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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu einem wesentlichem Faktor für die Wirtschaft der Volksrepublik geworden. Und unumstößliche Tatsache ist, dass Sie an Jamkas Verbrechen nicht persönlich beteiligt gewesen sind – das hat Cachat selbst in seinem amtlichen Bericht an Nouveau Paris geschrieben.«
    »Woher wissen Sie das?«, knurrte Gallanti. Bisher war sie von Skepsis beherrscht gewesen, in die sich Sorge mischte – nun kam mehr als nur ein wenig Hoffnung hinzu.
    Er bedachte sie mit seinem schönsten weltklugen Lächeln, das von der gleichen Qualität war wie jedes andere Lächeln, das er beherrschte. »Fragen Sie nicht, Julian. Ich habe es bereits gesagt: Ich bin ein Volkskommissar. Es ist meine Aufgabe, solche Dinge zu wissen. Um genauer zu sein – die Verbindungen zu knüpfen, um sie zu erfahren.«
    Und wieder hatte er schlicht und einfach die Wahrheit gesagt. Selbst unter Hausarrest in seiner Kammer konnte ein Mensch wie Yuri Radamacher genauso wenig aufhören, ›Verbindungen zu knüpfen‹, wie er das Atmen einzustellen vermochte.
    Er wusste, was Cachat in seinem Bericht über Gallanti schrieb, weil der Bürger Sonderermittler sich bei Bürger Major Lafitte nach seiner Meinung erkundigt hatte, was der Bürger Major gegenüber Bürger Sergeant Pierce erwähnte, und Ned Pierce war damit zu Yuri gegangen. Nicht allzu fröhlich zufälligerweise, denn wie alle Marines an Bord der Hector verabscheuten Pierce und Major Lafitte die Kommandantin des Superdreadnoughts. Yuri sah jedoch keinen Grund, Gallanti davon zu erzählen.
    Es war eine Tatsache des Lebens, und Yuri Radamacher hatte sich endgültig damit abgefunden. Die Menschen mochten ihn und vertrauten ihm. Er konnte sich nicht erinnern, wann es anders gewesen wäre – oder wann er dieses Vertrauen nicht mit gleicher Münze zurückgezahlt hätte.
    Es war vielleicht merkwürdig, dass er es ausgerechnet in dem Augenblick akzeptierte, in dem er – zum ersten Mal in seinem Leben – bewusst intrigierte, um jemanden zu hintergehen: die Frau, die ihm gegenübersaß und deren Vertrauen er gerade nach Möglichkeit zu erlangen suchte.
    Doch … so musste es sein. Egal, wie zynisch Yuri im Laufe der Jahre geworden war, es gab tatsächlich so etwas wie ›höhere Loyalität‹. Anscheinend hatte der Fanatiker Cachat ein wenig auf ihn abgefärbt. Und wo ein Mann in den mittleren Jahren wie Radamacher den Glauben des jungen Sonderermittlers in politische Abstraktionen nicht teilen konnte, war er sich über die persönlichen Treueverhältnisse durchaus im Klaren. Wenn es zum Äußersten kam, schuldete er Bürgerin Captain Julian Gallanti nicht das Geringste. Er verachtete sie sogar, weil sie Schwächere tyrannisierte und ihr Schiff als unbeherrschte Despotin befehligte. Den Tausenden Männern und Frauen hingegen, an deren Seite er jahrelang in Bürgerin Konteradmiral Chins Kampfverband gedient hatte, ihnen schuldete er Loyalität – von der Kommandeurin selbst bis hin zum grünsten Neuling. Deshalb nutzte er seine natürlichen Begabungen, um eine falsche Fassade zu errichten – die er wiederum nutzen wollte, um jene Menschen vor Saint-Justs mörderischen Verdächtigungen zu schützen.
    Und wenn Bürgerin Captain Gallanti dabei unter die Räder geriet, weil ihr neugewonnener ›Freund‹ ihr in den Rücken fiel …
    Nun, dann war das eben so. Wenn ein Fanatiker wie Cachat zu seinen Überzeugungen stehen konnte, wäre es nichts anderes als Feigheit gewesen, wenn Yuri sich als ihm gegenüber moralisch überlegen erklärte – sich aber weigerte, mit der gleichen Entschlossenheit zu handeln.
     
     
     
     
    Während er darauf wartete, dass Gallanti anbiss, betrachtete Yuri sein Gewissen noch ein wenig eingehender.
    Also schön. Okay. Ich tue das Ganze auch, weil ich auf Sharon scharf bin und ihr auf Teufel komm raus das Leben retten will. Und mir auch, wenn das geht.
    Gallanti biss an. »Einverstanden«, sagte sie und reichte ihm die Hand. Yuri erhob sich, setzte sein bestes vertrauenswürdiges Lächeln auf und vollführte seinen besten aufrichtigen Händedruck – die natürlich beide sehr, sehr gut waren. Gleichzeitig begutachtete er ihren Rücken und überlegte, welches Stilett sich am besten eignete.

 
     
    Kapitel 8
     
     
    Als Volkskommissar hatte Yuri tatsächlich nur ausgezeichnete Bewertungen erhalten. Er hatte sie seinen besonderen Talenten zu verdanken – jedenfalls nachdem er die abstrakte Umgebung der Akademie verlassen hatte und in die wirkliche Welt der SyS-Operationen innerhalb der

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