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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gefunden, dem er auf den Wecker gehen konnte. Schon damals hatte sie begriffen, dass mit diesem Glauben der Optimismus über die Erfahrung triumphierte, aber sie war dennoch angemessen dankbar für den Urlaub gewesen.
    Dieser Urlaub war nun leider zu Ende gegangen, und Ferrero spürte, wie tief in ihr eine intensive Wut langsam vor sich hinbrodelte.
    Sie holte tief Luft und rief sich fast gewaltsam die Befehle der Herzogin von Harrington zu Gedächtnis. Wie die meisten Kommandanten, deren Schiffe Sidemore Station zugehörten, war Ferrero entzückt gewesen zu erfahren, dass man Admiral Harrington den Befehl übertragen hatte. Nicht dass sie etwas gegen Konteradmiral Hewitt gehabt hätte. Er war ein guter Mann und tüchtiger Flaggoffizier, doch Ferrero hatte gehofft, Harringtons Ankunft beweise, dass irgendjemand zu Hause die silesianische Lage doch ernst nahm. Gewiss hätte man nicht den ›Salamander‹ von so weit hergeschickt, wenn man mit Harringtons Entsendung nicht den Andermanern ein deutliches Signal geben wollte.
    Leider sah es mittlerweile ganz so aus, als sollten alle, die darauf gehofft hatten, enttäuscht werden.
    Daran traf Harrington keine Schuld, so viel stand fest. Doch die Anzahl und Art der Verstärkung, welche die Janacek-Admiralität der Herzogin von Harrington überlassen hatte, machte es schmerzhaft klar, dass Sidemore noch immer – um Bob Llewellyns farbige Formulierung zu benutzen – totgeteilt wurde. Die überraschende Ankunft der zahlreichen gravsonitischen Kriegsschiffe unterstrich nur die Schwäche der Verstärkung, die man Harrington gütigerweise überlassen hatte. Und die Anweisungen der Herzogin an die Schiffe ihres neuen Kommandos waren ein weiteres Zeichen dafür, dass in der Heimat niemand auch nur einen Pfifferling darauf gab, was hier draußen geschah.
    Ferrero wusste, kein Flaggoffizier von Harringtons Ruf hätte solche Befehle frohen Herzens erteilt. Dass die Herzogin dennoch so handeln musste, sprach Bände darüber, wie sehr die Regierung des Sternenkönigreichs den Bezug zur Wirklichkeit verloren hatte. Ihrer Majestät Sternenschiffe sollten in Silesia die traditionelle Deutung der Freiheit des Weltalls ebenso schützen und aufrechterhalten wie die territoriale Unversehrtheit der Silesianischen Konföderation. Sie sollten gegen jeden vorgehen, der einen von beiden Werten zu verletzen drohte, und zugleich sowohl ›Provokationen‹ der Kaiserlich-andermanischen Weltraumflotte vermeiden als auch jede Vergeltung einer andermanischen Herausforderung.
    Diese ganzen Platitüden und Vorbehalte müssen Harrington quer im Hals stecken geblieben sein , dachte Ferrero. So viel war selbst aus dem Behördenchinesisch ihrer Orders hervorgegangen. Wer es bis dahin noch nicht bemerkt hatte, hätte es spätestens dann begriffen, wenn er die überarbeitete Version der Regeln für den Kampfeintritt durchgelesen hätte. Die Regeln betonten immer wieder, dass Offiziere von Gegenprovokationen abzusehen hätten – was, wie Ferrero vermutete, eine zumindest entfernte Anspielung auf ihre Vernichtung der Sensorplattformen von der Hellebarde darstellte, auch wenn Harrington sie offiziell für ihren Patrouillenbericht belobigt hatte. Aber dennoch betonten die Regeln auch: »Diese Befehle dürfen in keiner Weise so ausgelegt werden, dass sie die Verantwortung eines Kommandanten oder einer Kommandantin für sein oder ihr Schiff ersetzen oder kompromittieren! Kein Offizier kann einen großen Fehler begehen, indem er sämtliche Abwehrmaßnahmen ergreift, die notwendig und nach seinem Urteil vernünftig erscheinen.« Insgesamt betrachtet verrieten diese anscheinend widersprüchlichen Vorbehalte Harringtons Offizieren eine Menge. Die wichtigste Botschaft bestand darin, dass es ihr völlig ernst war mit dem Verbot, andermanische Provokationen mit Gleichem zu vergelten – und dass man für jeden vernünftigen Schritt zur eigenen Verteidigung mit ihrer unbedingten Rückendeckung rechnen durfte.
    Instruktionen wie diese zu erteilen, hätte für jeden Stationskommandeur ein Risiko bedeutet, und das wusste Ferrero. Wenn etwas schief ging, konnte Harrington sich auf eines sicher verlassen: Irgendjemand würde ihr vorwerfen, sie hätte ihre Kommandanten ermutigt, bei einer Herausforderung gewaltsam zurückzuschlagen. Und fairerweise musste man einräumen, dass es ohne Zweifel Kommandanten gab, welche die Befehle der Herzogin von Harrington genauso verstehen würden. Zum Glück waren von dieser Sorte im Moment nur

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