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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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noch weniger. Binnen Sekunden begann ihre Verlegenheit sich darum in Wut umzuwandeln.
    Yuri unterband es, bevor sie richtig Dampf aufbauen konnte. »Lassen Sie das, ja? Wenn Sie glauben, Sie könnten den Irren nicht ausstehen, dann lassen Sie sich mal von ihm zusammenschlagen.« Er befingerte sein noch immer leicht geschwollenes Kinn und öffnete den Mund, damit sie die Zahnlücken sah. »Versuchen Sie es mal damit.« Er hatte die Regenerationsbehandlung bereits begonnen, doch die Lücke war noch immer gut zu sehen. Außerdem hatte sich Yuri die Nase wieder verpflastert, bevor er die Kammer verließ, und dabei darauf geachtet, einen möglichst dicken Verband anzulegen.
    Er erreichte, was er wollte: Gallanti rang sich die laue Andeutung eines mitfühlenden Lächelns ab und ließ sich auf den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch fallen.
    »Was ist das nur für ein Kerl? Wo um alles in der Schöpfung hat der Bürger Vorsitzende ihn her? Aus dem Neunten Kreis der Hölle?«
    »Dieser Kreis ist, glaube ich, Verrätern vorbehalten«, entgegnete Radamacher milde, »und ich fürchte, diesen einen Fehler können Sie dem Manne nicht vorwerfen. Jedenfalls nicht, ohne vor einem Gericht ausgelacht zu werden. Es ist eine Weile her, dass ich Dante gelesen habe, aber wenn ich mich richtig entsinne, dann kamen maßlose Eiferer auf eine andere Ebene.«
    Gallanti funkelte ihn an. »Wer ist dieser Dante?« Ohne auf eine Antwort zu warten, richtete sie den wütenden Blick auf ihr Schreibtischdisplay.
    »Sobald ich sicher bin, dass dieser Hundesohn in den Hyperraum gegangen ist, werde ich eine Reihe verheerender Depeschen per Kurierboot losschicken, das kann ich Ihnen versprechen! Vesey tut das Gleiche.« Ihre Stimme überschlug sich fast: »Wir werden schon sehen, was passiert, wenn auf Haven bekannt wird, was dieser Dreckskerl hier abzieht!«
    Radamacher räusperte sich vorsichtig. »Ich möchte Sie an zwo Dinge erinnern, Bürgerin Captain Gallanti. Zum einen, dass wir angesichts der Reisezeit zwischen La Martine und Haven wenigstens sechs Wochen auf Antwort warten müssen, eher zwo Monate. Die Zentrale wird alle Depeschen genau untersuchen, bevor sie Antwort gibt.«
    Sie sah ihn wieder wütend an. Nach einigen Sekunden wurde jedoch sogar ihr klar, wie töricht es war, einen Mann anzufunkeln, nur weil er allseits bekannte astrophysikalische Gegebenheiten erwähnte. Widerwillig nickte sie. Dann nahm sie ihre noch immer schwärende Wut und ihren Groll zusammen und fauchte: »Und das zwote?«
    Yuri zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, ich kann Ihre Zuversicht nicht teilen, Nouveau Paris stünde unseren Beschwerden aufgeschlossen gegenüber.«
    Wie nett, dachte er. Der Name Yuri Radamacher stand in keiner einzigen dieser ›verheerenden Depeschen‹ und würde auch nie darin auftauchen. Doch wie er schon erwartet hatte, ging eine Frau von Gallantis Denkart stets davon aus, dass in ihrer Umgebung bis auf die Irrsinnigen jedermann mit ihr übereinstimmte. Deshalb nahm sie es für bare Münze, als er ihre Beschwerde beiläufig kassierte. Dadurch entschärfte er ihre Wut darüber, dass er ihr Urteil hinterfragte.
    »Warum nicht?«, wollte sie wissen. »Er hat fast ein Dutzend SyS-Offiziere erschießen …«
    »Tatsächlich waren es sieben«, entgegnete Yuri milde, »die übrigen waren im Mannschaftsrang. Schläger, grob ausgedrückt. Und jeder einzelne von ihnen war höchst grotesker Verbrechen und des Bruchs der SyS-Vorschriften schuldig – da besteht kein Zweifel, Bürgerin Captain, gehen Sie bloß von nichts anderem aus. Sie wissen so gut wie ich, dass Nouveau Paris jede einzelne dieser summarischen Hinrichtungen mit dem Stempel ›für richtig befunden‹ versehen wird.«
    Erneut räusperte er sich behutsam. »Außerdem sollten Sie nur nicht vergessen, dass der Sonderermittler ebenfalls Depeschen abschickt – abgeschickt hat, sollte man sagen. Ich weiß zufällig – fragen Sie mich lieber nicht woher –, dass diese – Depeschen eine umfangreiche Auswahl der pornografischen Chips einschließen, die in den Quartieren Jamkas und seiner Helfershelfer gefunden wurden. Ich weiß nicht, ob Sie irgendeinen dieser Chips gesehen haben, Bürgerin Captain, aber ich habe das hinter mir, und ich darf Ihnen versichern, man wird sich in Nouveau Paris nicht – nicht, nicht, dreimal nicht – fragen: ›Warum hat Cachat ihnen bloß das Hirn ausgepustet?‹ Die Frage wird ganz anders lauten: ›Warum ist nichts davon vor Cachats Ankunft gemeldet worden

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