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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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leicht nachtragendem Ton. »Besonders hiernach.« Und wieder schlug sie mit der Hand auf die jüngste manticoranische Note.
    »Es ist nie zu spät, zur Vernunft zu kommen, Madame Präsidentin«, entgegnete Giancola. »Das ist das wichtigste Grundprinzip der Diplomatie. Und wir müssen schließlich nicht umgehend darauf reagieren. Niemand außerhalb des Kabinetts – mit Ausnahme von Botschafter Grosclaude – weiß etwas von dem Inhalt dieses Kommuniques. Wenn wir es unter Verschluss halten, zumindest insofern, dass wir uns vor der Öffentlichkeit nicht wutschäumend darüber ereifern, dann haben wir eine Chance, dass die Gemüter sich beruhigen und wir die Angelegenheit irgendwie beilegen.«
    »Nein, so nicht«, widersprach ihm Pritchart kalt, und Giancola spürte, wie ihm ein wenig das Lächeln auf dem Gesicht gerann; etwas am stählernen Ton der Präsidentin ließ seine Alarmglocken klingeln.
    »Madame Präsidentin –«
    »Ich kenne dieses Gentlemen's Agreement von wegen Achtung vor der Vertraulichkeit offizieller diplomatischer Korrespondenz«, sagte Pritchart krächzend. »Soweit es mich angeht, ist es ab jetzt außer Kraft.«
    »Madame Präsidentin …!«
    »Ich sagte, es ist außer Kraft, Arnold!« Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt nur einen Grund, aus dem sie diesen Dreck geschrieben haben könnten«, sagte sie. »Sie wollen das Szenario rechtfertigen, das Tony gerade beschrieben hat. An einem bestimmten Punkt, vermutlich nach dem Angriff auf uns, werden sie daher ihre Version unserer diplomatischen Korrespondenz veröffentlichen. Hiernach zu urteilen« – sie wies auf die manticoranische Note –, »wird ihre Version keine große Ähnlichkeit mit der Realität besitzen. Nun, wenn sie das vorhaben, dann sorge ich verdammt noch mal dafür, dass zuerst die Wahrheit an die Presse und an die galaktische Öffentlichkeit gelangt!«
    Giancola schluckte mühsam. Die Lage entwickelte sich weitaus rascher, als er erwartet hatte. Er hatte damit gerechnet, dass Pritchart mit dem Text von Descroix' neuster Note an die Öffentlichkeit gehen würde, aber sie hätte diesen Entschluss nicht so rasch fassen dürfen. Er sorgte sich darum, was geschehen mochte, wenn die Republik und das Sternenkönigreich ihre Versionen der offiziellen diplomatischen Korrespondenz veröffentlichten und die Diskrepanzen ans Tageslicht gelangten; doch war seine Sorge nicht allzu groß. Er hatte damit gerechnet, dass beide Sternnationen erst in dem Augenblick zur Veröffentlichung übergehen würden, in dem sie überzeugt waren, dass die jeweils andere Seite die Noten verfälschte, um ihre territorialen Ansprüche durchzusetzen. Grosclaude und er hatten sorgfältig darauf geachtet, dass alle amtlichen Archivkopien der republikanischen Korrespondenz mit den von Eloise Pritchart genehmigten Versionen übereinstimmten.
    Die verzehrende, brennende Leidenschaftlichkeit von Pritcharts Zorn jedoch hatte er nicht einberechnet. Und das, so begriff er plötzlich, war außerordentlich dumm von ihm gewesen. Sie hatte ihn getäuscht. Hatte sich immer so gelassen, so gebieterisch gegeben. Hatte darauf bestanden, die Dinge zu durchdenken und ›dem Frieden eine Chance‹ zu geben. Und weil sie danach gelebt hatte, hatte er von ihr erwartet, dass sie damit weitermachte. Er hatte darauf gezählt, dass es noch einen weiteren Austausch von Kommuniques geben würde, in denen er wie durch Zauberhand den Zwist um Trevors Stern beseitigen konnte. Doch das hatte er angenommen, ohne zu bedenken, dass Eloise Pritchart – vor ihrer Zeit als Volkskommissarin und dann Präsidentin – einmal ›Brigadekommandeurin Delta‹ gewesen war … einer der drei höchsten Kampfkommandeure der effizientesten aller Guerilla-Bewegungen, die vor dem Pierre-Putsch gegen die Legislaturisten gekämpft hatten.
    Arnold Giancola spürte, wie sich in seinem Innersten Eiseskälte ausbreitete, während er begriff, wie vollkommen falsch er ihre wahrscheinliche Reaktion auf seine behutsam manipulierte ›manticoranische Provokation‹ berechnet hatte.
    »Soweit es mich betrifft«, sagte sie mit einer Stimme, die wie Hammerschläge auf Eisen klang, »bedeutet dieses Zerrbild, dieses … Lügengebilde die Entscheidung zum einseitigen Abbruch der Verhandlungen mit uns. Ich werde dieses Kommunique einer Generalversammlung des Kongresses vorlegen. Es ist offensichtlich unaufrichtig und soll dem Sternenkönigreich als schlecht verhohlene Rechtfertigung dienen, damit es permanent Planeten annektieren

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