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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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andere Wahl hat, als in dieser Frage am Ende doch nachzugeben, heißt das noch lange nicht, dass wir nicht bereit sind, an anderer Stelle Konzessionen zu machen, damit die Republik die Annexion absegnet. Dadurch wären zukünftige Diskussionen über den Besitz des Systems vom Tisch, und alle Versuche einer späteren havenitischen Regierung, die Frage wieder aufzubringen, wären von vornherein zum Scheitern verurteilt. Entscheidender ist vermutlich aber ein anderer Gedanke: Wenn die Republik offiziell zugibt, dass eine legitime Regierung San Martins freiwillig um den Beitritt zum Sternenkönigreich gebeten hatte, dann würden unsere Verbündeten – oder die Sollys – gar nicht erst befürchten, dass wir eventuell planen könnten, den Kurs gewaltsamer Eroberung einzuschlagen. Pritchart weiß sehr genau, dass das für uns extrem wertvoll wäre. Indem sie also das Angebot des Plebiszits vom Tisch nimmt, warnt sie uns, dass sie Mittel besitzt, uns zu strafen, wenn wir ihren Forderungen nicht entgegenkommen.
    Gleichzeitig hat sie damit natürlich die Tür für weitere Konzessionen ihrerseits aufgestoßen.«
    »Das hat sie?«
    »Aber natürlich! Haben Sie nicht den Passus über die Anerkennung unserer traditionellen Sicherheitsbedenken in Bezug auf die Termini des Wurmlochknotens gelesen?«, wollte Descroix wissen. Als der Premierminister nickte, zuckte sie mit den Schultern. »Das ist sehr dicht daran, uns das gleiche Arrangement anzubieten, das wir im Gregor-System haben. Natürlich könnten wir so eine Vereinbarung niemals annehmen, denn wir haben uns ja schon der Souveränität über das gesamte Sonnensystem versichert. Deshalb könnte man anführen, es handle sich lediglich um eine List, mit der Pritchart eine Anerkennung dieser Souveränität umgehen könnte. Gleichzeitig bedeutet es aber auch mindestens einen Schritt auf uns zu, und ich glaube, sie signalisiert uns auf diese Weise, dass sie nach wie vor für eine Einigung über Trevors Stern offen ist, die wir akzeptieren könnten. Und das Angebot, die Flottenbasen in den Nachbarsystemen von Trevors Stern aufzulösen, ist wahrscheinlich ein weiterer Schritt in unsere Richtung. Sie winkt uns mit dem Zuckerbrot, während sie gleichzeitig versucht, uns mit der Peitsche zu treffen, Michael.«
    »Und diese Drohung, ihr Verhandlungsteam zu ›Beratungen‹ zurückzurufen? Ist das noch mehr Peitsche?«
    »Zum großen Teil ja. Keine besonders subtile Drohung allerdings. Vor allem nicht, wenn Haven zugleich seine höhere militärische Leistungsstärke bekannt gibt.«
    »Glauben Sie, die Havies erwägen wirklich den völligen Abbruch der Verhandlungen, wenn wir nicht nachgeben?«
    »Wahrscheinlich nicht auf Dauer«, antwortete Descroix langsam. »Es wäre Pritchart zuzutrauen, das zeitweilig zu versuchen – lange genug, um ihre Position zu unterstreichen. Ich bezweifle aber, dass sie mehr Verlangen danach hat, wieder auf uns zu schießen, als umgekehrt wir auf sie.«
    »Aber da könnten Sie sich irren«, sagte High Ridge, der seine Besorgnis nicht völlig verhehlen konnte.
    »Natürlich wäre das möglich«, räumte Descroix widerwillig ein, »aber offensichtlich glaube ich es ja nicht, sonst hätte ich mich anders ausgedrückt!«
    »Ich verstehe.« High Ridge klopfte mit den Fingern leicht auf die Schreitischplatte, dann holte er tief Luft.
    »Clarence hat mir heute Morgen die neuen Umfrageergebnisse vorgelegt«, sagte er. »Haben Sie die schon gesehen?«
    »Nein, die von heute noch nicht. Aber ich denke, die Trends dürften sich nicht verändert haben.«
    »Im Großen und Ganzen«, stimmte der Premierminister zu. »Die Zahl derjenigen, die Haven für eine unmittelbare militärische Bedrohung halten, ist um einen weiteren Prozentpunkt gefallen. Die Billigung für den Anschluss von Lynx liegt bei soliden fünfundachtzig Prozent. Was das angeht, so ist die Anzahl derer, die für die Annexion des gesamten Talbott-Sternhaufens sind, auf siebzig Prozent angestiegen. Aber ein halbes Prozent weniger glaubt an eine erfolgreiche Verhandlungslösung der Haven-Frage. Durch diese Note hier« – er wies mit der Hand darauf – »wird das noch schlimmer.«
    »Natürlich«, bestätigte Descroix ihm ungeduldig. »Das bezweckt Pritchart schließlich auch. Aber wenn wir uns von ihr überrollen lassen, ihren Forderungen nachgeben und den Vertrag schließen, dann müssen wir die allgemeinen Wahlen ausrufen, die keiner von uns will, Michael.«
    High Ridge biss die Zähne zusammen vor Wut

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