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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vollkommen frei in Ihren Entscheidungen fühlen können, für die Sie als Premierminister letztendlich allein die Verantwortung tragen.«
    Er starrte sie an; er konnte nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. Die Verfassung verlangte, dass er ihr seine Absicht unterbreitete, eine neue Regierung zu bilden. Er musste sie um ihre Zustimmung bitten, und in der gesamten Geschichte des Sternenkönigreichs hatte kein Monarch diese Zustimmung je verweigert. Das war … unerhört – lächerlich! Doch als er in Elizabeth Wintons unerschütterliche, steinharte Augen blickte, wusste er, dass sie es dennoch tat.
    Sie erwiderte seinen Blick. Ihr Gesicht schien aus mahagonifarbenem Stahl geschnitten, und er begriff, dass sie sich weigerte, seine Bitte um politisches Überleben gegenzuzeichnen. Es würde keine ›Koalitionsregierung‹ geben, kein Einbezug der Zentralisten und Kronenloyalisten, um die Unterstützung seiner Politik zu verbreitern. Er würde niemandem eine Teilverantwortung zuschieben können, sobald weitere Katastrophenmeldungen einträfen. Die Königin würde ihm nicht einmal gestatten, William Alexander in ihrem Namen zu Gesprächen einzuladen. Denn Alexander hätte diese Einladung fast sicher abgelehnt, und dadurch hätte High Ridge den Zentralisten vorwerfen können, dass sie sich weigerten, die Krone in diesem Augenblick der Not zu unterstützen – auch wenn dieser Vorwurf mehr als fadenscheinig gewesen wäre.
    Die Queen hatte ihm nur zwei Alternativen gelassen: Er könnte ohne die Deckung einer Koalitionsregierung weitermachen oder zurücktreten. Und wenn er zurücktrat, käme das dem offiziellen Bekenntnis gleich, dass er die volle Verantwortung für die Lage auf sich nahm.
    Der Augenblick dehnte sich aus zwischen ihnen, schauerte vor unausgesprochener Spannung, und High Ridge stand kurz davor, mit seinem Rücktritt zu drohen, sollte sie ihm die Koalition nicht genehmigen. Doch genau darauf legte sie es ja an. Das war der politisch selbstmörderische Fehltritt, zu dem sie ihn treiben wollte! Er empfand helle Empörung, dass sich die Krone in einem Augenblick wie diesem zu solch unverhohlenen politischen Schachzügen herabließ.
    »Gibt es weitere Maßnahmen, die Sie vorschlagen oder besprechen möchten?«, fragte sie in das lastende Schweigen, und High Ridge begriff, was die Frage bedeutete: Was auch immer er vorschlug, was immer er empfahl, sie würde unmissverständlich ihm die Verantwortung dafür auferlegen.
    »Nein, Eure Majestät«, hörte er sich antworten. »Im Moment nicht.«
    »Nun gut, Mylord.« Sie neigte leicht den Kopf zur Seite. »Ich danke Ihnen für die eifrige Erledigung Ihrer Pflicht, mir diese Neuigkeit zu überbringen. Es muss gewiss eine höchst unangenehme Aufgabe gewesen sein. Und da es als Folge dieser unprovozierten Aggression zweifellos sehr viele Dinge gibt, die Ihrer augenblicklichen Aufmerksamkeit bedürfen, möchte ich Sie nicht länger aufhalten.«
    »Danke, Eure Majestät«, brachte er mit erstickter Stimme hervor. »Mit Ihrer Erlaubnis?«
    Er verbeugte sich erheblich tiefer vor ihr als bei seiner Ankunft, und sie sah mit gnadenlosen, unnachgiebigen Augen zu, wie er sich zurückzog.

 
     
    29
     
     
    »Was meinen Sie, wie haben wir uns zu Hause geschlagen, Sir?«, fragte Captain DeLaney leise, während sie mit Lester Tourville in der Liftkabine zum Flaggbesprechungsraum von RHNS Majestic fuhr.
    »Na, das ist die Million-Credit-Frage, oder nicht, Molly?«, entgegnete der Admiral mit einem angespannten Grinsen. Seine Stabschefin verzog zustimmend das Gesicht, und er lachte. »Ich gebe zu, ich hab mir darüber selbst schon tüchtig den Kopf zerbrochen. Und trotz meiner enervierenden Schlussfolgerung, dass wir uns nun mal nicht sicher sein können, muss ich gestehen, dass ich recht zuversichtlich bin. Wenn die FND-Prognosen in dem Lagebericht von der Starlight so zutreffend sind wie in den letzten Jahren, sollte die Erste Flotte den Mantys gewaltig zu denken gegeben haben. Ob das nun« – sein Gesichtsausdruck wurde nüchtern – »gut ist oder schlecht, ist natürlich eine ganz andere Frage.«
    DeLaney musterte ihn von der Seite, selbst nach all den Monaten erstaunt über seinen nachdenklichen Ton. Sogar Lester Tourvilles Stabsoffiziere verwechselten gern seine gespielte draufgängerische Aggressivität mit der Wirklichkeit; DeLaney aber diente nun seit fast drei Jahren mit ihm und kannte ihn besser als die meisten anderen.
    »Hatten wir überhaupt eine Wahl, Sir?«,

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