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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einen bestimmten Rhythmus und zeitlichen Ablauf; eine Routineuntersuchung hätte nicht so lange dauern dürfen. Dr. Fraziers Arzthelfer hatte sämtliche Untersuchungen ausgeführt und war vor beinahe neunzig Minuten mit den Ergebnissen verschwunden. Normalerweise hätte Frazier sie in fünfzehn bis allenfalls zwanzig Minuten auswerten und Honor mit ihrem persönlichen Erscheinen beglücken müssen.
    »Warte hier, Stinker.«
    Honor stieg von dem Untersuchungstisch, öffnete die Tür und streckte den Kopf in den Flur. LaFollet war im Begriff, sich ihr zuzuwenden, erstarrte und drehte sich hastig um.
    »Ach, seien Sie nicht albern, Andrew!«, schalt sie ihn freundlich. »Ich bin völlig anständig gekleidet.«
    Er drehte den Kopf, und sein Mund zuckte, stand kurz vor einem Grinsen, als er ihre Uniformhose und Bluse musterte.
    »Jawohl, Mylady?«
    »Ich wundere mich, wo Dr. Frazier bleibt.«
    »Soll ich nachsehen gehen, Mylady?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte nur den Kopf aus der Tür stecken und mich umsehen. Sie wird sicher kommen, sobald sie kann. Ich frage mich nur, warum sie so lange braucht.«
    »Wenn Sie möchten …«, begann LaFollet und verstummte, als Dr. Frazier energischen Schrittes den Gang entlang kam. Unter dem Arm hielt sie ein elektronisches Klemmbrett.
    Janet Frazier war gepflegt und schlank. Sie hatte kastanienbraunes Haar und war gut fünfundzwanzig Zentimeter kleiner als Honor. Sie bewegte sich mit lebhafter Zuversicht und strahlte gewohnheitsmäßig die Autorität aus, die typisch ist für gute Mediziner. Sie wirkte gelassen wie immer, doch als Honor die Emotionen der Ärztin schmeckte, zog sie beide Brauen hoch. Bestürzung herrschte vor, in die sich etwas wie eine von Unbehagen gefärbte Belustigung mischte.
    »Hoheit«, sagte Frazier, »bitte entschuldigen Sie die Verzögerung. Ich musste einige Untersuchungsergebnisse, äh, überprüfen und ein wenig recherchieren.«
    »Ich bitte um Verzeihung?«, entgegnete Honor.
    »Warum gehen wir nicht zurück ins Sprechzimmer, Hoheit.«
    Honor gehorchte dem freundlichen Befehl. Sie setzte sich an die Kante des gepolsterten Tisches. Nimitz warf Frazier einen Blick zu und setzte sich mit aufgestellten Ohren neben sie. Die hochgefahrenen Diagnostiksensoren schwebten knapp über Honors Kopf, nachdem sie sich gesetzt hatte, und Frazier legte ihr Klemmbrett auf einen polierten niedrigen Schrank und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Hoheit«, sagte sie dann, »ich halte gewiss eine Überraschung für Sie bereit. Die Beschwerden, von denen Sie sprachen?«
    Sie wartete, und Honor nickte.
    »Das ist morgendliche Übelkeit, Hoheit.«
    Honor blinzelte. Für einen langen Moment, der vielleicht fünf Sekunden dauerte, begriff sie überhaupt nicht, wovon Frazier sprach. Dann dämmerte es ihr, und sie setzte sich kerzengerade auf. So abrupt bewegte sie sich, dass sie sich an einem der Sensoren den Kopf stieß.
    Nicht dass sie den Aufprall überhaupt bemerkte.
    »Das ist doch lächerlich!«, rief sie. »Unmöglich!«
    »Hoheit, ich habe das Ergebnis dreimal überprüft«, erwiderte Frazier. »Glauben Sie mir, Sie sind schwanger.«
    »Aber … aber … ich kann nicht schwanger sein!« Honor schüttelte den Kopf. Gedanken schlitterten ihr über den Kopf wie ein Baumkätzchen übers Eis. »Ich kann nicht schwanger sein«, wiederholte sie. »Auf mehr Ebenen, als Sie sich wahrscheinlich vorstellen können, Doctor, ist das unmöglich .«
    »Hoheit«, entgegnete Frazier, »mir steht es nicht zu, einen Kommentar abzugeben, wie viele Gelegenheiten Sie hatten, schwanger zu werden, aber ich kann Ihnen ohne jeden Raum für Zweifel sagen, dass Sie schwanger sind .«
    Um Honor drehte sich alles. Frazier konnte unmöglich recht haben – unmöglich.
    »Aber … aber mein Implantat«, wandte sie ein.
    »Habe daran gedacht, kaum dass ich das erste Ergebnis sah«, gab Frazier zu. »Das ist ein Grund, weshalb ich es dreimal überprüft habe.«
    Honor starrte sie an. Sämtliches aktive weibliche Navypersonal, das für den Dienst an Bord eines Schiffes qualifiziert war, hatte zum Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft ein dem Stand der Technik entsprechendes empfängnisverhütendes Implantat zu tragen. Die Navy stellte als Teil der medizinischen Grundversorgung ein durchaus geeignetes Modell zur Verfügung, das ein T-Jahr lang wirksam war und bei der jährlichen ärztlichen Untersuchung erneuert wurde. Wer jedoch für ein eigenes Implantat zahlen wollte, durfte

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