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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich merklich.
    »Die innere Dynamik der Republik ist uns längst nicht so klar, wie uns lieb wäre«, sagte sie. »Zum großen Teil liegt das daran, dass ihr System so neu ist. In vielerlei Hinsicht schaffen die Havies noch immer Präzedenzen und Autoritätssphären, wie sie sie gerade brauchen. Und wenn selbst die Havies nicht genau wissen, wo es langgeht, ist das für uns nur umso schwieriger. Auch so ist es ziemlich eindeutig, dass Pritchart und Giancola Rivalen sind, obwohl er ihrem Kabinett angehört. Wie Sie wissen, ist er bei den Präsidentschaftswahlen mit einer recht guten Kampagne gegen sie angetreten. Es gibt etliche Fingerzeige darauf, dass er die Außenpolitik als eine Frage betrachtet, auf die er eine noch effizientere Kampagne gründen wird, sobald die Wiederwahl ansteht.
    Natürlich haben wir keinen offiziellen Botschafter auf Haven, aber über Dritte – mithilfe der Botschaften und Konsulate in anderen Sternnationen – besitzen wir ausgezeichnete Verbindungen zur havenitischen Regierung. Auf Grundlage dieser Kontakte erscheint es uns als gesichert, dass Giancola Pritchart schon seit längerem dazu drängt, in den Friedensverhandlungen mit größerer Bestimmtheit vorzugehen. Und nicht nur das, er scheint sich auch eine eigene Clique innerhalb des Kongresses und den oberen Verwaltungsebenen zu etablieren. Dazu nutzt er die allgemeine Unzufriedenheit über Pritcharts Haltung aus.«
    »Ich nehme an, das weiß Präsidentin Pritchart selber, wenn wir es schon wissen.« New Kiev betonte ihre Feststellung als Frage und zog die Augenbraue hoch.
    »Ganz gewiss«, stimmte die Außenministerin zu.
    »Wenn das so ist«, fragte New Kiev, »warum feuert sie ihn dann nicht einfach als Außenminister?«
    »Wahrscheinlich, weil sie es nicht kann«, entgegnete Descroix. »Sie muss das Machtgleichgewicht zwischen den politischen Parteien genauso sorgfältig berücksichtigen wie wir, Marisa. Wahrscheinlich sogar noch genauer, wenn man bedenkt, wie … ungeordnet die inneren Angelegenheiten der Republik gewesen sind. Offensichtlich besitzt Giancola eine beträchtliche Anhängerschaft, und Pritchart sagt sich wohl, dass sie es sich nicht leisten kann, diese Leute vor den Kopf zu stoßen. Besonders, wenn es ihm bereits gelungen ist, diese Anhängerschaft zu vergrößern.«
    »Also gut.« New Kiev nickte. »Ich sehe es ein. Aber wenn Giancola einen härteren Kurs in der Außenpolitik verlangt und Pritchart ihn einschlägt, sieht es dann nicht so aus, als würde sie seinen Forderungen nachgeben?«
    »So könnte man das natürlich sehen«, räumte Descroix ein. »Andererseits betrachtet sie es vielleicht als die große Chance, Giancolas Rückhalt zu untergraben, indem sie sich seine Position zu Eigen macht und ihn mit leeren Händen dastehen lässt. Deshalb meine ich ja, dass die Bekanntgabe der Existenz dieser neuen Schiffe eher auf innenpolitische als auf interstellare Spannungen zurückzuführen sein könnte. Es ist durchaus möglich, dass Pritchart in der Tat aggressiver verhandeln will – zumindest nach außen hin –, und dass sie Theismans Verlautbarung als Drohmittel gegen uns ansieht. Dann aber wäre ich außerordentlich überrascht, wenn sie wirklich willens wäre, uns allzu hart zu bedrängen.«
    »Warum das?«, fragte High Ridge. »Nicht dass ich grundsätzlich widerspreche«, fügte er hinzu, als Descroix ihn ansah, »ich bin nur neugierig darauf, wie Sie es begründen.«
    »Wie Edward schon ausgeführt hat«, antwortete die Außenministerin nach einem Moment, »weist die Tatsache, dass sie mehr Schiffe haben, als wir dachten, noch lange nicht darauf hin, dass sie wirklich militärisch mit uns gleichgezogen sind. Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger glaube ich daran, denn sonst wäre Pritchart in den Friedensverhandlungen bereits nachdrücklicher geworden. Ob wir nun von dem Flottenbauprogramm gewusst haben oder nicht, sie war mit Sicherheit die ganze Zeit über umfassend informiert. Wenn sie also glauben würde, dass diese neuen Wallschiffe das militärische Kräfteverhältnis wirklich beeinflussen, dann hätte sie in den Verhandlungen schon längst eine härtere Gangart angeschlagen. Erst recht, wenn das Herauszögern einer solchen Veränderung Giancola ermöglicht hat, sich eine Machtbasis innerhalb ihrer Regierung zuzulegen.
    In Anbetracht all dessen glaube ich, dass das havenitische Außenministerium uns im Laufe der nächsten Monate mit etlichen scharf formulierten Noten aufwarten wird – und

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