Honor Harrington 14. Honors Krieg
Sie auf der Seite der Republik, Skipper«, sagte Gruber langsam.
»Das bin ich ganz sicher nicht. Trotzdem darf ich behaupten, dass Haven jedes Recht hat, wütend zu sein, weil man seine legitimen Interessen so beharrlich ignoriert.«
»Also was genau machen wir jetzt hier, Skipper?«, fragte Gruber nach kurzem Zögern.
»Im Augenblick möchte ich mich nur vergewissern, an welchem Punkt der Bursche die Gravwelle verlässt. Wenn wir das beobachten können, würde ich auch noch gern sehen, wo er mit der Rücktransition in den Normalraum beginnt. Dann wüssten wir, ob er dorthin will, wo ich glaube. Natürlich rechne ich nicht damit, dass die Havies einen unidentifizierten Frachter wie uns mitten durch ihre Flotte schlendern lassen, falls sie wirklich da draußen sind. Und angesichts dessen, dass das System, das dieser Zerstörer vermutlich anläuft, offiziell unbesiedelt ist, will mir auch keine plausible Geschichte einfallen, warum wir ›rein zufällig‹ darüber stolpern sollten.«
»Und wenn wir all Ihre Verdachtsmomente bestätigen können?«
»Wenn uns das gelingt – selbst, wenn wir nur die Hälfte wissen –, verkrümeln wir uns augenblicklich nach Sidemore«, sagte Bachfisch. »Ich weiß, unsere Auftraggeber werden mehr als nur ein bisschen ärgerlich sein, wenn wir nicht auftauchen. Ich weiß auch, dass uns eine ziemlich happige Vertragsstrafe droht. Ich gehe aber sehr davon aus, dass die Herzogin von Harrington uns für all unsere Verluste aus ihren Mitteln entschädigen wird, wenn sie hört, was wir ihr zu berichten haben. Sie und ihre Nachrichtendienstler helfen uns wahrscheinlich sogar, eine Erklärung zu fabrizieren, die wir unseren Kunden vorlegen können.«
»Verstehe.« Gruber blickte wieder auf den Plot.
»Ich bin mir im Klaren, dass es riskant ist, einen Zerstörer zu beschatten«, sagte Bachfisch leise. »Und wahrscheinlich ist es nicht fair von mir, meinen Leuten das im Interesse meines Königreichs zuzumuten. Keiner von ihnen hat angemustert, um der Preston der Weltraumstraßen zu werden. Trotzdem kann ich nicht einfach rumsitzen und zusehen, wie so etwas passiert.«
»Ich würde mir um die Leute keine Gedanken machen, Skipper«, beruhigte Gruber ihn nach kurzem Nachdenken. »Ich sage nicht, dass sie sich auf eine mögliche Konfrontation mit den Havies freuen, aber die meisten von ihnen haben sich schon zumindest teilweise ausgemalt, was Sie vorhaben. Und um ehrlich zu sein, wenn Sie meinen, dass wir das tun sollen, dann vertrauen wir Ihrem Urteil. Sie haben uns schon das eine oder andere Mal in die Bredouille gebracht, aber immer auch wieder herausgeholt.«
Er hob den Kopf, und Bachfisch nickte, zufrieden mit dem, was er auf dem Gesicht des I.O. sah.
»Der Bogey schließt ein wenig auf, Sir.« Lieutenant-Commander Dumais, Kommandant des Zerstörers der Trojan -Klasse RHNS Hecate , neigte den Kopf und forderte damit seinen Taktischen Offizier dazu auf weiterzureden.
»Ich kann nach wie vor nicht genau sagen, was er ist«, gab Lieutenant Singleterry zu. »Die lokalen Hyperraumbedingungen sind dazu einfach zu schlecht. Er sieht aber immer noch wie ein Frachter aus.«
»Ein Frachter«, wiederholte Dumais und schüttelte den Kopf. »Ich will Ihr Urteilsvermögen nicht infrage stellen, Stephanie, aber welcher Teufel reitet denn einen Frachterskipper, uns hierher zu folgen. Klar, dass er in unserer Nähe geblieben ist, weil er Schutz vor Piraten suchte. Aber uns mitten ins Nirgendwo zu folgen?«
»Wenn ich Ihnen das sagen könnte, Skipper, würde ich meine Zeit nicht bei der Navy verschwenden, sondern ein Vermögen machen, indem ich die Lottozahlen vorhersage.« Singleterry schüttelte den Kopf. »Auf jeden Fall ist dieses Schiff uns seit Horus auf den Fersen. Ach ja, und es hat in den letzten sechs Stunden um fast eine halbe Lichtminute aufgeholt.«
»Hmmm.« Dumais runzelte nachdenklich die Stirn. »Sie sagen, die hiesigen Ortungsbedingungen seien schlecht?«
»Jawohl, Sir. Besser gesagt, sie sind so ziemlich das Letzte und werden noch mieser. Die Partikeldichte nimmt zu, der Gravstrudel auf drei Uhr lenkt die Materie genau auf uns.«
»Wenn das so ist, könnte ich mir zwo mögliche Gründe für ihr Verhalten denken«, sagte Dumais. »Der eine davon gefällt mir besser: Das Schiff bleibt bei uns, weil es sich vor Piraten fürchtet, und nähert sich, damit wir auf jeden Fall mitbekommen, wennjemand es angreift.«
»Und der andere Grund für die Annäherung wäre,
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