Standardmonat lang ohne neue Anweisungen auf die Lage reagieren müssen.«
    Eigentlich brauchte sie ihre Fähigkeit, Emotionen zu schmecken, nicht, um die Reaktion ihrer Untergebenen zu spüren, als sie das Wort ›wir‹ verwandte. So tüchtig die Leute auch waren, sie hätten übermenschliche Fähigkeiten gebraucht, um keine enorme Erleichterung zu empfinden, als sie begriffen, dass letztlich jemand anders als sie für die Entscheidung verantwortlich war, wie genau ›wir‹ reagieren würden.
    Honor verzog flüchtig die Lippen, schob den Gedanken beiseite und fuhr fort:
    »Bis – und falls – wir gegenteilige Anweisungen erhalten, bleibt mir keine Wahl, als die vorgegebene Politik in unserem Operationsgebiet weiter durchzusetzen. Folglich patrouillieren wir weiterhin die Sonnensysteme, denen wir schon zuvor Priorität zugemessen haben. Ich bin bereit, den Außenrand unseres Operationsgebiets ein wenig zurückzuziehen, in den Kernsystemen jedoch werden wir deutliche Präsenz aufrechterhalten. Ferner werden unsere Patrouillen noch weiter verstärkt. Wir können es uns nicht leisten, unsere Abschirmverbände zu weit zu verteilen, und ich möchte auf keinen Fall unsere Kampfkraft verwässern. Trotzdem werden unsere gegenwärtigen Pläne, alle Schiffe mindestens zu zwot operieren zu lassen, beschleunigt. Und wo es möglich ist, operieren wir wenigstens in Divisionsstärke; die geringfügige Verkleinerung unseres Operationsgebiets sollte die dazu nötigen Kräfte freisetzen.
    Wir haben mittlerweile Warnungen an alle Schiffe versandt, die zurzeit in anderen Sonnensystemen stehen, und ich habe sie angewiesen, weiteren Zwischenfällen nach Möglichkeit auszuweichen. Hoffentlich erreichen unsere Depeschen sie, bevor sie sich andermanischen Schiffen gegenübersehen, die schon über den Vorfall im Zoraster-System informiert sind. Wir können uns aber nicht darauf verlassen und müssen daher der Tatsache ins Auge sehen, dass es zu weiteren Zwischenfällen kommen könnte – vielleicht ist dies sogar schon geschehen, während wir hier reden.
    Während ich einerseits Order erteilt habe, weiteren Zwischenfällen nach Möglichkeit auszuweichen, habe ich andererseits sehr deutlich betont, dass die Sicherheit von Schiff und Besatzung die oberste Priorität eines jeden kommandierenden Offiziers sein muss. Sie haben jeden Schritt zu ergreifen, den sie für erforderlich halten, um diese Sicherheit zu gewährleisten. Darum habe ich« – sie atmete tief durch – »für alle Kommandantinnen und Kommandanten die Regeln für den Kampfeintritt Alfa-Zwo in Kraft gesetzt.«
    Ein Erschauern ging durch die Abteilung, und Honor lächelte stumpf. Die Regeln für den Kampfeintritt Alfa-Zwo gestatteten einem Kommandanten ausdrücklich, präventiv das Feuer zu eröffnen, wenn er glaubte, seinem Schiff drohe ein Angriff. Die Regeln erlaubten insbesondere, nicht den ersten Schuss des potenziellen Gegners abzuwarten, allerdings wurde auch unter Alfa-Zwo von jedem Kommandanten erwartet, alles Menschenmögliche zu tun, um ein Gefecht zu vermeiden, bevor er den Knopf drückte.
    Trotzdem war sich Honor der Gefahr einer Eskalation vollkommen bewusst, die ihre Änderung der geltenden Regeln für den Kampfeintritt bedeutete. Sie hätte lieber anders entschieden, doch ihr Gewissen hätte ihr das niemals gestattet. Nicht heutzutage, wo die gewaltigen Salven eines mit Raketengondeln bewaffneten Schiffes die Nahbereichsabwehr des Gegners schon bei der ersten Breitseite überwältigen konnten. Dem Feind den ersten Schuss zu überlassen, damit eindeutig feststand, wer die auslösende kriegerische Handlung zu verantworten hatte, war keine Alternative mehr.
    »Damit wir uns klar verstehen«, sagte sie sehr leise, »unsere Pflicht ist es, nach Möglichkeit den Frieden zu bewahren. Aber wenn uns das nicht mehr möglich ist, dann haben wir eine noch vorrangigere Pflicht: die Silesia-Politik der Regierung Ihrer Majestät durchzusetzen und das Marsh-System und Sidemore Station zu schützen. Wenn wir dadurch in einen offenen bewaffneten Konflikt mit dem Andermanischen Kaiserreich geraten, dann sei es so.
    Ich wünsche keineswegs einen Krieg mit den Andermanern. Ich möchte ihn nicht. Niemand, der seinen Verstand

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