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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zwischenfall zwischen unseren Streitkräften und der andermanischen Flotte haben und zwotens nicht wissen, wie es dazu kam. Dass er sich im Raumgebiet einer dritten, neutralen Macht ereignet hat, kompliziert die Dinge natürlich weiter, aber die ersten beiden Punkte werden dadurch nicht entkräftet.«
    Honor hielt inne, musterte die Gesichter und kostete die Emotionen ringsum; hinter ihrer gelassenen Fassade spürte sie die eigene Anspannung, ihre eigene Unruhe. Ihre eigene Verantwortlichkeit.
    »Ich beabsichtige«, fuhr sie fort, »eine Kopie des Sensorlogs der Chantilly an Admiral von Sternhafen nach Sachsen zur Ansicht zu schicken. Ich werde ihn darauf hinweisen, dass diesem Log zufolge sein Kommandant eindeutig auf unser Schiff geschossen hat und die Jessica Epps erst dann das Feuer eröffnete. Ich werde ihm nahe legen, dass es … klug wäre, sich davon zu überzeugen, ob das Schiff, das sich als Sittich identifizierte, wirklich das Schiff war, das diesen Transpondercode zu Recht benutzt.
    Und ich werde ihm unser nachrichtendienstliches Material vorlegen, aus dem hervorgeht, dass das fragliche Schiff tatsächlich ein Sklavenhändler war und illegal einen gefälschten Code benutzt hat. Ich werde ihn zu einer gewissenhaften Untersuchung auffordern und ihm dabei meine Zusammenarbeit anbieten. Insbesondere werde ich um Zugang zu den Überlebenden der Hellebarde ersuchen – selbstverständlich unter andermanischer Oberaufsicht –, um mir von ihnen Augenzeugenaussagen zu verschaffen.«
    »Hoheit«, sagte Reynolds, »unseren Informationen über den Grafen von Sternhafen zufolge wird er Ihren Anfragen keine große Beachtung schenken. Nach allem, was wir über ihn haben, ist er ein eingeschworenes Mitglied der Manticore-feindlichen Fraktion innerhalb der Kaiserlich-andermanischen Weltraumflotte. Um es nicht ganz so umwunden auszudrücken: Er hasst das Sternenkönigreich wie die Pest.«
    »Dessen bin ich mir voll bewusst, George. Auch aus diesem Grund bin ich sehr froh, dass der Herzog von Ravenheim ihn ablösen wird. Und darum halte ich den Zeitpunkt dieses Zwischenfalls auch für besonders tragisch. Trotzdem müssen wir wenigstens versuchen, die Lage zu entschärfen, bevor sie völlig außer Kontrolle gerät. Wenn wir es hier tatsächlich mit einem Unglück zu tun haben – wenn die Andermaner es also nicht von Anfang darauf angelegt haben, den Kriegszustand zwischen dem Kaiserreich und dem Sternenkönigreich auszulösen –, dann ist es meine unumgängliche Pflicht, uns möglichst von diesem Abgrund zurückzureißen, anstatt einfach von der Kante zu springen, nur weil ich glaube, dass meine Anstrengungen ohnehin sinnlos sind.«
    Unbewusst nickten am Konferenztisch mehrere Offiziere zustimmend, doch Honor empfing von einigen ihrer Untergebenen auch Widerspruch . Wenn sie fair blieb, konnte sie es ihnen nicht verdenken. Trotz ihrer Bemühungen, distanziert und analytisch kühl mit der Sache umzugehen, empfand sie verzehrend aufflackernde Wut, sobald sie daran dachte, was Erica Ferreros Schiff und allen an Bord zugestoßen war. Alice hatte zweifellos Recht, wenn sie sagte, dass auf beiden Seiten Fehler begangen worden seien. Doch wenn die Andermaner nicht fortgesetzt provozierende Zwischenfälle herbeigeführt hätten, wären diese Fehler vermutlich nie geschehen – und hätten niemals solch fatale Konsequenzen gehabt.
    Honor wollte Vergeltung. Sie wollte ihre Toten rächen und der Kaiserlich-andermanischen Weltraumflotte gleichzeitig alle vorsätzlichen Beleidigungen der Royal Manticoran Navy zurückzahlen. Und sie wollte, Gott helfe ihr, einen Feind, dem sie offen gegenübertreten und die Breitseiten ihrer Großkampfschiffe zuwenden konnte – ohne dass jemand sich noch länger in den Schatten versteckte und ohne dass Honor im Dunkeln tappen und sich dabei immer wieder über Schulter schauen musste, beobachtet von einer Regierung, der sie weder zustimmte noch vertraute. So sehr wünschte sie sich den offenen Konflikt, dass es wie Feuer auf ihrer Zunge schmeckte.
    Und genau das war der Grund, weshalb sie es nicht wagte, vorschnelle Schlüsse zu ziehen oder verfrüht Handlungsalternativen auszuschließen. Ganz egal, wie sehr sie es wünschte.
    »Zusätzlich zu den Depeschen, die ich nach Sachsen sende«, fuhr sie fort, »werde ich selbstverständlich auch der Admiralität einen vollständigen Bericht vorlegen.«
    Den zu lesen sich wahrscheinlich niemand die Mühe macht , dachte sie bitter.
    »Leider«, sagte sie in

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