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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gefährlichen Fusel verkauft. Er versteht was von Chemie – fragen Sie mich nicht, wo er es gelernt hat, ich will es gar nicht wissen. Jedenfalls ist er kein dummer Junge, der den Unterschied zwischen Methanol und Ethanol nicht kennt.«
    »Sein Zeug schmeckt sogar verdammt gut«, warf Ned Pierce ein, der sich auf dem anderen Sessel in Yuris großem Büro fläzte.
    Yuri richtete den milden Blick auf ihn. Der Bürger Sergeant versuchte eine engelhafte Unschuld auszustrahlen, die nur sehr schlecht zu seinem dunkelhäutigen, zerbeulten, insgesamt sehr piratenhaft aussehenden Gesicht passte. »Soweit ich gehört habe«, fügte Pierce hinzu.
    Yuri schnaubte. »Ich brauche etwas, liebe Leute«, sagte er. »Cachat kann jederzeit zurückkommen. Ich habe eine hübsche Anzahl von Kiffern und Versagern im Schiffsgefängnis, sicher. Aber das ist alles Schnee von gestern. Etwa ein Drittel der Leute haben ihre Zeit schon fast abgesessen. Und eines sage ich Ihnen: Nichts wird den wilden Inquisitor mehr besänftigen als wenn ich ihm einen auf frischer Tat ertappten und noch immer zitternden Sünder zeigen kann.«
    »Ach kommen Sie, Yuri, so übel ist der Bürger Sonderermittler doch gar nicht.«
    Seinem angespannten Gesichtsausdruck nach zu urteilen konnte sich Bürger Lieutenant Commander Saunders der Einschätzung Pierces nicht ganz anschließen, was Cachats Grad an Strenge betraf. Nicht im Geringsten.
    Yuri war nicht überrascht. Saunders war in der Turnhalle gewesen, als Cachat persönlich sechs seiner Offizierskameraden von der Hector Van Dragen durch Kopfschuss getötet hatte. Ned natürlich auch. Doch Pierce war ein Marineinfanterist und gefechtserfahren. Blutiger Nahkampf war ihm nichts Unbekanntes. Hätte Saunders in der regulären Volksflotte gedient, hätte er vielleicht die Verwüstungen erlebt, wie sie Großkampfschiffe während eines Flottengefechts oft erlitten und bei denen es nicht ungewöhnlich war, wenn menschliche Körper in Stücke gerissen wurden. Die Großkampfschiffe der Systemsicherheit dienten jedoch allein dazu, die Disziplin der Volksflotte durchzusetzen, nicht die Schlachten der Volksflotte zu schlagen. Gewiss hatte Saunders es in der Turnhalle zum ersten Mal erlebt, dass ihm Blut und Hirnmasse auf die Uniformhose gespritzt waren.
    Bürger Major Lafitte räusperte sich. Er und sein Gegenstück, eine Bürgerin Major der Systemsicherheit namens Diana Bürger – das war ihr wirklicher Name; sie hatte ihn nicht etwa angenommen, um sich beim Regime Liebkind zu machen –, saßen nebeneinander auf einem Sofa, das im rechten Winkel zu Yuris Sessel stand. Die beiden Offiziere bildeten mit Ned Pierce und seinem Gegenstück, Bürger Sergeant Jaime Rolla von der SyS, die inoffizielle kleine Gruppe, auf die Yuri sich verließ, wenn an Bord des Superdreadnoughts disziplinarische Maßnahmen durchzuführen waren. Der Erste Offizier des Großkampfschiffes wusste es und blickte seit Wochen in die andere Richtung. Der Mann war in jeder Hinsicht inkompetent, aber er wusste genau, aus welcher Richtung der Wind blies. Rasch hatte er die neue Lage erfasst und weise erkannt, dass er die Nuss wäre, die zwischen Radamachers Fähigkeiten und Captain Gallantis Temperament zerrieben wurde, sobald er versuchte, die Vorrechte und die Autorität des I.O.s auf einem Kriegsschiff wahrzunehmen.
    Bürgerin Major Bürger räusperte sich. »Ich hätte ein Opferlamm, wenn Sie eines brauchen.« Sie verzog das schmale, recht hübsche Gesicht ein wenig angespannt. »Nur dass es eine Beleidigung für alles wäre, was ›Mäh-mäh‹ macht, wenn man ihn als Lamm bezeichnet. Er ist ein Schwein, ein Schläger, und ich wäre entzückt zuzusehen, wie er so hart wie möglich gegen die Wand rennt. Voraussetzung ist nur, dass Sie sich eine Anklage ausdenken, die Sie ihm beweisen können. Er ist nämlich leider raffinierter als ihr üblicher Bordtyrann. Er sichert sich nach allen Seiten ab. Sein Name ist Henri Alouette; er ist ein Gast …«
    »Dieser Scheißer!«, fauchte Ned. »Einmal wären wir fast aneinander geraten, in der Messe. Wären, wenn der Mistkerl nicht im letzten Augenblick den Schwanz eingekniffen hätte. Zu schade, ich hätte ihn am liebsten …«
    »Bürger Sergeant Pierce.« Yuri klang so freundlich und entspannt wie immer, doch die ungewohnte Förmlichkeit genügte, und der Bürger Sergeant verstummte. Im Laufe der Wochen waren bei dem Waschen der ›schmutzigen Wäsche‹ an Bord des Kriegsschiffs Rangunterschiede in den

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