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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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graysonitischen Trauerfeiern dauerte das Angedenken vielleicht zwanzig Minuten.
    Auf Howard Clinkscales' Begräbnis dauerte es drei Stunden.
     
     
     
     
    »Mir fällt es immer schwer, mich bei einem Begräbnis nicht selbst zu bemitleiden«, sagte die zierliche Allison Harrington zwischen den hoch aufragenden Gestalten ihres Gatten und ihrer ältesten Tochter. »Gott, was werde ich den alten Dinosaurier vermissen!«
    Sie schniefte und wischte sich heimlich die Augen.
    »Das werden wir alle, Mutter«, sagte Honor und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    »Allerdings«, stimmte Alfred Harrington zu und blickte zu seiner Tochter. »Und sein Tod wird im Gut eine wirkliche Lücke hinterlassen.«
    »Das weiß ich.« Honor seufzte. »Dennoch, wir wussten alle, dass es so kommt, ob wir nun darüber reden wollten oder nicht, und Howard sah es noch deutlicher kommen als wir alle. Darum hat er in den letzten drei, vier Jahren so hart daran gearbeitet, Austin alles beizubringen, was er wusste.«
    Sie blickte über den stillen, schön gestalteten Garten auf einen Mann in den – nach Prä-Prolong-Standard – mittleren Jahren mit grau werdendem, dunkelbraunem Haar und dem schroffen Kinn, das die meisten männlichen Clinkscales zu charakterisieren schien. Wie Howard war auch Austin Clinkscales groß für einen Grayson, allerdings weit entfernt vom Riesenwuchs seines jüngeren Cousins Carson.
    »Ich denke, Austin wird einen wunderbaren Regenten abgeben«, sagte sie. »Er erinnert mich sehr an seinen Onkel, wisst ihr. Viel Erfahrung besitzt er wohl nicht, aber ich halte ihn für ein bisschen flexibler als Howard. Und er ist ein guter Mensch.«
    »Das ist er«, stimmte Alfred zu.
    »Und er ist vernarrt in die Kinder«, sagte Allison. »Besonders in Faith. Ist es nicht komisch, wie diese beharrlich patriarchalischen Männer von Grayson innerlich weich wie Wackelpudding werden, sobald ein kleines Mädchen sie anlächelt?«
    »Du bist Genchirurgin, Liebes«, entgegnete Alfred humorig. »Du hast bestimmt schon vor Jahren begriffen, dass es in unserer Spezies fest verdrahtet ist, auf ein lächelndes kleines Mädchen genau so und nicht anders zu reagieren.«
    »Besonders, wenn das fragliche kleine Mädchen so niedlich ist wie eine meiner Töchter«, stellte Allison zufrieden fest.
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass in den letzten Jahren noch irgendjemand das Adjektiv ›niedlich‹ auf mich angewendet hat, Mutter. Das will ich jedenfalls nicht hoffen.«
    »Ach, ihr hartgesottenen Raumoffiziere seid doch alle gleich!«
    Honor setzte zu einer Antwort an, hielt jedoch inne, als sich Howards Witwen durch den Garten ihnen näherten. Carson und Austin Clinkscales folgten ihnen, und Bethany, die älteste der drei, blieb vor Honor stehen.
    »Mylady«, sagte sie ruhig.
    »Ja, Bethany?«
    »Sie kennen unsere Bräuche, Mylady«, sagte Bethany. »Howards Leichnam ist bereits in unserem Garten des Angedenkens wiederverwertet worden. Er hat jedoch noch eine Bitte geäußert.«
    »Eine Bitte?«, wiederholte Honor, als Bethany schwieg.
    »Ja, Mylady.« Bethany hielt ihr einen kleinen Holzkasten hin. Er war weder mit Schnitzereien noch Metallarbeiten verziert, aber seine handpolierte Oberfläche glänzte hell im Sonnenlicht. »Er hat darum gebeten«, fuhr sie fort, »dass ein Teil seiner sterblichen Reste Ihnen übergeben wird.«
    Honor riss die Augen auf und nahm den Kasten entgegen.
    »Ich bin tief geehrt«, sagte sie nach einem Moment. »Ich hätte nie erwartet …«
    »Mylady«, sagte Bethany und blickte ihr in die Augen, »soweit es Howard – und meine Schwestern und mich – betrifft, waren Sie wahrhaft die Tochter, als die Sie sich heute bezeichnet haben. Als Sie Harrington Garden für die Waffenträger einrichteten, die in Ihrem Dienst gefallen sind, haben Sie Howard zufriedener gemacht, als er Ihnen je gesagt hat. Wir haben immer Ihre Integrität geachtet, die Ihnen verbot, politischer Vorteile wegen einen Glauben an die Vaterkirche zu heucheln, und doch haben Sie stets ein persönliches Verständnis und einen hohen Respekt gegenüber unserer Religion gezeigt, in der kein Gutsherr Sie hätte übertreffen können. Ich glaube, Howard hat gehofft, dass Sie eines Tages der Vaterkirche beitreten, wenn Sie feststellten, dass der Prüfer Sie dazu wahrhaftig berufen hatte. Doch ob dieser Tag jemals kommt oder nicht, er wollte einmal zum Harrington Garden gehören.« Sie lächelte wehmütig. »Er sagte, dass er Ihnen auf diese Weise vielleicht

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