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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vielleicht ist das die Klippe, an der alle Tyranneien am Ende scheitern. Vielleicht sollte das wahre Motto der Freiheit etwas Verschrobenes sein anstelle der blumigen Phrasen von Gleichheit und Brüderlichkeit. Eine Zeile aus einem Gedicht von Robert Burns würde sehr gut passen:
     
     
    Wie oft schlägt fehl der beste Plan bei Mensch und Mäusen, und Not und Kummer bleiben dann, wo Freud verheißen!

 
     
    Kapitel 6
     
     
    Am nächsten Tag jedoch waren es Radamachers halbausgegorene Pläne, die der Mäuse Schicksal ereilte.
    Am frühen Morgen stand der Bürger Sonderermittler vor Yuris Kammer. Zu dessen Überraschung begleitete ihn Bürgerin Captain Justice.
    Als Yuri sie hereinbat, versuchte er, die Bürgerin Captain nicht anzublicken. Sharons blaue Flecke heilten allmählich, und sie sah …
    … besser aus denn je. Yuri begriff, dass Bürger Sergeant Pierces Witzelei am Vortag die letzten Bollwerke seiner persönlichen Distanz eingerissen hatte. Um es in den ungehobelten Begriffen eines Marines auszudrücken, war Yuri Radamacher auf Sharon Justice spitz wie Nachbars Lumpi, und mehr ließ sich dazu nicht sagen.
    Natürlich stellte sich in all ihrer unnachgiebigen Widerspenstigkeit nach wie vor die Frage, wie er damit umgehen sollte. Damit jedenfalls rief er sich zur Ordnung, während er bewusst seine gesamte Konzentration auf den unwillkommenen Besuch des Bürger Sonderermittlers richtete.
    »Sind Ihre Verletzungen so weit verheilt, dass Sie Ihren Dienst wieder aufnehmen können?«, fragte Cachat. Sein Tonfall implizierte den wenn auch unausgesprochenen Nachsatz: oder möchten Sie weiter simulieren und sich faul in Selbstmitleid und Groll suhlen?
    Yuri biss die Zähne zusammen. Das Prinzip der Unbeabsichtigten Folgen hin oder her, er verabscheute diesen jungen Fanatiker aus tiefstem Herzen.
    »Jawohl, Bürger Sonderermittler. Ich kann meinen Dienst wieder antreten. Ich lasse mein Gepäck an Bord der …«
    »Nicht Ihre alten Pflichten. Ich habe neue Aufgaben für Sie.«
    Der Sonderermittler wies mit einer Kopfbewegung auf Sharon. »Im Lichte ihrer Entlastung und Ihrer Empfehlung habe ich Bürgerin Captain Justice – Verzeihung, jetzt muss es natürlich Bürgerin Volkskommissar Justice heißen, auch wenn es zunächst nur ein Titularrang ist, mehr kann ich nicht verleihen – als Volkskommissarin für Bürgerin Konteradmiral Chin abgestellt. Bürger Commander Howard Wilkins wird Sie als Kommissar Bürger Commodore Ogilves ablösen.«
    Yuri runzelte verblüfft die Stirn. »Aber …«
    »Ich versetzte Sie an Bord dieses Superdreadnoughts. Die Hector Van Dragen bleibt in der Umlaufbahn von La Martine, während die Joseph Tilden den Kampfverband auf seinem nächsten Einsatz begleitet.« Cachat blickte ihn finster an. »Ich kann nicht zulassen, dass die Erfordernisse der laufenden Untersuchung die anderen Aufgaben des Staates noch weiter behindern. Drei neue Fälle manticoranischer Handelsstörung sind gemeldet worden – und sogar ein Fall gewöhnlicher Piraterie! Der Kampfverband muss wieder in den Einsatz. Da kein triftiger Grund besteht, weshalb beide Superdreadnoughts hier herumlungern sollten, während Bürgerin Admiral Chins Kampfverband die Operationen wiederaufnimmt, kommandiere ich die Tilden ab, ihn zu begleiten.«
    Radamacher beeilte sich, ihm gedanklich zu folgen. »Aber … Bürger Sonderermittler … äh, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber Sie haben keine Erfahrung als Raumoffizier … ein Superdreadnought eignet sich überhaupt nicht für den Schutz des Handelsverkehrs. Ganz zu schweigen davon, dass … äh …«
    Cachat lächelte ganz schwach. »Ganz zu schweigen davon, dass die Superdreadnought-Kommandanten ein Riesenprotestgeheul anstimmen? Das werden sie. Das haben sie sogar schon, sollte ich wohl sagen. Ich habe ihnen gestern Abend die neuen Orders erteilt.«
    Gegen den eigenen Willen war Yuri von dem Lächeln gebannt, das auf Cachats Gesicht verblieb. Zum ersten Mal hatte er den Sonderermittler über etwas grinsen sehen.
    Natürlich war es nur ein schmallippiges Lächeln. Doch so sehr er es versuchte, Yuri konnte nicht bestreiten, dass der Mann dadurch noch jünger aussah als gewöhnlich. In dem Augenblick, in dem er lächelte, konnte man sein Gesicht sogar anziehend nennen.
    »Was den anderen Superdreadnought betrifft«, fuhr Cachat fort, »so bin ich zwar kein Experte für Flottenangelegenheiten, Bürgerin Admiral Chin hingegen schon. Sie hat mir versichert, dass sie eine passende

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