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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu springen.« Sie beäugte skeptisch die schmale Koje der Kammer. »Mal davon abgesehen, dass keiner von uns mehr die jugendlichschlanke Figur besitzt wie früher. Wir würden wahrscheinlich mittendrin rausfallen – und ich weiß nicht, wie es dir ergeht, aber ich habe am ganzen Körper noch immer zu sehr Schmerzen, als dass ich neue blaue Flecke bräuchte.«
    »Ich finde, du siehst wunderbar aus«, sagte Yuri fest. Nun ja, er krächzte es mit Nachdruck.
    Sharon grinste und nahm seine Hand. »Eine Stunde ist nur eine Stunde, also nutzen wir sie weise. Lass uns reden, Yuri. Nur reden. Ich glaube, das haben wir beide bitter nötig.«
    Sie redeten nicht nur . Ehe die Stunde vorüber war, waren sie drei oder vier Mal in den Clinch gegangen – und als Sharon schließlich aufbrechen musste, verabschiedeten sie sich mit einem trotz aller angeschwollenen Lippen sehr leidenschaftlichen Kuss. Doch hauptsächlich redeten sie. Yuri konnte sich später nicht mehr genau an das Gespräch erinnern, doch er schwor stets, dass es die beschwingteste Unterhaltung gewesen sei, die er je geführt habe.
    Am wichtigsten war allerdings etwas anderes: Nachdem Sharon gegangen war und er die Lage überdacht hatte, bemerkte er, dass er sich zum ersten Mal seit Jahren einfach großartig fühlte. Und als von Natur aus vorsichtiger Mann, wenngleich auch kein Feigling, war er doch so vernünftig, noch auf den Schwingen dieses Gefühls durch die Korridore und labyrinthischen Gänge des Superdreadnoughts zu Bürgerin Captain Gallantis Arbeitszimmer zu fliegen.
    Selbst eine neuerdings vergrößerte und beförderte Maus, die der Katze die Schelle umhängen will, hat genügend Verstand, um dabei für Rückenwind zu sorgen.

 
     
    Kapitel 7
     
     
    Gallanti freute sich gar nicht, ihn zu sehen.
    »Um Gottes willen!«, fauchte sie ihn an, kaum dass man ihn in die Luxuskabine führte, von der aus sie das Schiff befehligte, wenn sie nicht auf der Brücke war. »Der Irre hat die Umlaufbahn noch nicht einmal verlassen, und Sie kommen schon, um mir auf den Wecker zu gehen?«
    »Es gibt keinen Gott«, erklärte Radamacher ihr ernst. »Die Verwendung des Begriffs wird vom SyS-Reglement ausdrücklich verboten.«
    Seine Entgegnung verschlug ihr die Sprache. Sie rollte mit den Augen, und Yuri bemerkte, wie das berüchtigte hitzige Temperament der Bürgerin Captain sich aufschaukelte. Er hatte sich seine Taktik jedoch überlegt, bevor er die Kajüte betrat, und wusste, was zu tun war.
    »Ach, entspannen Sie sich, ja?« Radamacher bedachte sie mit einem schiefen Lächeln – er hatte ein großartiges schiefes Lächeln, das hatten ihm die Leute im Laufe der Jahre hundertmal gesagt – und ließ sich in einen Sessel sinken. »Um Gottes willen, Bürgerin Captain Gallanti, können Sie nicht einmal davon ausgehen, dass wir erwachsene Menschen sind und keine Kinder auf dem Schulhof? Ich bin nicht hier, um Dominanzspielchen mit Ihnen auszutragen.«
    Damit brachte er sie ganz, wie er es vermutet hatte, aus dem Tritt. Mit halb offenem Mund starrte Gallanti ihn an. Die breite Stirn der stämmigen blonden Frau war nun mehr vor Erstaunen als vor Zorn gerunzelt.
    Yuri stieß weiter vor, so lange er noch im Vorteil war. »Ganz wie Sie sagten: Der Irre hat die Umlaufbahn noch nicht einmal verlassen. Nutzen wir also alle Zeit, die wir haben, um bis zu seiner Rückkehr alles in Ordnung zu bringen. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir dafür sorgen, dass nicht einmal dieser Fanatiker irgendetwas findet, das nicht richtig ist, wenn er zurückkommt – was in wenigstens sechs und wahrscheinlicher acht Wochen geschieht. Dann verschwindet er, und wir sehen ihn nie wieder.«
    Gallanti war für ihr Misstrauen ebenso berüchtigt wie für ihre Unbeherrschtheit. Sie sah ihn lauernd an. »Wieso sind Sie plötzlich so freundlich zu mir?«
    Er breitete die Hände aus. »Wann wäre ich je unfreundlich zu Ihnen gewesen? Dass Sie mich nicht kennen, ist nicht meine Schuld. Ich konnte mich schließlich schlecht selbst zu ihren Stabsdinners einladen, oder?« Den Rest ließ er unausgesprochen. Sie hätten es natürlich tun können, Erhabene Bürgerin Superdreadnoughtkommandant – wenn Sie sich nicht seit Ihrem ersten Tag auf der Station so absolut hochnäsig gegenüber jedem Offizier des Kampfverbands aufgeführt hätten.
    Gallanti biss die breiten Kiefer zusammen. Zuerst vor Verlegenheit – doch wie jeder Mensch mit ihrem Temperament liebte Gallanti Selbstzweifel gar nicht, und Selbstkritik

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