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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sonderbevollmächtigten der Republik Haven im Sternenkönigreich von Manticore ernannt worden, den man allein aus Höflichkeit gegenüber der Republik als ›Botschafter‹ bezeichnete.
    Wie immer benahmen sich Descroix und er vollkommen korrekt.
    »Und sind Sie darüber informiert, bis zu welchem Zeitpunkt Minister Giancola eine Antwort erwartet?«
    »Nein, Madame Ministerin. Ich bin lediglich angewiesen, das Sternenkönigreich um eine offizielle Antwort zu ersuchen, mit der Bitte, sie so rasch zu erteilen, wie es ihm genehm ist.«
    »Ich verstehe.« Descroix lächelte. »Nun, ich versichere Ihnen, Herr Botschafter, dass wir in der Tat antworten werden – so rasch es uns genehm ist.«
    »Um mehr könnten wir nicht bitten«, entgegnete Grosclaude liebenswürdig und lächelte offensichtlich genauso falsch wie sie. »Und nun«, fuhr er fort, »da ich meinen Auftrag erledigt habe, möchte ich Ihnen nicht länger Ihre kostbare Zeit rauben.«
    Er erhob sich, verbeugte sich knapp und förmlich, und Descroix stand hinter ihrem Schreibtisch auf und erwiderte die Verbeugung. Sie machte allerdings keine Anstalten, ihn zur Tür ihres Büros zu geleiten, und er lächelte erneut; diesmal jedoch schien er eine eigenartige Genugtuung über die vorsätzliche Kränkung auszudrücken.
    Descroix beobachtete, wie sich die Tür hinter ihm schloss, dann setzte sie sich und wandte sich wieder dem Text auf ihrem Display zu. Auch bei näherem Hinsehen erschien er um keinen Deut angenehmer als beim ersten flüchtigen Blick, und nun, da sie wieder allein im Büro war, gestattete sie es sich, ihren Zorn zu zeigen.
    Langsam, Wort für Wort, las sie gesamte Note, und mit jedem Satz wurden ihre Lippen dünner, ihre Augen kälter.
     
     
     
     
    »Ich glaube, Pritcharts Ton gefällt mir gar nicht«, bemerkte Baron High Ridge kühl.
    »Meinen Sie etwa, mir?«, fuhr Descroix ihn an und schnaubte. »Sie brauchen wenigstens nicht diesen emporgekommenen Dolisten von Grosclaude in Ihrem Büro zu empfangen.«
    »Stimmt«, pflichtete der Premierminister ihr bei. »Ich hatte drei Gespräche mit ihm, das genügt wirklich, vielen Dank.«
    »Ich wünschte, drei Gespräche mit ihm wären alles, was ich auszuhalten hatte«, erwiderte Descroix. »Aber darum geht es jetzt gar nicht. Wichtig ist die Note an sich. Pritchart wird immer nachdrücklicher, Michael.«
    »Das sehe ich selbst.« High Ridge blickte auf sein Exemplar der Note und schnitt eine Grimasse. »Ich sehe, dass sie sogar das Angebot eines Volksentscheids über Trevors Stern zurückgezogen hat.«
    »Das überrascht mich wenig«, gab Descroix zu. »Besonders nicht, nachdem wir hier im Sternenkönigreich über die Annexion des neuen Terminus und die Möglichkeit reden, den Anschluss auf Lynx und die anderen Talbott-Systeme auszudehnen. Wir denken über Massenanschlüsse nach, und das betrachtet sie als schlechte Präzedenzen für die besetzten havenitischen Systeme. Außerdem konzentrieren wir uns auf Talbott, um die Spannungen zwischen uns und der Republik herunterzuspielen, und das ist Pritchart ebenfalls klar. Also hat sie nach etwas gesucht, womit sie uns hart auf die Finger klopfen kann, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und das hier hat sie gefunden. Sie hält Trevors Stern für den wertvollsten Stein auf dem Spielbrett und meint, wenn sie ihn jetzt aus dem Spiel nimmt – von ihrer Seite aus zumindest –, merken wir schon, dass sie sauer ist.«
    »Ich gebe zu, ich kann sie verstehen. Andererseits kann sie doch nicht so dumm sein zu glauben, dass ihre Bereitschaft, über Trevors Stern zu reden oder nicht, hier bei uns irgendeinen Unterschied ausmacht? Wir haben das System offiziell annektiert, Herr im Himmel noch mal! Was immer Pritchart und die anderen Idioten in Nouveau Paris sich einbilden, Trevors Stern und San Martin bleiben definitiv in unserer Hand!«
    »Ich glaube selbstverständlich nicht, dass Pritchart so dumm ist, etwas anderes zu glauben«, entgegnete Descroix. »Aber Sie haben die Analysen dieser öffentlichen Diskussionen über Trevors Stern gesehen. Eine ungewöhnlich große Zahl – wenn nicht gar die Mehrheit der havenitischen Bevölkerung – sieht Trevors Stern als das Symbol all dessen, was bei uns nicht in Ordnung ist. Indem Pritchart das zu einer Streitfrage macht, steht sie bei ihren Wählern sehr gut da. Und sie weiß, dass wir das wissen. Das wiederum verleiht ihrer Drohung einen Hauch von Glaubwürdigkeit. Und da wir vielleicht glauben, dass sie keine

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